
Foto mit freundlicher Genehmigung der Pabel Moewig KG
Biographien
Vorgestellt von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher).
Johannes Kneifel wurde am 11. Juli 1936 in Gleiwitz/Oberschlesien geboren, 1945 flüchtete die Familie ins oberbayrische Alpenvorland. Nach seiner Ausbildung zum Konditormeister machte er sein Abitur nach und nahm ein Studium der Pädagogik auf, dieses schloß er 1965 mit dem Staatsexamen ab. Danach arbeitete er als Berufschullehrer um sich dann als freier Schriftsteller selbständig zu machen.
Bereits in jungen Jahren mit 18 schrieb Hanns Kneifel seinen ersten SF-Roman Uns riefen die Sterne, der überarbeitet 1956 erschien. Nach zwei weiteren Büchern schrieb er hauptsächlich Romane für verschiedene Heftromanserien, was bis heute eine seiner Hauptbeschäftigungen ist. Seine Bandbreite reicht von SF wie Perry Rhodan, Orion und Atlan, über Fantasy-Serien wie Dragon und Mythor, Horror-Serien wie Vampir und Dämonenkiller und See-Abenteuer wie Seewölfe.
1965 schrieb er seinen ersten Roman für Perry Rhodan, um dann drei Jahre später ins feste Autoren-Team aufgenommen zu werden. Anfang der 80er Jahre stieg er mit Band 1119 (Gestrandet unter blauer Sonne) aus der Serie aus um dann knapp 900 Hefte später als Gastautor zurückzukehren. Während er bei Perry Rhodan erst später dazu kam war er zusammen mit H. G. Ewers bei Atlan von Anfang an dabei.
Vorgestellt von Erik Schreiber
Der deutsche Schriftsteller Hans Kneifel wurde am 11. Juli 1936 in Gleiwitz, Oberschlesien, dem heutigen Gliwice, als Johannes Kneifel geboren und starb mit 75 Jahren am 7. März 2012 in München. Von Johannes leiten sich die beiden Schreibweisen Hans und Hanns ab, die für seine Bücher gültig sind. Er schrieb aber auch unter verschiedenen Pseudonymen Sean Beaufort, Alexander Carr, William Kellock und Hivar Kelasker. Mit ihnen unternahm er schriftstellerische Ausflüge in die unterschiedlichsten Genre. Fasziniert war er jedoch immer von der Geschichte der Menschheit, die sich in seinen historischen Romanen und in seinen Atlan-Zeit-Abenteuern spiegelten.
Nach dem zweiten Weltkrieg floh seine Familie nach Oberbayern. Er wuchs in Kitzigen, Unterfranken auf. 1948 siedelte die Familie nach München um, wo der Wahlbayer, mit Unterbrechungen in Sardinien, sein Domizil aufschlug. Nach sechs Jahren Volksschule und zwei Jahren Gymnasium folgte eine Konditorlehre bis zur Meisterprüfung. Danach schloss sich 1960 ein Begabtenabitur an. Bis 1965 folgte ein Studium der Pädagogik. Das danach abgeschlossene Staatsexamen sorgte für eine Tätigkeit als Berufsschullehrer. Erst nach einigen Jahren als Lehrer hängte er diesen Beruf an den Nagel und wurde freier Schriftsteller, ein Entschluss, den er in all den Jahren nie bedauert hat, wie er 2011 auf dem Perry Rhodan Weltcon mir gegenüber noch einmal bekräftigte. Seine schriftstellerische Karriere begann jedoch bereits früh mit dem Zukunftsroman Uns riefen die Sterne, den er als 20jähriger verfasste. In einem Interview berichtete er einmal, dass die utopische Literatur eigentlich ihn fand. Er las schon immer deutsche Science Fiction Schriftsteller wie Kurd Laßwitz und Hans Dominik. Oder auch die ersten Übersetzungen aus dem amerikanischen Sprachraum, die in den Wilhelm Heyne und Wilhelm Goldmann Verlagen ihre erste Verbreitung in Deutschland fanden. Seinen ersten Roman schrieb er noch mit der Hand, weil er von dem Film Destination Moon nach Robert Heinlein fasziniert war und versuchen wollte, selbst zu schreiben. So entstand sein Erstlingswerk Uns riefen die Sterne. Nach einer ersten Ablehnung und Überarbeitung durch den Verlagslektor Dr. Tietze erschien das Werk am 30.08.1956, zwei Jahre nach der ersten Fassung im AWA Verlag. Dr. Tietze lektorierte auch den zweiten Roman, Oasis - Tor zu den Sternen, der zwei Jahre später erschien. Ferner als Du ahnst erschien 1959 ebenfalls im AWA Verlag. In der Folge veröffentlichte er im Heftromansektor ab 1961. VPM, damals noch als Einzelverlag Moewig druckte seine beiden Bücher Oasis - Tor zu den Sternen und Ferner als Du ahnst als Heftroman nach. Das Serum des Gehorsams war sein erster Heftroman innerhalb der Reihe Terra. Beim damaligen Konkurrenten Pabel veröffentlichte er einige Zukunftsromane unter dem Pseudonym Alexander Carr. Die schwarzen Adler, eine Polizeitruppe der Zukunft, fand Jahre später im Zauberkreisverlag unter dem Titel Die Greifer, bzw. der Taschenbuchreihe Plutonium Police eine ähnliche Entsprechung.
