Titel: Aeternum |
Vampire, Werwölfe und Geister sind in den letzten Jahren sehr in Mode, wenn es darum geht exotische Wesen als Protagonisten in Romanen auftauchen zu lassen. Etwas seltener kommen mittlerweile schon Dämonen und Engel vor, wobei diese doch deutlich länger in den Mythologien und Religionen vorkommen und deshalb eigentlich ein Vorrecht auf das Auftauchen als Protagonisten hätten. Aber die Vorlieben scheinen aktuell woanders zu liegen.
Bei Andrea Bottlingers „Aeternum“ ist das anders, denn sie geht in ihrem Erstlingswerk weit zurück und bleibt doch sowohl zeitlich als auch örtlich in der Nähe. Gott, Engel und Dämonen sind die nur einige der Hauptakteure ihres Romans und als Örtlichkeit wurde Berlin gewählt. Sowohl die Auswahl der Stadt als auch das Thema klingen schon mal nicht so schlecht. Die Auswahl der durchs Buch führenden Protagonisten scheint aber auch nicht allzu schlecht zu sein. Da wären zum einen die Dienerin eines Dämons, Amanda, und zum anderen der aus der Engelsgesellschaft ausgeschlossene Jul.
Für Amanda beginnt alles damit, dass sie und ihr Bruder einen Einbruch begehen, bei dem sie beide überrascht werden und getötet werden sollen. In dieser Situation erwacht Amandas Magie und das Interesse des Dämons, den sie bestehlen wollten. Ein Jahr später ist sie die Sklavin des Dämons und muss sich, wenn auch mit deutlicher Abscheu seinen Wünschen beugen.
Während Amanda noch lernen muss zu gehorchen und wie man richtig zaubert, jagt Jul unter Berlin kleinere Dämonen und gleichzeitig grübelt er über seine Vergangenheit und seinen getroffenen Entscheidungen nach.
Während die beiden also nicht gerade eine tolle Zeit haben, kommt es für die Berliner noch schlimmer, denn bei einem Erdbeben entsteht mitten in Berlin ein riesiger Krater und viele Gebäude werden zerstört und viele Menschen kommen zu schaden. Dieses Ereignis führt dazu, dass sich Engel und Dämonen treffen, um gemeinsam der Sache auf den Grund zu gehen. Da keine der beiden Seiten der anderen traut, müssen andere die Aufgabe der Nachforschungen in der Tiefe nachgehen und es kommt wie es kommen muss, Jul und Amanda werde auserwählt. Doch auch zwischen diesen beiden herrscht Misstrauen und der Weg in die Tiefe ist alles andere als einfach. Von der Verarbeitung dessen, was sie sehen und dem was danach kommt gar nicht gesprochen und ein glückliches Ende liegt wirklich in weiter Ferne.
Runde Protagonisten und Antagonisten, damit kann „Aeternum“ überzeugen und einen guten Anfang machen. Noch besser sind jedoch die Handlung und der Hintergrund. Die Handlung ist zum einen sehr spannend und die Ereignisse überraschend, der Hintergrund durchdacht und tatsächlich kein Einheitsbrei – die gesamte Schöpfung und die Religionen werden infrage gestellt beziehungsweise auf völlig neue Art erklärt. Eine solch gelungene Mischung findet man in einem Erstlingswerk nicht oft und das lässt hoffen, dass mit Andrea Bottlinger ein neuer Stern am deutschen Fantasyhimmel erstrahlen könnte. Ich freu mich auf alle Fälle auf ihren nächsten Roman.
Fazit: „Aeternum“ von Andrea Bottlinger ist ein absolut gelungenes Erstlingswerk, bei dem uralte Geschichten auf interessante Weise umverpackt werden und dadurch etwas besonderes entsteht. Tolle Protagonisten und eine Geschichte, die mit Berlin einen tollen Handlungsort hat, runden den Roman ab und machen Lust auf mehr von der jungen Autorin.