Titel: Der Mittelmast Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Während im Heimatdorf der Häuptling ihre trauernde Mutter verhöhnt, finden die drei Brüder auf der Aslak, dem heruntergekommenen Drachenboot der jungen, toughen Schiffsführerin Brynhild, wieder zusammen, als Sligand und Knut den auf einem Trümmerstück treibenden Skeggy aus dem Meer fischen.
Nur der Hüne Almarik kann verhindern, dass sich Sligand auf den betrügerischen, bösen Bruder stürzt, um ihm den Garaus zu machen, wohingegen Brynhild den beiden Streithähnen unmissverständlich klar macht, dass sie an Bord miteinander auszukommen haben. Dabei wäre Misstrauen gegenüber Skeggy angebracht, denn der verfolgt, unterstützt und aufgestachelt von einem zwielichtigen „Begleiter", nach wie vor seine eigenen finsteren Pläne.
Dennoch folgt die Aslak zunächst der Reiseroute, die sie zurück in ihre Welt bringen soll und die ihnen Sligands seltsam leeres, magisches Buch, das aus unerfindlichen Gründen nur eine Person an Bord – Osfrid - lesen kann, weist, und gelangen schließlich zum sogenannten Mittelmast, einer in den Himmel ragenden Felsformation auf einer Insel inmitten der tosenden See. Hier rudern sie den Lauf eines Flusses hinauf und gelangen so ins gefährliche Innere der Insel, welches von bösartigen Kreaturen bewohnt wird.
Unterdessen macht sich der blutrünstige Kapitän „Roald der Einäugige" an die Verfolgung der Aslak und trifft tatsächlich schon bald nach den Helden am Mittelmast ein; da jedoch ihr Vorsprung auf dem Fluss zu groß ist, lässt er seine Mannschaft eine tollkühnen Plan umsetzen: sie ziehen ihr Schiff über Land, denn dieser Weg ist deutlich kürzer, allerdings auch deutlich tödlicher.
Der zweite Band knüpft in Hinblick auf den derben Humor nicht ganz an das erste Album an, auch wenn die Geschichte einige komische Momente aufweist. Der Fokus liegt diesmal deutlich auf der Weiterentwicklung der abenteuerlichen und phantastischen Aspekte der Story, in der nun auch Wesen der Anders- und Unterwelt sowie der nordischen Mythologie ihre Auftritte haben. Die dynamisch und mit leichter Hand inszenierte Geschichte kommt wiederum originell daher, mit einigen kleineren und größeren Überraschungen und skurrilen, freundlichen Figuren auf Seiten der Helden, die man unterm Strich in all ihrer Unvollkommenheit einfach sympathisch finden muss, während ihre Widersacher nicht ganz so schwarz sind, dass es langweilig wird.
Das feine, von Duktus her leicht kantige Artwork mit seinen leicht überzeichneten Figuren kommt – wie gehabt - gefällig und stimmig daher und spiegelt nicht zuletzt wegen der atmosphärisch stimmungsvollen Koloration in zahlreichen Panels den phantastische Hintergrund des Settings deutlich wieder
Fazit: Weniger Funny und mehr Abenteuer als im ersten Band; dennoch ein äußerst gefälliges, leichtes Comic mit einer unterm Strich originellen Geschichte und menschelnden Protagonisten. Phantastische Popcorn-Unterhaltung für jedermann.