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Reihe: Blood Ties
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Nach dem Abschluss der Vicky-Nelson-Reihe, “Blutschuld", haben sich für den Leser noch längst nicht alle Fragen geklärt. Jedes der Bücher ist abgeschlossen, aber offene Fragen über die Protagonisten gibt es noch genug. In der Kurzgeschichtensammlung “Blutbank” beantwortet Tanya Huff einige dieser Fragen.
Die Gestaltung des Buches orientiert sich an den Vorgängerbänden: Vor dem dunklen blutroten Hintergrund kann man den Mond und eine düstere Wolfsgestalt – vermutlich einen Werwolf – erkennen. Damit ist dieses Cover genauso schaurig und genau so entfernt von meinem Geschmack wie die anderen Cover. Den Geschichten tut das aber zum Glück keinen Abbruch.
Die Kurzgeschichten spielen entweder vor Beginn oder nach Ende der Reihe. In Henrys Vergangenheit geht der Leser mit ihm in “Was für ein Mann” auf die Jagd nach einem englischen Spion und beginnt in “Frevelhaft” an seiner Seite ein Rachefeldzug gegen die Inquisition. In “Bettgesellen” ist er nach den jüngsten Ereignissen auf der Suche nach einem neuen “Bettgefährten” – eine Suche, die nicht unbedingt von Erfolg gekrönt ist. Vicky hingegen hat mit den Tücken ihres neuen Lebens zu kämpfen: Revierstreitigkeiten, der Austausch von Gefälligkeiten mit Zigeunern, seltsame Kreaturen in der Londoner U-Bahn, aber auch fast typische Jobs, wie zum Beispiel die Aufgabe zu enthüllen, wer wirklich hinter dem “rächenden Geist des Lake Nepeakea” steckt.
Für Neueinsteiger ist “Blutbank” definitiv nicht zu empfehlen, da viel zu viel aus der eigentlichen Reihe vorweg genommen würde. Leser, die wie ich die Reihe verschlungen haben, werden allerdings ihre Freude daran haben – schlussendlich ist es die letzte Gelegenheit, noch einmal in die Reihe einzutauchen. Und auch, wenn Henry und Vicky keineswegs zusammen unterwegs sind, behält Tanya Huff in den Kurzgeschichten den typischen Charme der Reihe bei. Vicky und Henry haben sich verändert, aber sie sind trotzdem noch dieselben. Damit geht Vicky bei neuen Problemen gewohnt kreativ an mögliche Lösungen heran, während Celluci noch immer versucht, mit der Situation klar zu kommen. Ihre Ermittlungen beschreiten sie aber wie gewohnt gemeinsam, auch wenn sich die Arbeitsteilung etwas verlagert hat. Und die Auflösung von “Der rächende Geist des Lake Nepeakea” ist definitiv so ungewöhnlich wie die bisherigen Fälle des Ermittlerduos (oder –trios). In “Schöne Bescherung” (die letzte Geschichte im Buch) zeigt sich dann, dass auch Vicky bereit ist, für Celluci zurückzustehen – eine Geschichte mit ungewohnt romantischem Anteil.
Henrys Vergangenheit hingegen ist eher düster, auch wenn die Jagd auf den französischen Spion noch ziemlich normal verläuft. In “Frevelhaft” zeigt sich dann, was Henry in seine Vergangenheit alles mitmachen musste – und was das aus ihm gemacht hat. Zum Glück wird es in “Bettgesellen” wieder gewohnt humorvoll, wenn auch eher für den Leser als für Henry.
Mir hat der erneute Ausflug in Vickys und Henrys Welt gefallen – und ich kann das Buch damit ohne Bedenken jedem Fan der Reihe empfehlen. Neueinsteiger verweise ich allerdings lieber auf Band eins der Reihe, "Blutzoll".