Titel: Der Herr der Ringe – Anhänge und Register Eine Besprechung / Rezension von Thomas Backus
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Als Peter Jackson bekannt gab, dass der Hobbit, wie der Herr der Ringe, als Trilogie verfilmt werden würde, kratzte ich mir den Kopf. Ich hatte den Herr der Ringe im Regal stehen, direkt neben dem Hobbit. Letzterer ist trotz seiner regelmäßigen Mahlzeiten (okay, während der beschriebenen unerwarteten Reise lässt Bilbo gezwungenermaßen eine Menge seiner Mahlzeiten ausfallen) nicht annähernd so dick. Ein Viertelling, wenn man es rechnerisch betrachtet.
Wo sollte also all der zusätzliche Stoff für die Filme herkommen?
Nun, aus den Anhängen zum Herrn der Ringe. Ich bin ein erklärter Zwergenfreund, und so kannte ich natürlich das Kapitel über Durins Volk (in dieser Ausgabe ab Seite 61).
Hier erfahren wir einiges über die Entstehung der Zwerge, den Aufstieg und den Fall ihrer gigantischen Städte und Minen, den Ursprung des unerbittlichen Krieges mit den Orks – und dessen Ausgang.
Allerdings hat auch hier Peter Jackson so einige Fakten verdreht.
Nicht jedoch, wie Thorin Eichenschild zu seinem Namen kam – in der Schlacht zersplitterte sein Schild, so dass er an seiner statt einen jungen Eichenstamm verwendete, um die Schläge seiner Gegner abzuwehren. Eine Tat, die jedoch nur in einem kurzen Satz erwähnt wird, denn obwohl Thorin sicherlich zu den Helden der Schlacht zählte, so nimmt er an den eigentlichen Geschehnissen nicht ganz so stark Anteil, wie es einem Mr. Jackson weißmachen will. In seiner Verfilmung wird Thorin sehr stark heroisiert.
Den Beinamen Eichenschild entnahm Tolkien, wie alle Namen der Zwerge, der Edda, einer Sammlung von nordischen Heldenliedern (die der Autor wohl im Original gelesen hat).
Gandalf zählt in diesem Heldenlied übrigens auch zu den Zwergen, wenngleich er dort ein zauberkundiger Zwerg ist. Ansonsten ist seine Gestalt, die des grauen Wanderers, eher Odin zuzuschreiben.
Für alle, die sich ernsthaft mit dem Hobbit, oder dem Herrn der Ringe beschäftigen möchten, lege ich die Lektüre der Anhänge sehr ans Herz. Man erfährt hier nicht nur von etlichen Handlungsstränge, welche Tolkien aus Straffungsgründen aus der Endfassung gestrichen hat (oh ja, das Werk scheint ursprünglich noch umfangreicher gewesen zu sein), sondern auch von den Gedanken, die ihn zum Ausarbeiten der einen oder anderen Szene inspiriert hat.
Abgerundet wird das Buch durch die Herrschaftslisten und Zeittafeln.
Ach ja, das Lesen der Edda (sowohl der älteren Edda, als auch der neueren) lohnt sich ebenfalls. Da wird so manch ein Aha-Effekt kommen. Zum Beispiel beim Zwerg Alwis, der in ein Quiz verstrickt das Aufgehen der Sonne nicht bemerkt und zu Stein erstarrt...