Im Jahr 1965 erschien sein erstes Perry Rhodan-Taschenbuch unter dem Titel Am Rand des Blauen Nebels. 1968 wurde er in das Team der Perry-Rhodan-Heftserie berufen. Sein dortiges Heft mit Band 352 trug den Titel Der Planet des tödlichen Schweigens. Damit stieg er in die von Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting erdachte Heftserie für Jahrzehnte ein. Mit dem Autorenkollegen H.G. Ewers schrieb Hans Kneifel bei der Schwesternserie Atlan von Beginn an mit. 1966 startete fast Zeitgleich zur Serie Enterprise die deutsche Fernsehserie Raumpatrouille Orion. Für sie schrieb er die Taschenbücher zu den Fernsehfolgen. 2011 erschien im Verlag Saphir im Stahl eine durch ihn überarbeitete Neuausgabe und war damit sein letztes Buchprojekt. Den sieben Taschenbüchern zur Fernsehserie folgten weitere Orion-Romane. Erst als Taschenbuch, später als Heftserie. Hauptsächlich schrieb er in den 1960er und 1970er Jahren für die Serien Perry Rhodan und Atlan. Gerade letzterer ist es, der ihn zu einem Liebling unter den Lesern werden lässt. Die Planetenromane, eine Taschenbuchserie, die zur Zeit als Taschenheft wieder Auferstehung feiert, waren eine Spielwiese für historische Abenteuer mit Atlan. Unter dem Begriff Zeitabenteuer wurde die bekannte irdische Geschichtsschreibung durch den Arkoniden Atlan abenteuerlich und anschaulich. Gleichzeitig waren seine Nachforschungen über die Hintergründe gleichzeitig eine Übung für die später folgenden historischen Romane.
Als 1973 die Science Fantasy-Serie Dragon erschien, schrieb Hans Kneifel auch dort mit und ab 1980 bei der reinen Fantasy-Serie Mythor. Dazwischen schrieb er als Hivar Kelasker ab 1975 an der inzwischen Kultstatus innehabende Horror-Heftserie Dämonenkiller mit.
1981 stieg Hans Kneifel mit Gestrandet unter blauer Sonne (Heftroman 1119) aus der PERRY RHODAN-Heftserie aus. Nach jahrelanger Abstinenz schrieb er seit 2000 wieder als Gastautor an der Perry Rhodan-Heftserie mit. Sein bislang letzter Roman innerhalb des Perry Rhodan Universums sollte Band 22 der Reihe Perry Rhodan Neo werden.
Einen ganz anderen Ausflug in die Literatur nahm er in den 1980er Jahren vor, als er bei der Stadtzeitschrift Wir Münchener den Posten des Chefredakteurs übernahm. 1987 stieg er als Sean Beaufort in die Heftserie Seewölfe – Korsaren der Weltmeere ein. Deren Nachforschungsergebnisse für eine historisch korrekte Darstellung der Geschichte und der damaligen technischen Möglichkeiten, flossen 2004 in die Biographie, Ich, Francis Drake ein.
In den1990er Jahren erschienen die Atlan-Taschenbücher in gekürzter und überarbeiteter Fassung als Hardcover im Verlag VPM Moewig. Zur gleichen Zeit veröffentlichte er bei Schneekluth die historischen Romane Babylon - Das Siegel des Hammurabi, Der Bronzehändler und Hatschepsut. Damit wurde er einem breiteren Leserkreis bekannt. Auch sein SF-Klassiker Serum des Gehorsams wurde neu aufgelegt.
Als Autor prägte er die deutschsprachige Science Fiction und die Jungautoren, die sich in eigenen Geschichten oder Fanzines betätigten, über Jahrzehnte hinweg. Hans Kneifel sah sich daher auch als Förderer „junger“ Autoren. Die bekanntesten unter ihnen sind Konrad Schaef, der viel zu früh verstorbene Peter Terrid und Rainer Castor.
Neben seiner Phantastik schrieb er Sachbücher, etwa das Buch Menschen zum Mond, dass 1969 erschien. Ebenso gehörten Hörspiele zu seinen Werken, wie etwa das von Dieter Hasselblatt produzierte Sdayowy oder Unterstelltes Ereignis unzutreffend, welches 1974 erschien.
Pseudonyme:
Sean Beaufort (Abenteuer-Serie "Seewölfe"), Alexander Carr, Hivar Kelasker, Hanns Kneifel, Hans Kneifel
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