Genre: Mystery / Action Eine Rezension von Judith Gor (Weitere Rezensionen von Judith Gor findet ihr hier auf fictionfantasy oder auf ihrer Website www.literatopia.de)
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Die Zwilligne Rin und Yukio Okumura sind die leibhaftigen Söhne Satans, allerdings hat nur Rin die blauen Flammen seines teuflischen Vaters geerbt. Yukio ist ein Mensch – und ein Exorzist, der die Kreaturen der Hölle jagt. Als Rins Dämonenkräfte erwachen und Ziehvater Fujimoto von Satan getötet wird, beschließt der Teufelssohn, ebenfalls Exorzist zu werden – um sich zu rächen.
Die Exorzistenschule bietet dem aufbrausenden Rin erstmals die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen. Seine blauen Flammen sowie seinen Teufelsschwanz musste er bisher verstecken: Niemand sollte wissen, dass er Satans Sohn ist, sonst würde der Vatikan in eliminieren. Letztlich ist er aufgeflogen, erhält jedoch eine Chance, zu beweisen, auf welcher Seite er steht. Seine Freunde halten nach anfänglicher Abscheu weiter zu ihm – und diesen Beistand hat Rin bitter nötig: Sein Bruder Yukio wird von ihrem Großvater dazu benutzt, ein Tor zur Hölle zu öffnen.
Der Anime zum Erfolgsmanga Blue Exorcist weicht nun immer stärker von der Vorlage ab und führt seine Protagonisten zu einem dramatischen Ende – inklusive spektakulärem Finalkampf. Zudem rückt nun die Beziehung zwischen den Zwillingsbrüdern in den Vordergrund. Diese ist von tiefer Zuneigung, aber auch von Konkurrenz geprägt: Yukio entfernt sich immer mehr von Rin, da er ihn einerseits beschützen und andererseits ebenso stark sein möchte wie sein Bruder mit den blauen Flammen. Dass ihr Verhältnis durchaus schwierig ist, zeichnete sich schon in diversen Szenen ab, doch nun stehen die Geschwister endgültig vor der Zerreißprobe. Und es ist unheimlich spannend zu sehen, ob sie an ihrer Verbindung festhalten oder ob die dramatischen Ereignisse sie auseinanderreißen.
Die Nebencharaktere werden auch in den letzten Folgen nicht außer Acht gelassen, wobei sie zeitweise in den Hintergrund rücken. Doch Rins Freunde sind da und tun im Anbetracht der Situation alles, was sie können. Man staunt, wie erwachsen der chaotische Haufen innerhalb der 25 Episoden geworden ist und wie gut die einstmals streitenden Exorzistenanwärter zusammenarbeiten. Ihre Entwicklung wurde bis dahin glaubhaft geschildert, sodass ihr Teamwork nicht aus der Luft gegriffen wirkt – denn in kleinen Schritten hat jeder von ihnen gelernt, dass man nicht alle Schwierigkeiten allein bewältigen kann und vor allem nicht muss.
Am Ende wird das Bild Satans auf den Kopf gestellt und Rin und Yukio erfahren mehr über ihre Mutter, die selbst Exorzistin war. Viele offene Fragen werden beantwortet und der Anime erhält mehr Graustufen: Ist Satan wirklich ein abgrundtief böses Wesen? Und gibt es nicht ebenso viel Dunkelheit im Vatikan? Nicht alle Dämonen scheinen wahnsinnige Bestien zu sein und einige Menschen entpuppen sich als grausame Mörder. Allerdings hat man das Gefühl, es wäre letztlich nicht mehr genug Zeit gewesen, diese komplexe Thematik vorzustellen. Das liegt vor allem daran, dass der Anime sich seinem Ende entgegen neigt (25 Folgen sind üblich für eine Serie / Staffel) – im Manga wird sich Kazue Kato dem wohl ausführlicher widmen. Über eine zweite Staffel wird heftig spekuliert, diese dürfte dann aber stärker vom Manga abweichen.
Bis zum Schluss bleibt Blue Exorcist auf BD ein optischer Leckerbissen mit tollen Animationen und einer hervorragenden Bildqualität. Von Folge 1 bis 25 baut sich die Spannung kontinuierlich auf und wird von einem guten Zeichenstil und einem passenden Soundtrack gestützt. Eine der besten Veröffentlichungen im KAZÉ-Programm!
Fazit
Blue Exorcist begeistert mit einem spektakulären Finale, das stark von Kazue Katos (noch nicht abgeschlossenen) Manga abweicht. Tensai Okamura hat aus der Vorlage eine packende Animeserie geschaffen, die visuell und akustisch auf ganzer Linie überzeugt. Wer actionlastige Mystery liebt, kommt an Blue Exorcist nicht vorbei. Originell, emotional und teuflisch spannend! 9 von 10 Punkten.
Rezension zu Blue Exorcist (Volume 1)