Reihe: Barelli, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der Schauspieler Barelli ist nicht ohne Grund eine Berühmtheit. Er versteht es, vollkommen in andere Persönlichkeiten zu schlüpfen und quasi deren Identität anzunehmen. Als er nach einer gelungenen Bühnenaufführung seinen Freund, den Journalisten Randor, besucht, lädt ihn dieser dazu ein, den Jungfernflug des Experimentalflugzeuges XYZ-1 mit anzusehen. Für Barelli ist es natürlich ein Leichtes, die Absperrungen zu überwinden. Als Randor verkleidet, gelangt er bis zum Flugzeug und muss dann die Explosion der Maschine mit beobachten. Das Wort Sabotage liegt in der Luft. Barelli konnte einen verdächtigen Mechaniker beobachten, der ihn nach mehreren Verwicklungen zum Unterschlupf einer Gaunerbande führt. Dort lernt er den Boss der Bande kennen, der sich selber "Der Chef" nennt. Unwissend, dass er einen Spitzel vor sich hat, verdingt "Der Chef" Barelli als neues Mitglied seiner Gang und gibt ihm pikanterweise den Auftrag, den Schauspieler Barelli zu beschatten. Sich selbst zu beschatten ist nicht so einfach, wie es sich der junge Schauspieler vorstellt, und zwei Dinge sind ja noch ungelöst: Warum wurde das Flugzeug gesprengt und wer verbirgt sich hinter der Maske des Chefs?
Bob de Moor, der unter anderem für die Zeichungen einiger Tim & Struppi-Alben verantwortlich ist, erlernte sein Handwerk als rechte Hand von Hergé. Das merkt man schnell an seinem Zeichenstil, der wohl als rein klassischer Ligne Claire bezeichnet werden kann. Im Gegensatz zu den ebenso humoristischen Kriminalgeschichten des Journalisten Tim orientiert sich de Moor an ein jüngeres Publikum. Die Gags sind häufiger gestreut und erinnern fast an Slapstick. Die Handlung wird durch allerlei Hin und Her etwas in die Länge gezogen, so dass das Tempo der Geschichte geringer erscheint. Und natürlich ist auch die Geschichte selber nicht so komplex, wie man es von anderen Autoren der französisch-belgischen Kunst her kennt. Das tut dem aber keinen Abbruch. Wer es vermag, den in den achziger Jahren erschienenen Comic zu bekommen, der besitzt für seine Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren eine spannende und ungefährliche, jedoch aber auch niveauvolle Comicgeschichte.