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Titel: Cash&Cargo
Eine Rezension von Martin Wagner
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Es kommt zu Momenten im Leben eines Spielleiters, an denen der Termin für den nächsten Spielabend feststeht aber absolut keine Idee für ein passendes Abenteuer im Kopf auftaucht. Für solche Momente gibt es zum Glück in den meisten Fällen Abenteuer von den Machern des jeweiligen Rollenspiels, die nur ein wenig Bearbeitung von Seiten des Spielleiters benötigen, um für alle Gruppen spielbar zu sein.
Für Spielleiter, denen einmal die Ideen ausgegangen sind, und Spielern mit Glücksrittern als Charakteren, die das Universum des Rollenspiels Nova unsicher machen, ist jetzt ein Abenteuerband mit dem Titel „Cash&Cargo“ erschienen, der sie für einige Spielabende mit Abenteuern versorgt. Chic kommt das Booklet von Prometheus Games auf jeden Fall schon einmal daher und verspricht vier typische Glücksritter SciFi-Abenteuer, die von einigen Gruppen ausprobiert wurden und demnach auch tatsächlich den ersten Feindkontakt bestanden haben.
Den Anfang macht dann aber erst einmal das Impressum, ein Rechtehinweis und ein kleines Inhaltsverzeichnis, das neben den vier Abenteuern auch eine knappe Einleitung verspricht.
In der Einleitung gibt es ein paar Tipps für Spielleiter zum Leiten der Abenteuer, inklusive Kurzbeschreibung der wichtigsten Systeme der Abenteuer, und zur Zusammensetzung der Gruppe.
Das erste Abenteuer, „Kaltes Morgenland“, führt die Glücksritter auf einen kalten Planeten mit islamisch-geprägter Bevölkerung, wo sie Kristalle für ihren Auftraggeber abholen sollen. Dort angekommen stellt sich heraus, dass der harmlose Auftrag durch verschiedene Dinge verkompliziert wird, wovon die verschollene Karawane mit den Kristallen noch das harmloseste ist.
Das zweite Abenteuer, „Vortex der Verdammten“, erinnert ein wenig an den Disney-Film „Das Schwarze Loch“ und ist meiner Meinung nach das beste Abenteuer des Bands. Die Glücksritter haben eine eilige Lieferung und nur die Abkürzung durch einen Nebel könnte das rechtzeitige Überbringen der Ware noch ermöglichen. Bleiben zwei Fragen offen, wieso diese Abkürzung bisher kaum gewählt wurde und wieso so viele andere Glücksritter schlimme Geschichten über den Nebel erzählen.
Das dritte Abenteuer, „Unter Schakalen“, ist das schwächste Abenteuer des Bandes. Die Charaktere werden in den Kampf zwischen zwei Anführern der Sociéte hineingezogen und müssen an Bord eines Raumschiffes Verbündete finden, um in diesen Zweikampf schließlich selbst entscheidend eingreifen zu können. Mich hat das Abenteuer aus mehreren Gründen nicht überzeugt, zum einen ist es zu schienenartig und zum anderen können die Charaktere deswegen und auch aufgrund von falschen Einschätzungen rasch scheitern. Aber auch aus diesem Abenteuer kann man mit etwas Arbeit viel machen, denn die Grundidee ist gut.
Das letzte Abenteuer macht dann aber wieder sehr viel Spaß, denn „Im Zwielicht“ passiert viel und die Charaktere werden ordentlich gefordert. Erst gilt es die Blockade eines Planeten im Kriegszustand zu umgehen, dann, ja dann geht der Spaß erst richtig los.
Vier unterschiedliche Abenteuer mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, die aber alle zu Nova und der Grundidee des Rollenspiels passen. Was sie aber alle gemein haben, sind ein gelungenes Layout und ein durchaus gutes Lektorat, bei dem nur wenige Fehler übersehen wurden. Ich bin gespannt, was für Nova noch alles erscheinen wird und hoffe zukünftig auf Abenteuerideen und keine ganzen Abenteuer, denn manchmal ist weniger eben mehr. Wobei ich nochmal sagen will, dass drei der vier Abenteuer wirklich überzeugen können und ich diese so auch in meiner Gruppe leiten würde, wenn mir mal die Ideen ausgehen oder ich Nova neuen Spielern näher bringen will.
Fazit: „Cash&Cargo“ ist ein chices Booklet mit vier Abenteuern die absolut zum Rollenspiel Nova passen. Drei der Abenteuer konnten fast komplett überzeugen, eines ist leider zu schienenartig und bedarf einiger Arbeit von Seiten des Spielleiters, um spielbar zu werden. Ansonsten wurde vom Autoren und dem Verlag in Sachen Layout, Bindung und Lektorat alles richtig gemacht und allein deswegen sollte man dem Büchlein eine Chance geben.