Algis Budrys

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Biographie (von Erik Schreiber)

Am 09. Januar 1931 erblickte Algis Budrys als Algirdas Jonas Budrys im ostpreußischen Königsberg das Licht der Welt. Wie seine Eltern war er litauischer Staatsbürger, was sich jedoch änderte, als seine Eltern 1936 mit dem fünfjährigen Sohn in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderten. Algirdas' Vater war bis zur Auswanderung der litauische Konsul in Königsberg und später Mitglied der litauischen Exilregierung. Nach der Schule arbeitete er eine Zeit lang für seinen Vater. Algis studierte 1947 bis 1951 an der Universität von Miami und später an der Columbia Universität in New York. In den letzten beiden Studienjahren arbeitete Algis Budrys bei American Express Co. und ab 1952 als Lektor sowie als Herausgeber für einige Verlage, die Science Fiction veröffentlichten, unter anderem bei Gnome Press als Assistant Editor, einem führenden Buchverlag. Ein Jahr später verließ er Gnome Press und wechselte zu Galaxy Publications in der gleichen Position. Es folgten weitere SF-Magazine, Autozeitschriften und anderes mehr. 1963 wurde er Editorial Director bei Playboy Press. 1952, mit seinem Wechsel zu Gnome Press, gab es auch den Umschwung in seinem Leben. Seine Erzählung "The High Purpose" brachte ihm den ersten schriftstellerischen Erfolg. In der Folgezeit erschienen weitere Geschichten von ihm in den verschiedensten Magazinen. Er wurde relativ schnell bekannt und galt als einer der Nachwuchsautoren der 1950er Jahre. Seine beste Zeit war in den sechziger, Anfang der siebziger Jahre. Danach verlegte er sich mehr darauf, Kritiken zu schreiben und sie in eben den Magazinen zu veröffentlichen, die vorher seine Geschichten brachten. Ab 1965 schrieb er für Galaxy auch Buchbesprechungen und Kolumnen. 1977 erschien sein Roman Michaelmas. Diese Erzählung brachte ihm wieder einen großen Achtungserfolg. Darin geht es um Medien und Mediendschungel, um Filz und Machenschaften, viel komplexer, als es heute ist. Aber wir sind in der unsrigen Medienlandschaft nicht weit davon entfernt. Der Nachteil dabei: Die Drahtzieher des Ganzen waren Außerirdische. 1991 erschien sein Band Harte Landung. Er selbst war unter anderem der Verleger des Tomorrow Speculative Fiction Magazine, Venture SF und anderer.

In seiner Karriere als Autor schrieb er zehn Romane, drei Kurzgeschichten-Sammlungen, sowie fünf Sachbücher. Neben den Kurzgeschichtensammlungen schrieb er etwa 200 Kurzgeschichten. Sein Roman Who? (zu Deutsch Zwischen zwei Welten) gilt als klassischer SF-Roman seiner Zeit und wurde zur Vorlage des Films Der Mann aus Metall. Das Original erschien im Jahre 1958, die Übersetzung kam in Deutschland 1974 heraus. Algis Budrys ist ein Autor, den man gern in die Zeit des Golden Age ansiedelt, der aber immer wieder aktiv Geschichten herausbrachte. Im Vergleich zu anderen Autoren jener Zeit waren seine Erzählungen nie sehr leicht zu lesen. Die meisten Geschichten hat der normale Leser längst vergessen, und der Name blieb nur eingeweihten Lesern im Gedächtnis. Er war jedoch mehr als Herausgeber aktiv denn als Schriftsteller. Seine Tätigkeit als Herausgeber fand nicht immer volle Zustimmung. Im Umkreis der "Gehirnwäschezentrale der Scientology" brachte er ab 1987 die Reihe L. Ron Hubbard presents Writers of the Future auf den Weg. Angeblich völlig unabhängig förderte er junge Science-Fiction-Autoren. Er schrieb auch den Roman zum Film Battlefield Earth, der mit dem Scientologen John Travolta als Hauptdarsteller und Produzent verfilmt wurde.

Nichtsdestotrotz galt Algis Budrys unter den Autoren als hervorragender Stillist. Mit wenig Beschreibung gelang es ihm, die Leser von Anfang an in seinen Bann zu ziehen. Dabei war sein Stil nicht immer einfach. Seine Erzählungen, die Kurzgeschichten wie die Romane, besaßen einen gewissen Tiefgang und forderten den Leser zum Mitdenken auf. Er stellte seine Handlungsträger, Menschen wie Aliens, gern in extremen, dennoch glaubhaften Lagen vor, die sie meistern sollten. Seine Hauptwerke sind sicherlich die drei Romane Einige werden überleben, Zwischen zwei Welten und Projekt Luna. Die Romane entstanden aus Kurzgeschichten, die bereits vorher in diversen Magazinen veröffentlicht worden waren. Einige werden überleben beschreibt eine der typischen negativen Zukünfte, wohingegen Zwischen zwei Welten ein Science-Fiction-Thriller aus der Zeit des kalten Krieges ist. Anzumerken sei in diesem Zusammenhang, dass sich Algis Budrys nie in die Politik einmischte und mit seinem Roman auch keine politische Stellung bezieht. Der Roman wurde unter dem Titel Der Mann aus Metall mit Elliot Gould, Trevor Howard, Joseph Bova und anderen verfilmt. Mit dem Roman Projekt Luna erreichte er sicherlich seinen Höhepunkt. Allgemein wurde gesagt und geschrieben, dass ab diesem Zeitpunkt seine Erzählungen in der Güte nachließen. Als er 1977 mit Michaelmas noch einmal als Buchautor in Erscheinung trat, wurde das immerhin ein Achtungserfolg über die Macht der Medien und ist heute noch immer aktuell. Neben Autoren wie Thomas M. Disch, John Brunner oder Norman Spinrad gilt er noch heute als ein kritischer Geist, der die Entwicklung der Gegenwart hinterfragte und sie in die Zukunft transportierte. Unangenehme Wahrheiten waren oftmals die Folge.

In seiner Laufbahn unterrichtete er in Chicago an der Columbia Universität sowie der Harvard Universität.

Algis Budrys war mit Edna verheiratet und wurde Vater von vier Söhnen. Er starb am Montag dem 09. Juni 2008.

Pseudonyme:

Frank Mason, William Scarff, John A. Sentry, Robert Marner, Ivan Janvier, Paul Janvier, Algis Budrys, David C. Hodgkins, Jeffries Oldmann, Albert Stroud

Bibliographie (Auswahl):
[Auf fictionfantasy.de rezensierte Bücher sind mit Link unterlegt und fett gekennzeichnet.]

Romane

Titel

Originaltitel

© Jahr

Zwischen zwei Welten
Der Weltraumfahrer Band # 3

Who?

1958

Projekt Luna

Rogue Moon

1960

Die sanfte Invasion
- Eintrag auf www.sf-leihbuch.de

The Furious Future

1963

Das verlorene Raumschiff

The Iron Thorn

1967

Harte Landung

Hard Landing

1993

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