Titel: Der Tod und die Diebin Eine Rezension von Christel Scheja |
Paranormale Romanzen kommen heutzutage mit vielen Gesichtern daher, manche bedürfen der magischen Elemente noch nicht einmal so sehr, um ihre Geschichte zu erzählen, geben ihr aber zumindest eine gewisse Würze. Das ist auch bei „Der Tod und die Diebin“ der Fall, dem ersten Roman um das „Bündnis der Sieben“.
Lucy Sorokin mag wie ein Unschuldsengel aussehen, die gerissene Diebin weiß allerdings genau, was sie anstellen muss, um ihre weiblichen Reize so auszuspielen, dass ihr ein dicker Fisch an die Angel geht. In Moskau ist es ein reicher Russe namens Kolja, den sie um ein paar kleine aber erlesene Stücke erleichtern kann – Ikonen und vor allem ein Ring wandern in ihren Taschen.
Was sie allerdings nicht weiß ist, dass Kolja mehr als nur der Sohn eines reichen Industriellen oder Gangsterbosses ist. Tatsächlich leitet sein Vater einer der großen Familien der Nephilim, und ausgerechnet der kostbare Ring ist ein wichtiges Symbol, das er in nur wenigen Tagen bei einem Familientreffen unbedingt vorweisen muss, sonst wird es ihm übel ergehen.
In seiner Verzweiflung greift der junge Russe zum einzigen Mittel das ihm einfällt – er wendet sich an eine geheimnisvolle Organisation. Diese sollen ihm den Ring wiederbeschaffen und die freche Diebin liquidieren.
Den Auftrag dazu erhält Daniel Levant, der sich als Wiedergeborene wieder einmal an die Bruderschaft der anonymen Meister gebunden hat, weil ihm keine andere Wahl blieb. Auch diesmal muss er schnell, kalt und effizient arbeiten und sollte nicht darüber nachdenken, was er tut. Aus diesem Grunde begibt er sich nach London – denn ihre Spuren hat die junge Frau nicht ganz so gut verwischen können wie sie dachte.
Aber das ist gar nicht so einfach, denn Lucy weckt Gefühle und Erinnerungen in ihm, die er eigentlich nicht mehr haben wollte. Schon bald muss er erkennen, dass ihm die schöne Diebin sein Herz gestohlen hat...
Eigentlich bedarf der Roman nicht unbedingt irgendwelcher übernatürlicher Elemente, denn er funktioniert auch so ganz gut. „Der Tod und die Diebin“ ist im Grunde ein romantischer Thriller um einen Auftragkiller, eine freche Diebin und die reichen aber zwielichtigen Geschäftsleute, die sie verärgert hat, nicht mehr und nicht weniger. Dass die „Bruderschaft der anonymen Meister“ aus wiedergeborenen Seelen besteht und Zugriff auf das Übernatürliche hat, ebenso wie die Familie der Kolja angehört ist eher schmückendes Beiwerk als wirklich handlungsrelevant.
Die Geschichte selbst ist handwerklich sauber aufgebaut – die Figuren werden angemessen eingeführt, entwickeln genug Profil, dass man problemlos an ihrem Schicksal Anteil nehmen kann und wirken durchweg sympathisch. Die Autorin verzichtet zudem auf eine zu starke Schwarz-Weiß-Zeichnung, ihre Charaktere haben sowohl gute als auch schlechte Seite.
Auch die Schauplätze sind gut genug ausgearbeitet, so dass man sie sich gut vorstellen kann und dementsprechend vor Augen hat, wenn das Kopfkino anläuft.
Die Romanze entwickelt sich langsam und wirkt daher auch angenehm glaubwürdig. Zwar bietet die Autorin nicht all zu viele Überraschungen und bedient sich einiger beliebter Klischees, aber sie funktionieren gut, weil sie die Handlung vorantreiben.
Alles in allem ist der Roman flott zu lesen, hat keine unnötigen Längen, die Mischung zwischen Action, Abenteuer und Liebe ist auch ausgewogen.
So ist „Der Tod und die Diebin“, der erste Band von „Bündnis der Sieben“ den Lesern zu empfehlen, die in erster Linie romantische Thriller mögen und nicht unbedingt all zu viele übernatürliche Elemente brauchen, um sich fesseln zu lassen. Denn das schafft die Geschichte schon allein durch ihre solide aufgebaute Handlung.