Titel: Angelfire: Meine Seele gehört dir Eine Rezension von Samira Bousfia |
Zuerst kamen die Albträume. Jede Nacht wurde Ellie von ihnen heimgesucht. Schreckliche Wesen verfolgen und töten sie dann. Aber sind es tatsächlich Träume – oder nicht doch Erinnerungen? Und dann ist da dieser mysteriöse Fremde, Will. Es kommt ihr vor, als würde ihre Seele ihn wiedererkennen. Und wirklich weiß er mehr über sie als sie selbst – denn er offenbart ihr, dass sie magische Kräfte besitzt, an die sie sich nicht mehr erinnern kann. Und dass die Wesen in ihren Träumen schreckliche Realität sind, finstere Kreaturen, die es auf die Seelen der Menschen abgesehen haben. Ellie ist die Einzige, die den Kampf gegen sie aufnehmen und ihnen Einhalt gebieten kann. Doch zuerst muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen, auch wenn die Erinnerungen daran fast schmerzlicher sind, als sie ertragen kann.
(Quelle: Page&Turner)
Rezension
Seit frühster Kindheit wird Ellie von furchterregenden Alpträumen geplagt und trotz psychologischer Behandlungen scheint keine Besserung in Aussicht. Als sie dann an ihrem Geburtstag den mysteriösen Will trifft, bekommen ihre nächtlichen Begebenheiten eine völlig neue Bedeutung, denn sie entsprechen keineswegs ihrer Fantasie sondern ihren vergangenen Erlebnissen. Denn laut ihm ist sie kein Mensch sondern die Preliatin, geschaffen um die Kreaturen der Hölle zu jagen und zu vernichten, die sogenannten Reaper. Seit Jahrhunderten durchwandert sie schon diese Welt, stets wiedergeboren um ihre Bestimmung zu erfüllen, mit an ihrer Seite ihr Beschützer in Gestalt von Will. Doch mit jeder Wiedergeburt verliert sie einen Teil von sich selbst, ihre Unbarmherzigkeit und ihre wahre Natur machen immer mehr der Menschlichkeit und den Gefühlen platz. Doch genau diese Gefühle könnten sie ihm Kampf mit den Reapern das Leben kosten, zumal diese wild entschlossen sind sich Ellie ein für alle mal zu entledigen und die alles vernichtende Apokalypse einzuläuten. Und auch ihre Erinnerungen kommen nur brüchig zum Vorschein, sodass sie sich nicht sicher sein kann das Will auch der ist, der er vorgibt zu sein und sie nicht die geringste Ahnung hat, wer oder was sie eigentlich in Wirklichkeit ist.
Man wird von den ersten Seiten an gefangen genommen von der Handlung, mitgerissen von der mehr als packenden Geschichte, diese gefüllt ist mit rasanten Kampfszenen und einer Menge Emotionen, die einen begeistern und mitfiebern lassen. Die dargestellten Kämpfe sind detailliert beschrieben und hier und da auch mehr als blutig. Sie überzeugen durch ihre Ausgestaltungen und langanhaltender, unentwegter Spannung. Man kann förmlich spüren wie Ellie die mehr als harten Schläge der monströsen Reaper einstecken muss, genauso intensiv schlägt Ellie aber auch zurück. Und das Mädchen kann gehörig austeilen, wenn man sie erst so richtig wütend gemacht hat. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, die Kämpfe mitzuerleben, sie sind packend und energiegeladen. Unterstützt wird dies noch zusätzlich durch eine tempogeladene und peppige Sprache, die sich an die Geschichte und die Charaktere anpasst, und perfekt in das ganze Konzept des Buches passt.
Ellie hat Feuer, und das nicht nur an ihren Waffen mit diesen sie den Reapern den Gar ausmacht. Sie weiß was sie will, ist stark und tapfer, vor allem aber auch ehrlich, sodass sie durchaus ihre Ängste äußert und diese auch in den betreffenden Situationen mit völlig verständlichen Reaktionen zum Ausdruck bringt. Sie steht zu ihrer Angst, sowie auch zu ihrer Menschlichkeit, was sie nur umso stärker macht und auch noch sympathischer als sie ohnehin schon ist. Sie ist die Impulsive in der sich ganz zärtlich anbahnenden Beziehung mit Will, dieser sich durchaus durchsetzen kann, dennoch nicht der dominante Bestimmer ist, eher der ruhigere Pol, ein richtiger Sweety. Er würde alles für Ellie tun, sie zu beschützen ist sein Lebenssinn, sodass man sich immer wieder fragt ob er nur ihr Beschützer sein will. Da die Geschehnisse aus Ellies Sicht dargelegt werden, ist man mit all ihren Gedanken und Gefühlen vertraut, die von Will bleiben zunächst im Dunkeln, kommen nach und nach aber mehr ans Licht, was vor allem durch die Erinnerungsrückblicke passiert an die sich Ellie mit der Zeit immer mehr erinnern kann und im Laufe des Geschehens auch durch Wills Offenheit.
Sowohl Ellie als auch Will sind realistisch ausgearbeitet worden, man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihrer Empfindungen teilen. Man fiebert und leidet mit Ihnen, und wartet natürlich gespannt auf die Entwicklung ihres Umgangs miteinander, da Ellie sich ja nicht an ihre vergangenen Leben an derer Seite Will stets da gewesen ist erinnern kann. Will war stets schützend bei ihr, sodass man sich immer fragt wie die Beziehung der beiden tatsächlich ausgesehen hat, ob da mehr war als nur das jahrhundertelang gemeinsam an einer Seite zu kämpfen. Und nicht nur man selbst fragt sich dies unentwegt, sondern auch Ellie selbst ist sich unsicher. Zwar kann sie sich nicht an ihn erinnern, aber dennoch fühlt sie eine tiefe seelische Verbundenheit mit Will, fühlt das sie ihm vertrauen kann und er sie niemals hintergehen wurde. Und auch Will nimmt es sichtlich mit, dass Ellie sich nicht wirklich an ihn und ihrer gemeinsam verbrachte Zeit erinnern kann. So süß der liebe Will.
Die Geschichte überzeugt auf ganzer Linie mit einer wirklich gelungenen Umsetzung. Die ganze Idee strotzt nur so vor Einfallsreichtum und fasziniert mit ihren Himmel– und Höllenwesen, wie die Engel und die Reaper von denen es Engelsartige und Dämonenartige gibt, dazu noch der Kampf zwischen diesen zwei Welten und die drohende Apokalypse die es abzuwenden gilt. Mittendrin Ellie, als die Eine, dazu auserkoren den drohenden Krieg zu verhindern, sich jedoch nicht an die bereits Jahrhundertjahrelang zurückliegenden Kämpfe die sie mit Will an ihrer Seite geführt hat, erinnern kann und mit jeder ihrer Wiedergeburten menschlicher und weicher geworden ist. Die Handlung bleibt konstant spannungsintensiv und abwechslungsreich, und endet mit einem fulminanten Finale. Dieses ist zwar in sich abgeschlossen, hinterlässt einen aber dennoch mit einigen ungeklärten Fragen, die es zu beantworten gilt und natürlich will man auch erfahren wie es mit Ellie und Will weitergeht.
Spektakulär und Atemraubend, dass ist der mehr als gelungene Auftakt der „Angelfire“ Trilogie um Ellie und ihren Beschützer Will. Actiongeladen, fesselnd und romantisch. Eine absolut zu empfehlende Story, die einen mitreißt und durchweg begeistert. Kann die Fortsetzung kaum abwarten.
5 von 5 Sternen