Titel: Alisik - Herbst
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Alisik ist sowohl von der Story als auch von den Zeichnungen her ein sehr originelle und skurrile Geschichte. Im Mittelpunkt steht Alisik, ein Mädchen, das zu früh der Tod ereilt hatte und das sich nun als Geist (oder wie im Comic als Postmortale) auf dem Friedhof wiederfindet. Sie ist nicht alleine, denn es gibt noch eine Reihe weiterer Geister, die im Limbus zwischen Leben und Tod festhängen. Tatsächlich hat sich für alle Friedhofsbewohner die Frage, ob sie nun für den Himmel oder der Hölle bestimmt sind, noch nicht entschieden und bis nun das endgültige Schicksal entschieden ist, müssen alle warten auf das finale Gericht. Warum aber sich die scheinbar unschuldige Alisik in dieser Situation wiederfindet, wird noch nicht erklärt. Bald stellt Alisik fest, dass sie für lebende Menschen nicht sichtbar bar ist; für alle Menschen bis auf den Bilden Ruben, der sie offenbar wahrnehmen kann. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen beiden, die vielleicht zu mehr werden kann.
Der erste Band der auf vier Teilen ausgelegten Reihe ist nicht mehr als ein Prolog, denn trotz des Umfangs von 92 Seiten schreitet die Geschichte nur langsam voran, so dass es schwer fällt, eine Kritik am Ende der Lektüre zu fällen, denn die Richtung, in die die Geschichte laufen wird, ist noch nicht klar definiert. Die Geschichte fokussiert auf Alisik, die ihre neue Daseinsform ergründet und in weitestgehend gedeckten und düsteren Farben wird mit durchaus interessanten Zeichnungen die Geschichte erzählt. Anders als Alisik sind die übrigen Postmortalen auf dem Friedhof teilweise nur noch Karikaturen von Menschen, was an der teilweise langen Zeit liegen könnte, die sie bereits auf dem alten Friedhof harren. Am skurrilsten ist sicherlich Frings, das Skelett. Er und Ottie, ein altes Muttchen im Rollstuhl mit einer sehr traurigen Geschichte nehmen sich Alisik an und helfen ihr, sich zurecht zu finden. Aber wie gesagt, gerade, als die Geschichte an Fahrt aufzunehmen beginnt, ist der Band zu Ende.
So bleibt nur, die endgültige Wertung bis zur Kritik des Folgebandes zu verschieben. Helge Vogts surrealen, düsteren Zeichnungen passen auf jeden Fall gut zu der Geschichte. Grundsätzlich ist es auch angenehm, einmal eine andere Geschichte fern ab des üblichen Urban Fantasy Genres zu lesen. Ganz ohne Zweifel macht der Comic Lust auf mehr.
Alisik - Herbst gibt es zum sehr attraktiven Preis von 7,99 Euro zu kaufen (gemessen an dem aufwendigen Druck) und für 5,99 Euro als eBook.
7 von 10 Punkten.