Genre: Mystery / Comedy Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Als Oberhaupt der Familie Phantomhive jagt der zwölfjährige Ciel Verbrecher und ruchlose Adlige, die das Ansehen ihrer Majestät, der Königin von England, beschmutzen. Zudem ist er Inhaber der Firma Funtom, dem größten Hersteller von Spielzeugen des Landes. Ciels Eltern wurden grausam ermordet und um Rache zu üben, hat der Junge einen Pakt mit dem Teufel Sebastian geschlossen. Dieser dient ihm als Butler und erfüllt diese Aufgabe auf stets vornehme und dezente Weise. Doch Sebastian ist auch ein kaltblütiger Killer, der Ciels Feinde ausschaltet. Nachdem sich Jack the Ripper als Madame Red entpuppt hat, verliert der junge Earl Phantomhive einen weiteren Menschen, der ihm nahesteht. Doch er verfolgt seinen Weg unbeirrt weiter und dient der Königin aus tiefster Überzeugung. Und so reist er mit seinem Gefolge in das Kaff Houndsworth, wo ein Teufelshund sein Unwesen treiben soll …
Die Bewohner von Houndsworth sind nichts als gedankenloser Pöbel, der wegen eines angeblichen Fluches seine eigenen Leute umbringt. Der hiesige Bürgermeister Henry Barrymore fördert den Aberglauben, um seine eigene Macht zu stärken. Ciel und Sebastian müssen wieder einmal für Ordnung sorgen und diesmal ist die ganze Dienerschaft mit dabei. Dieses Abenteuer beschert ihnen einen neuen Gefährten: Den Teufelshund Pluto, der von dem dämonischen Sebastian fasziniert ist. Dabei mag Sebastian viel lieber Katzen. Nur um seinen teuflischen Butler zu ärgern, stimmt Ciel zu, sich um das Tier, das sich bei Aufregung in einen Menschen verwandelt, zu kümmern. Dabei sieht man wieder einmal, wie viel Spaß es Ciel und Sebastian macht, sich gegenseitig zu ärgern. Kleine Boshaftigkeiten gehören zu ihrem finsteren Vertragsverhältnis einfach dazu – wobei dieses immer stärker nach einer innigen Freundschaft aussieht, auch wenn Sebastian es auf die Seele seines jungen Herrn abgesehen hat.
In weiteren Folgen machen Ciel und Sebastian Bekanntschaft mit einem bizarren Puppenbauer, der junge Damen entführt und aus ihnen entstellte Marionetten anfertigt. Auch Ciels Verlobte Elizabeth gerät in seine Fänge. Hier bekommen es der junge Earl Phantomhive und sein teuflischer Butler mit einem Gegner zu tun, der wohl im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle spielen wird. Weiterhin kommen neue Freunde hinzu: ein indischer Prinz und sein Diener, die eine Vorliebe für Curry pflegen. Zwischen all dem Trubel werden auch immer wieder Sebastians vielseitige Fähigkeiten gezeigt. So ist er nicht nur ein gefährlicher Teufel, sondern kann auch wundervolle Eisskulpturen erschaffen. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Desserts nicht fehlen. Viele davon sind typisch englisch, teilweise auch exotisch abgewandelt. Sebastian scheint jedenfalls in seiner Rolle als Butler voll und ganz aufzugehen, wobei er sie stets mit einer gewissen Ironie erfüllt. Er ist so perfekt dabei, dass es schon wieder komisch wirkt.
Während die ersten Folgen noch etwas unter einem Übermaß an Comedyeinlagen litten, herrscht nun ein ausgewogenes Verhältnis aus ernsthaften Szenen und schwarzem Humor. Ab und an zeigt auch Ciels Dienerschaft noch ihre Tollpatschigkeit, doch nun, da man sie besser kennenlernt, stört man sich nicht mehr an ihrer Unfähigkeit. Denn eigentlich sind alle drei – der Koch Bardroy, der Gärtner Finny und das Hausmädchen Maylene – treue Diener, die das Herz am rechten Fleck haben. Seltsamerweise haben sie für Sebastian vor allem Bewunderung übrig, auch wenn er ihnen manchmal Angst macht. Doch auf die Idee, er könne kein Mensch sein, scheint niemand zu kommen. Dabei gibt es einige Szenen, die deutlich machen, dass man es mit einem übernatürlichen, dämonischen Wesen zu tun hat. Sobald sich dann doch mal jemand wundert, wiegelt Sebastian die Bedenken mit einem schlichten: „Ich bin einfach nur ein teuflisch guter Butler“ ab.
Nun, da man mehr von London sieht und auch abgelegene Orte wie Houndsworth kennenlernt, entfaltet der Zeichenstil mehr Charme. Insbesondere die englische Metropole ist stimmungsvoll gezeichnet und lässt das 19. Jahrhundert mit seinen Licht- und Schattenseiten aufleben. Die Synchronisation ist weiterhin gelungen, auch wenn sich mancher an Ciels Stimme stört – und es stimmt, sie wirkt ein wenig steif manchmal, irgendwie unbeholfen. Doch genau deshalb passt sie gut zu dem Zwölfjährigen, der bereits grausame Schicksalsschläge erdulden musste und nur durch einen Pakt mit einem Teufel weiterleben kann. Sebastians Stimme klingt anfangs ungewohnt, doch schnell ändert sich dieser Eindruck. Wie auch die erste DVD-Box wartet auch die zweite mit einer wunderbaren Gestaltung auf – eine Freude für Sammler!
Fazit
Meist schwarzer Humor und Ernsthaftigkeit liegen nun in ausgewogener Mischung vor, sodass sich der Charme des viktorianischen Englands voll entfalten kann. Zudem wird immer deutlicher, dass das Verhältnis zwischen Ciel und seinem teuflischen Butler Sebastian tiefer geht als ihr Pakt. Neue Schauplätze und neue Figuren sorgen für Abwechslung und halten Black Butler konstant spannend. 8,5 von 10 Punkten.
Rezension zu Black Butler (Volume 1)