Serie: Blackcollar Trilogie Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Seit mehreren Jahrzehnten sind die Menschenwelten von dem Rygril Imperium unterworfen und die außerirdischen Invasoren regieren mit straffer Hand. Menschen werden loyalitätskonditioniert und kommen niemals auf den Gedanken, gegen die Despoten zu rebellieren. Doch die Rygril haben einen Fehler gemacht, als sie den Blackcollar, einer Elitesoldaten-Einheit, Amnestie gegen eine Beendigung des zermürbenden Guerilla-Kriegs gewährten. Über 30 Jahre herrschte daraufhin Frieden. Doch als der Widerstandskämpfer Allen Caine auf eine Zelle alter Kämpfer stößt, erwacht deren Kampfeswille fast augenblicklich, denn die Situation hat sich gewandelt. Ein neuer Krieg hat das Augenmerk der Invasoren von der Erde abgelenkt und die Existenz von fünf gewaltigen Kampfschiffen, die gegen Ende des Kriegs versteckt wurden, eröffnet den Menschen erstmals eine Chance, das Blatt zu wenden.
Die Reihe ist ein sehr gutes Beispiel für Science Fiction aus den 80ern, denn die Romane (zumindest die ersten beiden) muten doch sehr an wie einer jener unzähligen Actionfilme aus diesem Jahrzehnt, in denen es eher um schlagkräftige Argument als um Logik ging. Die Geschichte liest sich recht flüssig und unterhaltsam, aber leider fehlt über weite Strecken der Tiefgang. So erfährt man ebenso wenig über die Motivation der Invasoren wie auch über das Seelenleben der Protagonisten. Diese werden entweder klischeehaft als eiskalte, perfekte Kampfmaschinen oder als dilettantisch und unfähig dargestellt (aber nur die Bösewichte). Dabei gab es recht viele Möglichkeiten, den Figuren Profil zu verleihen - Autor Timothy Zahn schuf viele Möglichkeiten dazu, nutzte aber keine. So kann der Leser verfolgen, wie die Blackcollar-Übersoldaten ein ums andere Mal die Gegner mit einem genialen Plan und/oder einem beherzten, unbezwingbaren Kampf besiegen und triumphierend den Schauplatz verlassen. Dieses Schema wird schon ab Seite 500 anstrengend, und man fühlt sich ein wenig an die stets siegreichen Gallier aus Asterix erinnert, nur dass Goscinnys Figuren mehr Tiefgang als die Blackcollars haben.
So bleibt es ein Rätsel, warum dieses Buch in Amerika ein Kultbuch sein soll. Vielleicht, so überlegt man, könnte das daran liegen, dass Mitte der 80er Jahre Ninja-Filme sich allergrößter Beliebtheit erfreuten und Timothy Zahns Soldaten tatsächlich alle Qualitäten eines japanischen Untergrundkämpfers erfüllten und so recht gut den Geschmack der Zeit trafen. Heute jedoch, zwanzig Jahre später, sieht das Ganze vollkommen anders aus und in Film und Fernsehen legt selbst der einfachste Zuschauer einen gewissen Wert auf Character building.
So muss man leider abschließend sagen: Blackcollar bietet schnelle Unterhaltung ohne jeglichen Tiefgang. Die Lektüre bietet sich an, wenn man bestimmt nicht weiter über den Roman nachdenken möchte (dies ist bei der Lektüre gefährlich, denn nur allzu leicht stolpert man über Logiklöcher). Wenn man sich aber ein wenig intellektuell von dem Werk ansprechen lassen möchte, ist dies definitiv das falsche Buch.
5 von 10 Punkten.
Blackcollar - die Rezension von Erik Schreiber