Gratis-Comic-Tag 2012 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Vor einhundert Jahren haben Menschen mit einem Kolonistenschiff den Planeten Aldebaran erreicht, der als erster bewohnbarer Planet ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt wurde. Das Schiff, das die ersten Siedler zum Planeten flog, verschwand spurlos auf der Rückreise. Auch ein zweites Schiff von der Erde verschwand, es kam nie auf der neuen Kolonie an. Seit dem Zusammenbruch der Kommunikationsverbindung mit der Erde hat sich der Mutterplanet nicht mehr gemeldet, seit über einhundert Jahren sind die Siedler nun auf sich allein gestellt.
In das Dorf Arena Blanca, das vor allem vom Fischfang lebt, kommt ein Fremder, der von einer großen, bevorstehenden Katastrophe berichtet. Sein Rat, das Dorf vorrübergehend zu verlassen, wird als lächerlich abgetan, jeder Dorfbewohner weigert sich, diesem Rat folge zu leisten. Am nächsten Tag, kurz nachdem der Fremde wieder abgereist ist, erreicht die Journalistin Doline Lopes das Dorf - auf der Suche nach dem Fremden, der sich Driss Shediac nennt. Offenbar ist aber nicht nur Lopes als Vertreter der Presse hinter Shediac her, denn die Erzählungen über ein riesiges Meeresungeheuer, das ganze Dörfer bedroht, haben auch die autokratische und religiös fanatische Regierung auf dessen Spur gebracht. Der Junge Marc erklärt sich bereit, Lopes mit dem Schiff die Küste entlang hinterher zu fahren. Doch nach kurer Strecke verwandelt sich das Wasser und wechselt in einen gelatineartigen Zustand. Beide können von ihrem Boot fliehen, ehe es zerstört wird. An Land treffen sie Marcs Angebetete Nellie und deren kleine Schwester, die dreizehnjährige Kim mit ihrem Vater. Auch Driss Shediac stösst zu der Gruppe hinzu und berichtet von der Zerstörung Arena Blancas. Entsetzt eilt Kim und Nellis Vater zur Unglücksstelle und findet dort selbst den Tod. Marc beschliesst, sich nach Port Simon zu begeben, um dort als Matrose anzuheuern. Was er nicht weiß: Kim hat sich ihm heimlich angeschlossen.
Eine fantastische Gesschichte auf einem fremdartigen Planeten voller Geheimnisse und ungeklärter Naturphänomene. Der Mensch als Eindringling in dieses Ökosystem steht dem recht verloren gegenüber, zudem ist er auch stark mit sich selbst beschäftigt. Denn seit die Kirche die Regierungsgewalt übernommen hat, werden die Zügel der Freiheit deutlich angezogen. Sowohl diese politische Aussage, die zwischenmenschlichen Beziehungen als auch die fantastische und prachtvolle Umgebung, in der sich die Protagonisten bewegen lassen den Comic zu einem der Highlights des Gratis-Comic-Tages 2012 werden. Wenn dieses Heft noch verfügbar ist, auf alle Fälle mitnehmen, oder gleich das erste Album kaufen. Ich habe es mir schon bestellt...