Serie / Zyklus: Anita Blake, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Es ist bereits eine ganze Weile her, dass der erste Roman der Anita-Blake-Serie „Bittersüße Tode“ bei Bastei-Lübbe als Taschenbuch erschien. Dafür dreht der Verlag nun so richtig auf, denn der dritte Roman erschien im September diesen Jahres und für das anstehende Winterverlagshalbjahr ist bereits ein weiterer angekündigt. Mit den Verkäufen des ersten Romans scheint man seitens des Verlags so zufrieden zu sein, dass nun im Halbjahresrhythmus weitere auf den deutschsprachigen Markt gebracht werden.
Die Romanhandlung schließt nahtlos an die Geschehnisse in „Bittersüßer Tod“ an. Anita Blake hat sich gerade ein wenig von den Ereignissen erholt und weist weiterhin die Avancen des neuen Meistervampirs ab, als sie einen neuen Auftrag erhält. Ein überaus reicher Bürger bietet ihr eine Million Dollar dafür, dass sie einen über dreihundert Jahre alten Toten wieder zum Leben erweckt. Ihn als Zombie aus den Tiefen seines Grabes herausholt. Vehement lehnt sie ab, denn dafür müsste sie ein Menschenopfer bringen, was ihren potentiellen Auftraggeber gar nicht erfreut.
Kurz darauf wird sie von der Polizei bei mehreren Mordfällen zu Rate gezogen. Ihr Spezialwissen um Zombies und Untote ist gefragt, denn anscheinend hat jemand einen Killerzombie ins Leben zurückgerufen und die Kontrolle über diesen verloren. Dieser begibt sich nun auf die Suche nach Menschenfleisch und tötet dabei wahllos unschuldige Bürger. Die Polizei gerät unter Druck, denn die Öffentlichkeit verlangt nach einer raschen Aufklärung des Falles.
Beide Handlungsstränge bringen Anita Blake wieder einmal an den Rand ihrer körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit und zerstören ihr bislang so sorgsam aufrecht erhaltenes Privatleben. Die Autorin lässt wirklich wenig übrig, was sie in den kommenden Romanen ihrer Heldin noch antun könnte. Lediglich auf den Tod eines ihrer engsten Freunde, die ja auch für die nachfolgenden Romane noch benötigt werden, verzichtet Hamilton.
Der Roman ist rasant und ausdrucksstark geschrieben. Laurell K. Hamilton nimmt beileibe kein Blatt vor den Mund, sondern schildert die Geschehnisse in all ihren blutigen Details. Blut und Gedärm triefen aus so manchem Kapitel und auf die Darstellung brutaler, roher Gewalt wird ebensowenig verzichtet. Also durchaus nichts für schwache Gemüter.
Von der Handlung her könnte man diesen Roman durchaus auch als Thriller bezeichnen, denn immerhin geht es darum, einen Mörder und seine Hintermänner auszuschalten.
Allerdings dürfte der langjährige Horror- und Thriller-Leser nicht allzu schockiert sein, denn bereits seit den Tagen des kurzlebigen Splatterpunks sind solche Gewaltszenen nichts Neues. Wobei die ersten Romane der Serie ja bereits über zehn Jahre alt und somit keineswegs neu sind. Scheinbar gibt es momentan wieder einen Markt für solche Romane.
„Blutroter Mond“ stellt einfaches Lesefutter ohne große Anforderungen an die Leser dar. Ein Roman für zwischendurch oder auf der Fahrt zur Arbeit. Spannend genug erzählt, um bis zum Ende gelesen zu werden, aber ohne große kriminalistische Winkelzüge.
Abzuwarten bleibt, ob sich die Autorin in den nächsten Romanen noch vom Schriftstellerischen her steigern und einen anspruchsvolleren Spannungsbogen konstruieren kann. „Blutroter Mond“ zählt zu den Romanen, die man nicht gelesen haben muss und die einem nicht sehr lange im Gedächtnis haften bleiben.