Titel: Bomb Queen: Sex Bombe – Die bläst dich weg! |
Bomb Queen ist die unumschränkte böse Herrscherin der verdorbenen Stadt New Port City. Sie mordet aus Spaß, plündert, stiehlt und zieht nach Belieben an den Fäden einer Marionette namens Hilton, seines Zeichens weichlicher, weinerlicher Bürgermeister und offizieller Repräsentant der Stadt; ein Mann der seine Wahl alleine des Geldes und des guten Willens der Schurkin verdankt.
Just zu der Zeit, als Neuwahlen vor der Tür stehen, fühlt sich der Gegenkandidat Hiltons, ein charmanter Saubermann mit Namen Robert Woods, berufen, die Stadt von Bomb Queen zu erlösen und einer friedlichen prosperierenden Zukunft entgegen zu führen. Da er selbst nicht mit Superkräften gesegnet ist, sieht er sich gezwungen, Hilfe von außerhalb anzuheuern.
Und so taucht kurze Zeit später ein Typ namens Ace Justice in New Port City auf, der nicht nur der irren Mördern den Krieg erklärt, sondern der auch über ein so einnehmendes Wesen verfügt, dass Teile der Bevölkerung bald hinter ihm stehen. Zwar gelingt es BQ diesen Helden zu erledigen, aber die Saat des Aufruhrs ist in ihrer Stadt gesät. Und als sei das nicht genug, steht plötzlich der nächste Held auf der Matte, bei dem alles eine Nummer größer ist: Public Power.
In einem kurzen Vorwort zu diesem Tradepaperback schlägt uns Autor Robinson vor, Bomb Queen als Satire, politischen Schlendrian, 90er-Jahre-Sex-Bomben-Kram oder einfach als irgendwie befriedigend anzusehen. Sicherlich kann man mit viel gutem Willen BQ als Satire bezeichnen; das Problem dabei ist: es ist weder eine sonderlich intelligente Satire, noch eine unterhaltsame. Brachial-Klamauk, unlustige Zoten, das Zelebrieren von Gewalt und eine Protagonistin, die so sympathisch, eloquent, cool und witzig daher kommt wie Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin, werfen in der Tat ein ums andere Mal die Frage auf, welche Missstände denn nun genau im Fokus des Autors stehen. Möglicherweise ist es ja wirklich der politische Schlendrian, der ihm unruhige Nächte bereitet. Aber mal ehrlich, allgemein und ohne Namensnennung die Korrumpierbarkeit von Politkern anzusprangern, bedeutet nicht nur, Eulen nach Athen zu tragen, sondern ist schon seit der Antike kein sonderlich origineller Satire-Aufhänger mehr.
Immerhin stimmt die Aussage bzgl. des 90er-Jahre-Sex-Bomben-Krams, … solange wir das Jahr 1890 als Maßstab im Auge haben und solange man eine pubertär-peinliche Nippel-Schau für sexy hält.
So einfalls- und pointenlos die Story, so dröge das glatte Artwork, das selbst in den Action-Szenen einen statischen Eindruck hinterlässt. Kurz und gut: eine Hämorrhoiden-Verödung ist deutlich befriedigender als Story und Grafik diese Sammelbandes.
Fazit: Wer witzige, originelle und in weiten Teilen intelligente (Super-Helden-)Satire lesen will, soll sich lieber Ennis' "Boys" oder "Preacher" zu Gemüte führen, als Robinsons blutleere, langweilige Dünnbrettbohrer-Nippelschau-Story.