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Serie: Die Korsaren der Alkibiades, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem die Schatzsuche in der Arktis einen großen Tribut gefordert hat – Curtis ist mutmaßlich tot, Maryline verlor ein Bein und Kapitänin Helena ist verschwunden -, machen die Überlebenden Station in Rabat, einerseits um ihre Wunden zu lecken, anderseits um unter Anleitung des undurchsichtigen, gefährlichen Arhmed für ihre nächste Bergungsmission zu trainieren. Der fatale Fehlschlag und das rücksichtslose Vorgehen Alkibiades' haben jedoch in den Überlebenden die Saat des Zweifels an den hehren Zielen der Organisation gesät; und als Kapitän Houke, welchem Helenas Posten übertragen wurde, während ihrer erste Mission – dem Kapern eines mit neuster Alkibiades-Technik vollgestopften Schiffs aus den Händen Graf Anastors - von einem Organisations-Mitglied brutal ermordet wird, werden die Zweifel zur Gewissheit, dass Alkibiades eine Schurkerei plant. Doch ist der Zeitpunkt für eine Revolte ist noch nicht gekommen, sodass das Team auf dem gestohlenen Schiff und unter Beobachtung Arhmeds gen Alexandria reist, um dort Erdinger die Pläne einer geheimen Waffe zu entwenden.
Abgesehen von einer irritierenden Figurenentwicklung – Filippi lässt die Charaktere im Großen und Ganzen so agieren, als hätte es die Ereignisse im Vorgängerband nicht stattgefunden bzw. als wären sie bedeutungslos – und einem gewaltigen Sprung von der Arktis nach Rabat beginnt das vierte Album so vielversprechend wie das dritte, nur um ähnlich schnell ins erzählerische Nirwana abzugleiten. Die Story wird von einem zum anderen Moment gewohnt wirr und überladen, nervtötende Andeutungen und Rätsel beseitigen jede Klarheit, die Figuren sind Spielbälle irgendwelcher Umstände außerhalb ihres Gestaltungshorizontes und die Dialoge wirken so steif, hölzern und eindimensional wie die Protagonisten.
Erneut ist es Liberge Artwork, das die Serie vor dem kompletten Absturz bewahrt. Vom Strich her filigraner und in Bezug auf die Koloration weicher, pastellener als in den Vorgängerbänden gelingt es wiederum, neben den grandiosen Landschaften das technische Moment des Steampunk-Settings in visuell hochspannende Bilder zu bannen. Eine dynamische Panelanordnung mit abwechslungsreichen Perspektiven, Schnitten und Überleitungen fordert zwar einiges an Aufmerksamkeit – und nicht immer ist der Bezug einzelner Bilder zueinander sofort erkennbar -, aber dieser kleine Makel ist angesichts stimmigen Atmosphäre leicht zu verschmerzen.
Fazit: Auch in Bezug auf den vierten Band muss man bedauerlicherweise konstatieren: Story und erzählerische Qualität: Pfui!!! Artwork: Huiiii!!!