Reihe: Blood Ties, Band 5 Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Blutschuld” ist der fünfte und – wenn man von der Anthologie “Blutbank” absieht – der letzte Band der Reihe um die Privatdetektivin Vicky Nelson und den Vampir und Liebesromanautor Henry Fitzroy.
Nett anzusehen ist das Cover des Buches ebenso wenig wie seine Vorgänger: Es zeigt einen schmalen Jungen, dessen abgehackte Hände auf einem Metalltablett vor ihm schweben. In der Luft schweben außerdem noch diverse Arztinstrumen wie Verbandschere und Skalpell. Aber auch diesmal kam man den deutlichen Bezug zur Geschichte nicht absprechen.
Nach ihrer Wandlung und Ausbildung zur Vampirin sind Vicky und Henry getrennte Wege gegangen. Alte Tradition und vampirische Instinkte lassen nun mal keine zwei Vampire innerhalb eines Territoriums zu. Vicky hält nichts davon, sich ihr (Un-)leben von Tradition und Instikten bestimmen zu lassen – und so folgt sie ohne zu Zögern Henrys Hilferuf nach Vancouver. Fest entschlossen Henry zu beweisen, dass ihre Freundschaft noch immer Bestand hat – und natürlich Henry dabei zu helfen, den Mord an dem Geist, der ihm erscheint aufzuklären.
Wiedermal ist es ein Mord, der Vicky auf den Plan ruft. Auch wenn dieser (indirekte) Auftraggeber erst einmal Henry “ins Vertrauen” zieht: Durch abendliches Erscheinen bei Henrys Erwachen und ungewöhnliche Reaktionen als Antwort auf Henrys Fragen – kreischendes (und tödliches) Geschrei bei einem “Nein”, Verschwinden bei einem “Ja”. Da seine Ermittlungsfähigkeiten trotz seiner Zusammenarbeit mit Vicky relativ beschränkt sind bittet Henry sie um Hilfe – mit dem Plan sie und den Geist in Vancouver allein zu lassen. Damit wären Revierstreitigkeiten vermieden, der Fall in guten Händen und der Tradition genüge getan. Schon mit ihren ersten Aufeinandertreffen beweist Henry Vicky, wie er Recht er damit hat sich auf die Traditionen zu berufen – und reist ab. Blöd nur, dass der Geist mit ihm reist – und das letzte Wort bei einer wohlbekannten Person verbleibt.
Natürlich sind auch Tony Foster und Mike Celluci wieder von der Partie. Nach anfänglichen Widerwillen genießt letzter sogar die gemeinsame Fahrt mit Vicky nach Vancouver – sogar dann, als ihm das Auto während seines Abendessen (kurz vor Sonnenuntergang) vom Parkplatz geklaut wird. Der Gedanke an den Mitfahrer, den der Dieb unabsichtlich mitgeklaut hat zaubert nicht nur ihm ein Lächeln ins Gesicht.
Die Ermittlungsarbeit läuft wie eh’ und jeh’, nur das diesmal Celucci die Tagschichten übernimmt und sich diesmal Vicky und Henry gegenseitig in die Quere kommen. Tony spielt diesmal tatsächlich nur eine kleine Nebenrolle – aber zwei Vampire in einem Buch sind nun einmal ziemlich dominant. Gut, dass zumindest Celluci willens (oder dumm genug ist) ist sich auch mal zwischen die zwei zu werfen. Die Revierstreitigkeiten werden gegklärt, während gleichzeitig Erinnerungen an alte Ereignisse hervorgeholt werden. Zum Beispiel Vickys Beihilfe an der Verschrottung von Henrys letzten Auto (sie saß auf dem Beifahrersitz). Das ist für den Leser nicht nur amüsant, sondern lässt ihn auch darüber nachdenken die anderen Bände noch mal aus dem Regal zu holen.
Die Suche nach dem Mörder hält den Plot zusammen – für mich war sie, wie auch bei den anderen Bänden der Reihe eigentlich Nebensache. Der amüsante Schreibstil und die Hauptpersonen sind es auch hier, die das Gros’ der Geschichte ausmachen und es verstehen den Leser stets ein Schmunzeln auf die Lippen zu zaubern. Mit dem Ende hat Vicky nicht nur den Mord aufgeklärt, sondern wieder einmal gekonnt ihren Kopf durchgesetzt – sehr zur Freude (auch wenn es einige niemals zugeben würden) aller Beteiligten (abgesehen von den Bösewichten natürlich).
Der abschließende Band der Reihe hat mir damit wie erwartet richtig gut gefallen. Und mit dem Ende bin ich tatsächlich rundum zufrieden – abgesehen davon, dass ich es jetzt wohl keine weiteren Bücher von den zweien lesen kann. Da mich aber noch eine Anthologie zur Reihe und ein Spin-Off mit Henry und Tony in der Hauptrolle erwartet ist das allerdings etwas, das ich verkraften kann.