Serie: Clockwerx, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nachdem Molly Vane Matt Thurow auf den Piers von London mittels eines der hünenhaften, humanoiden Roboter vor den Schergen der "Golden Shell"-Gesellschaft - eines auf Energiegewinnung spezialisierten Konzerns - gerettet hat, versucht die junge Frau den Ex-Polizisten für ihre Sache – den Kampf gegen die Gesellschaft und ihren Führer, Lord Oak - zu gewinnen.
Obgleich der Konzern für den Zustand von Thurows Frau Nelly, die seit einem Überfall im Koma dahinvegetiert, verantwortlich zeichnet, willigt der Mann erst ein, als ihm Molly die Heilung seiner Geliebten durch das Luzifernium in Aussicht stellt. Thurows Rekrutierung ist umso dringlicher, als sich zwei von Mrs. Vanes Clocks-Piloten in den Klauen des Golden Shell befinden.
Als Gelegenheit für ihr Eingreifen bietet sich ein festlicher Ball an, den der Konzern in einem abgelegenen Herrenhaus veranstaltet. In der Tat gelingt es Matt und Molly, die Gefangenen zu befreien, während das herrschaftliche Anwesen in einem Meer aus Feuer untergeht. Doch damit ist der Krieg noch nicht gewonnen, denn der Golden Shell treibt nach wie vor seine heimlichen Bohrungen unter London zur Luzifernium-Gewinnung voran.
In den Stollen unter der Metropole kommt es schließlich zum entscheidenden Kampf zwischen den Maschinen der beiden verfeindeten Fraktionen.
Wie schon das erste Album des zweibändigen London-Zyklus kann auch "Sintflut" nicht voll überzeugen. Die Story leidet nach wie vor an ihrem oberflächlichen, vordergründigen und deutlich soapigen Ansatz, der über hinlänglich bekannte Schwarzweiß-Schemata kaum hinausgeht. Eine Geschichte um eine geheimnisvolle Organisation, die nach der Weltherrschaft strebt, und die es dabei mit Plausibilitäten und innerer Logik nicht allzu genau nimmt, war noch nie sonderlich originell. Fehlen dann auch noch – wie hier - starke, sympathische Charaktere und Identifikationsfiguren, kippt das Ganze in Richtung unerfreulich.
Immerhin bietet "Sintflut" zwar nicht eine Flut an Steampunk, aber doch so viel, dass zumindest die Fans dieser historisierenden Spielart der Science Fiction nicht ganz im Regen stehen.
Für das Artwork dieses zweiten Albums gilt ebenfalls das Gleiche wie für Band 1: In der Darstellung der unbelebten Welt – der Clocks, der Gebäude, der Interieurs etc. – sowie der Inszenierung der Action kommt es durchaus ambitioniert und fesselnd daher, in der Zeichnung der Figuren lassen sich deutliche Schwächen ausmachen, die unterm Strich aber etwas weniger gravierend erscheinen als im Vorgängeralbum.
Durchweg erfreulich ist damit nur die Koloration Hostaches, die mit ihren tendenziell düsteren, ins Bräunliche und/oder Bläuliche spielenden Farbnuancen zu jedem Zeitpunkt eine stimmige, intensive Atmosphäre generiert.
Fazit: Eine seichte, kaum plausible, unoriginelle Story und schwache Figuren sowie ein Artwork, das nur streckenweise brillant daherkommt, machen auch das zweite Clockwerx-Album eher zu einer Empfehlung für Hardcore-Steampunk-Fans als für den durchschnittlichen SF- oder Abenteuer-Anhänger.