Serie: Band 2 Titel: Blue Exorcist Autor: Kazue Kato Originaltitel: Ao no Exorcist Genre: Mystery / Action / Shonen Verlagsdaten: KAZÉ (April 2012), Taschenbuch, 208 Seiten, 6,50 EUR, ISBN: 978-2889210268 Eine Besprechung / Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de) |
Rin ist der Sohn Satans und verfügt über dämonische Kräfte, die ihm als Exorzist zwar helfen können, die er jedoch auch vor seinen Mitschülern verbergen muss. Für sie ist Rin ein normaler Junge, relativ faul und mit einer großen Klappe. So mancher lästert, dass er wohl von reichen Eltern finanziert werde und dass sein jüngerer Bruder, der Lehrer an der Heiligenfeld-Akademie ist, ihn bevorzugt. Doch eher das Gegenteil ist der Fall: Sein Bruder Yukio lässt keine Gelegenheit aus, um Rin klarzumachen, dass man nicht im Handumdrehen Exorzist wird. Der hochbegabte Schüler Ryuji Suguro hat es sich ebenfalls in den Kopf gesetzt, Satan zu vernichten – und wird damit Rins direkter Konkurrent. Währenddessen hat es Shiemi schwer, Freunde an der Akademie zu finden. Sie weiß nicht einmal, ob sie wirklich Exorzistin werden will, doch in der Not entdeckt sie ungeahnte Kräfte in sich …
Während sich der erste Band ganz auf Rins Schicksal konzentriert hat, bietet der zweite Band reichlich Platz für die Geschichten der Nebencharaktere. Die angehenden Exorzisten sind ein bunter Haufen, der mit unterschiedlichster Motivation das gleiche Ziel verfolgt. Obwohl es hauptsächlich um den Schulalltag geht, gibt es gleich mehrere brenzlige Situationen, aus denen sich die Charaktere mit Teamwork befreien müssen. Sogar der anfangs arrogant erscheinende Ryuji zeigt, dass er seine Mitschüler nicht hängen lässt und erbarmt sich ab und an, dem faulen Rin Nachhilfe in Exorzismusfragen zu geben. Dass Rin der Sohn des Teufels ist und seine wahre Natur verbergen muss, macht die Geschichte kompliziert und spannend. Vom Akademiedirektor Mephisto Pheles sieht man diesmal wenig, doch in den kurzen Szenen erscheint er äußerst zwielichtig. Ob er Rin wohl tatsächlich helfen will? Oder verfolgt er letztlich ganz eigene Ziele?
Mit jedem Kapitel gewinnt die Geschichte an Komplexität. Rin ist als Teufelssohn nicht nur Zielscheibe der Dämonen, sondern auch all jener, die sich an Satan rächen wollen. Wenn Rin angegriffen wird, geraten oftmals auch seine Mitschüler in Gefahr, wobei diese die wahren Hintergründe noch nicht erkennen. Rin bemüht sich redlich, seine wahre Natur zu verbergen und gleichzeitig seine Mitschüler zu beschützen. Trotz seiner oftmals aggressiven Art spürt man einen guten Kern in ihm. Doch auch andere Charaktere zeigen sich facettenreich und vor allem unterschiedlich. Alle wird man sicherlich nicht mögen, doch nahezu alle haben eine interessante Geschichte und nachvollziehbare Gründe für ihre Handlungen. „Blue Exorcist“ trifft nach wie vor die richtige Mischung aus Action, Mystery und Comedy und unterhält den Leser gut. Man spürt allerdings, dass der eigentliche Wahnsinn noch gar nicht begonnen hat.
Zeichnerisch bietet auch der zweite Band wieder kontrastreiche Bilder mit Wiedererkennungswert. Das Niveau bleibt konstant, Verbesserungen sieht man nur im Detail – wie beispielsweise an den Gesichtsausdrücken, die dieses Mal insgesamt passender wirken. Insbesondere Actionszenen kommen durch Kazue Katos besonderen Stil gut zur Geltung. Dämonische Wesen sehen wunderbar grausig aus und sorgen für einen gewissen Gruselfaktor. Hintergründe werden bewusst und stimmungsvoll eingesetzt, allerdings hätte man ruhig mehr Panels ausschmücken können. So wirken manche Szenen schnell heruntergezeichnet, was der Story zwar nicht schadet, aber einen etwas unrunden Eindruck macht.
Fazit
Der zweite Band von „Blue Exorcist“ widmet sich den Nebencharakteren und schweißt die bunte Truppe zu einem interessanten Team zusammen. Die Geschichte gewinnt an Komplexität ohne ihren besonderen Charme einzubüßen – und Rin hält den Leser mit seiner hitzigen Art ordentlich auf Trab. Spannend, mysteriös und mit einer gehörigen Prise Humor! 4 von 5 Punkten.