Reihe: Blood Ties, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
Wenig überraschend gefällt mir auch das Cover vom vierten Band der Reihe “Blood Ties” eher weniger. Der Feder & Schwert Verlag hält den Coverstil nämlich die komplette Reihe hindurch gleich. Diesmal ist das Cover in Grautönen gehalten; vor einer grauen Steinwand kann man eine weibliche Untote erkennen – passend zum Inhalt des Buches. Die zwei Spielkarten in der Hand der Untoten haben vermutlich keinen weiteren Zweck als durch die Beschriftung der obenliegenden Karte auf den Zustand des Wesen auf dem Cover hinzuweisen: Tot. Mittlerweile bin ich wohl die Covergestaltung gewöhnt – ich habe jedenfalls nicht länger am Cover verweilt, sondern gleich mit dem Lesen angefangen.
Nach doppeltem Beziehungstreit (sowohl mit Henry als auch mit Celluci) ist Vicky nicht in der Stimmung, die Anrufe ihrer Mutter entgegen zu nehmen. Einen Tag später ist Vickys Mutter tot – und Vicky am Boden zerstört. Als auf der anschließenden Beerdigung die Leiche ihrer Mutter verschwunden ist, hat Vicky nur noch ein Ziel: Den Räuber zu fassen und ihrer Mutter eine anständige Beerdigung zu ermöglichen.
Diesmal beginnt Tanya Huff ihre Geschichte mit einem Schock: Den Tod von Vickys Mutter. Da Vickys zuvor mit Celluci und Henry geführte Diskussionen bezüglich ihrer Beziehung ebenfalls nicht sehr entspannend waren, steht Vicky von Beginn an unter ziemlichen Stress. Zumindest die Beziehungsprobleme können mit dem Tod ihrer Mutter allerdings hinten angestellt werden. Henry und Celluci sind gleich zur Stelle – und raufen sich einmal mehr zusammen: Der eine bekommt den Tag mit Vicky, der andere die Nacht. Und auch die Wohnung von Vickys Mutter birgt genügend Platz – Celluci kann auf dem Sofa nächtigen, während Henry sich tagsüber in den Wandschrank verzieht.
Mit der Unterstützung bis zur Beerdigung ist es allerdings für die zwei nicht getan: Überraschenderweise ist der Sarg leer und Vickys Mutter verschwunden. Nach dem letzten Band liegt es nahe, an eine Mumie zu denken – gerade weil sich Vickys Mutter die Mumifizierung gewünscht hatte – die Lösung geht allerdings eher Richtung Dr. Frankenstein. Da Tanya Huff auch diesmal den Blickwinkel der Übeltäter nicht zu kurz kommen lässt, bekommt man als Leser auch einen recht genauen Einblick in die wissenschaftlichen Forschungen und Experimente der Bösewichte.
Da die Polizei sich lieber um die Probleme Lebender kümmert, als nach einer verschwundenen Leiche zu suchen, bleibt es auch diesmal am bekannten Ermittlungstrio hängen, die Zusammenhänge aufzuklären. Mit einem Unterschied: Diesmal ist es für Vicky sehr persönlich, was sie aufgrund der mangelnden Objektivität nicht gerade rational handeln lässt. Das Gesicht ihrer Mutter am Fenster lässt daher erst einmal nur einen naheliegenden Schluss zu. Zum Glück gehen die drei allen Hinweisen nach.
Neben den üblichen Ermittlungen bekommt der Leser allerdings auch einen tieferen Einblick in die Beziehung von Vicky und ihrer Mutter. Einblicke, die den Leser das in den vergangenen Bänden gefasste Bild von der Mutter deutlich revidieren lassen. Und spätestens mit dem Ende des Buches ist man mit ihr völlig ausgesöhnt. Außerdem lassen sich mit dem nun gewonnen Wissen auch Vickys Bindungsängste um einiges besser verstehen. Diese scheinen allerdings mit dem Ende des Buches passé: Es kommt zu einer sehr überraschenden und sehr plötzlichen Entscheidung, die zumindest vorerst die Fronten klärt und aus dem Trio ein Duo macht. Nach dem Klappentext des nächsten Bandes bin ich mir allerdings nicht sicher, für wie lange.
Nicht ganz so humorvoll wie die Vorgängerbände (aufgrund Vickys Trauer halten sich Henry und Celluci eben doch sehr zurück), dafür ziemlich persönlich (auch für den Leser) und absolut fesselnd ist “Blutpakt” mindestens genauso gut wie seine Vorgänger. Ich freu mich schon auf die nächste Fortsetzung.