|
Reihe: Dean Koontz Frankenstein, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus |
Mit diesem Buch findet die Trilogie ihren Abschluss ...
Victor Frankenstein lebt unter dem Namen Victor Helios in New Orleans und ist kurz davor, die Weltherrschaft mittels einer von ihm geschaffenen Neuen Rasse zu übernehmen. Große Teile der Gesellschaft sind durch Replikanten infiltriert – Doch irgendetwas geht schief. Und zwar im großen Stil. Frankensteins Kreaturen verlieren ihre Programmierung und laufen Amok. Und in der großen Müllhalde, in der Frankensteins eine misslungen Experimente verscharrt, erwachen Tote zu einer Art Leben, die sich selbst der Meister des Todes ins einem kühnsten Plänen nicht ausdenken konnte. ..
Tja, jetzt muss ich wieder einen Spoileralarm aussprechen. Ich habe immer noch nicht vor, die gesamte Geschichte darzulegen, aber ich möchte wieder gerne einige der Charaktere näher beleuchten
In Band 1 hat Jonathan Harker einen Spross hervorgebracht. Was zuerst wie ein wuchernder Tumor wirkte, hat sich als eigenständiges Wesen herausgestellt. Ein hässlicher und verwachsener Gnom, der von Pennern verprügelt und von Vögel gehackt wird. Eine hässliche, aber auch bedauernswerte Kreatur, der manchmal tanzen, jonglieren oder auf den Händen laufen muss. Er ist irgendwie Jonathan Harker, aber er ist es auch nicht. Deshalb nennt er sich Jocko.
Erika fünf findet ihn, als er durch den Garten der Villa Frankenstein schleicht. Man hat ihr einprogrammiert, dass Bücher böse sind, aber als gute Gastgeberin hat Helios sie mit vielen Anspielungen auf Literatur versehen. Sie weiß, dass Trolle oder Zwerge, wenn sie in Rätseln sprechen, selten etwas gutes im Schilde führen. Aber als perfekte Gastgeberin umsorgt sie jeden Gast, und ist diskret. So verfährt sie auch mit dem kleinen Jocko, und es entwickelt sich eine echt seltsame Beziehung zwischen den beiden.
Dass sich der Handlungsstrang mit den Replikanten Janet und Bucky Guitreau weiter entwickeln wird, war schon in Band 2 klar. Sie hat aus versehen den Pizzaboten getötet und Geschmack daran gefunden. Bucky ist noch nicht soweit, begleitet aber seine Frau, um von den Ausflügen ein herrliches Fotoalbum anzulegen. Die komplette Nachbarschaft soll darin verewigt werden!
Der einzige, der den beiden Replikanten (die sich mit der bewährten Phrase Es ist etwas Fürchterliches passiert in die Häuser ihrer Nachbarn einschleichen) misstraut, ist Duke, der deutsche Schäferhund. Der begleitete sein Herrchen immer ins Gericht und hat auch schon Kinder aus einem brennenden Haus gerettet. Frankenstein hat ihn nicht verschwinden lassen, weil das aufgefallen wäre. Nun, unsere beiden Helden, Detective Carson O’Connor und ihr Partner Michael Maddison greifen ein, als der nackte, blutverschmierte Bucky hinter seinem Hund her rennt, und sein ebenso nackte und blutverschmierte Frau auch. Sie vermuten zu Recht, dass ein menschlicher Bezirksstaatsanwalt so etwas nicht tun würde. Wobei Michael feststellt, dass die neue Frau Guitreau einen hübschen Hintern hat...
Frankenstein muss flüchten. Das ist nichts Neues für ihn. Doch irgendwie hat er ein dummes Gefühl, dass seine Unsterblichkeit in Gefahr sein könnte. Deshalb weist er seinen Butler (der mit einer Kristallkugel über den Weg zum Glück diskutiert – und sie antwortet: Gesalzen oder ungesalzen, in Scheiben oder in Würfel geschnitten, die Entscheidung liegt bei dir) an , einen gewissen Vorgang in Betrieb zu setzten. Er erweckt seinen eigenen Klon zum Leben.
Damit endet das dritte Buch. Spoilerende.
Wow, alle Handlungsstränge finden zueinander. Das Ende naht. Die Situation eskaliert. Und wieder sind es die Charaktere, die die besondere Würze des Buches ausmachen.
Okay, Koontz ist ein Harmoniesüchtiger, und das Happy End ist mir in Folge der Ereignisse zu strahlend. Dass ein höheres Wesen eingreift, war vorauszusehen (ich habe es vorausgesehen), aber das ist doch ein bisschen zu sehr Schneekugelwelt. Dass der Autor außerdem einen Weg gefunden hat, die Trilogie später noch einmal aufzugreifen, war eine Versuchung, der Koontz leider nachgegeben hat. Ich hätte mir ein sehr viel schmutzigeres Ende gewünscht – aber he, ein Frankenstein, der von seinen Kreaturen auf Händen getragen wird, der musste einfach damit rechnen, dass sie ihn hochleben lassen...
Wegen des Endes ist dieses Buch nur das drittbeste, das ich dieses Jahr gelesen habe. Nach Band 1 und 2. Was für eine Trilogie!
1. Das Gesicht
2. Das Gesicht
3. Der Schatten
4. Der Schöpfer
5. Die tote Stadt (noch nicht erschienen)