Titel: Alles bleibt anders Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Das Schlimmste an diesem Buch, was mir als Leser passieren konnte ist auch geschehen. Ich gebe zu, dahinter stehen echte wirtschaftliche Interessen. Aber nein, obwohl mich das Thema interessierte, habe ich das Buch diesen Monat als letztes gelesen. Eine 10 Punkt große Schrift ist alles andere als leserfreundlich. Seit einem Jahr muss ich eine Lesebrille benutzen; dieses Mal war aber fast eine Lupe notwendig. Hier sollte das Konzept überdacht werden und eine andere Form zur Vorstellung gefunden werden. Ein gebundenes Buch, mehr Seiten, größere Schrift. Und, ja, ein höherer Preis.
Der Roman sprach mich vom Klappentext an. Eine Welt wie die unsere, aber ein ganz klein wenig anders. Ein klassischer Parallelweltroman, in dem die NSDAP überlebte und zur Großmacht wurde. Ich mag an Parallelweltromanen, dass es sie wie Sand am Meer gibt. Und mit jedem Autor kommt eine neue faszinierende Welt zu Tage. Das ist für mich jedesmal so, als ob Atlantis aus dem Meer auftauchen würde.
Frank Miller wacht ohne Gedächtnis, lediglich mit seinem Namen in einer ihm fremden Welt auf, die seine hätte sein können. Es hat ihn in das Berlin verschlagen, das seine Heimatstadt ist oder war. Zufällig kommt er zu seinem ehemaligen Elternhaus und erfährt von einem der Nachbarn, dass er eigentlich schon seit drei Jahren tot ist. Er liegt neben seinem Vater begraben. Auf dem Friedhof trifft er seine Mutter. Frank Miller findet heraus, dass er an einem Bahndamm gefunden wurde, und als Erklärung wird angenommen, er sei von einem Zug erfasst worden. Das macht ihn nachdenklich, denn als er sich seiner bewusst wurde, stand er ebenfalls auf einem Bahndamm. Das war gleich zu Beginn des Romans. Langsam kehrt seine Erinnerung wieder, und er versucht die Lücken zu füllen, indem er Bruchstücken nachgeht. Er findet dabei seine Verlobte wieder, doch die ist mit einem ziemlich fiesen Kerl verheiratet, der in dieser Welt, obwohl bereits 2008, die NSDAP gründen will. Dabei ist diese Welt zu dieser Zeit eher dem Kaiserreich vor dem ersten Weltkrieg zuzuordnen. Was wiederum Frank Miller zu erneuten Kopfschmerzen führt, denn er hat es anders in Erinnerung. Apropos Erinnerung: Da gibt es noch das Medaillion, das zum Schlüssel aller folgenden Abenteuer wird. Denn Frank Miller ist ein Weltenspringer. Er nahm an einem Experiment teil, um eine neue Welt zu finden. Sein Weg führt ihn jedoch erst einmal zurück zu einer Welt, in der die Nazis den Krieg gewannen und über die Welt mit brutaler Gewalt herrschen. Gesucht wurde von ihm eine andere Welt, wo die Entwicklung nicht in diese Richtung ging. Das erscheint schwierig, denn jede der Welten scheint in gewissem Maß die gleiche Entwicklung durchgeführt zu haben.
Siegfried Langer gefällt mir als Autor durchaus. Seine Idee, die Serie „Sliders“ mit seinen Vorstellungen zu füllen und umzustellen, gefiel mir. Die Fernsehserie jedoch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Siegfried Langer noch einige Ideen für weitere Handlungen im Kopf hat. Dabei kann er problemlos an die fertige Erzählung anknüpfen. Denn wer sagt denn, dass unsere Erde die beste aller Welten ist? Vielleicht hat der Autor noch eine Idee, wie er mit unserer Welt abrechnen kann, und kann doch noch eine bessere Welt aus dem Kofferraum holen?