Titel: Cockneys vs. Zombies Eine Besprechung / Rezension von Sebastian Hallmann |
Inhaltszusammenfassung:
Was tut man nicht alles, um zu verhindern, dass das Altenheim des Großvaters geschlossen werden soll? Im Falle von Andy und Terry tut man so einiges, wie zum Beispiel die eigene Cousine, einen Ex-Knacki und einen durchgeknallten Kriegsveteranen rekrutieren, um die nächste Bank zu überfallen. Dass das bei dieser Truppe gründlich ins Auge geht, war ja eigentlich vorauszusehen. Doch der Zufall ist mit den beiden Brüdern: als die Cops sich gerade darauf vorbereiten, die Bank zu stürmen, rollt eine Welle von Untoten durch das Viertel. Und Großvater? Der versucht mit seinen Mitbewohnern, zu überleben und irgendwie aus dem Altenheim raus zu kommen.
Kritik:
Man liest es schon in der Inhaltszusammenfassung: “Cockneys vs. Zombies” ist sicherlich kein Film, der sich selbst sonderlich ernst nimmt, sondern zählt sich selbst wohl zu den humorvolleren Vertretern des Genres. Gut, die Idee mit den rockenden rüstigen Rentnern ist tatsächlich mal was anderes, auch wenn sich besonders im Bereich der Zombies natürlich davon ab nur schwer mit Innovationen glänzen lässt.
“Cockneys vs. Zombies” macht sich diesen Umstand auch relativ gut zu Nutze, denn was man in den folgenden gut 85 Minuten erlebt, ist in vielen Punkten wohl eher als Hommage an die diversen großen Vertreters des Genres zu sehen. Freunde von Zombiestreifen werden hier und da sicherlich mitunter recht amüsante Anspielungen an die diversen Größen dieses Filmspielart finden. Atmosphärisch darf man zwar nicht allzu viel erwarten, auch wenn das menschenleere Londoner Eastend teilweise schon recht dystopisch erscheint und eigentlich genau das darstellt, was man in Zeiten einer Zombieapokalypse erwartet. Allerdings erst in einem fortgeschrittenen Stadium, wenn dann allerdings wie hier binnen weniger Minuten ein kompletter Straßenzug entvölkert wird, wirkt das selbst auf mich etwas dick aufgetragen – passt aber auf der anderen Seite gut zu dem recht hohen Erzähltempo des Titels. Actionreich und schnell inszeniert bietet “Cockneys vs. Zombies” zwar nichts überragendes, verpackt das gegebene dafür jedoch sehr angenehm. Besonders, wenn unsere Rentner-Riege aufdreht stellt sich schnell ein doch recht breites Grinsen ein. Leider zünden nicht alle Gags so, wie es vermutlich gewünscht war, dafür gibt es andere, teilweise schon denkwürdige Momente. Besonders die wohl langsamste Verfolgungsjagd der Zombie-Film-Geschichte wird mir jedenfalls länger im Gedächtnis bleiben. Ebenfalls erinnerungswürdig ist der echt gelungene Soundtrack des Streifens, besonders das Maintheme und die Abspann-Musik fand ich großartig.
Darstellerisch gibt man sich solide mit einem Hang zum Overacting. Sicherlich ist auch das mehr oder minder gewünscht gewesen, denn es fügt sich meiner Meinung nach gut in die nicht sonderlich ernsthaft erzählte Story ein. Allerdings wirkt sich das natürlich auch auf die Glaubwürdigkeit der einzelnen Film-Charaktere aus, die eigentlich zu keinem Moment so recht gegeben ist. Durch die Bank wirken sie fast schon comichaft überzeichnet und wären in einem anderen Film als diesem wohl doch sehr deplatziert. Nun, glücklicherweise ist “Cockneys vs. Zombies” kein anderer Film, somit kann man auch gut mit den zur Schau gestellten Leistungen leben. Negativ wirkt sich jedoch die ziemlich schlechte deutsche Lokalisierung aus, die streckenweise schon ein bisschen an die berühmten Porno-Synchros der 80er Jahre erinnert. Okay, mag jetzt vielleicht auch so gewollt sein, stinkt aber im direkten Vergleich zum coolen, aber meinen Englischkenntnissen eindeutig überlegenen, Cockney-Slang der englischen Tonspur schon sehr ab. Negativ sind mir auch die Komparsen in Untoten-Kluft aufgefallen
Effektmäßig wird vieles geboten – wovon leider widerrum vieles ganz offensichtlich aus dem Computer kommt. Zwar gibt es auch eine ganze Latte handgemachter SFX (und diese sind großteils auch durchaus als gelungen zu sehen), allerdings stört das CGI-Blut dann doch schon sehr, denn wie gesagt: es ist wirklich sehr deutlich als solches zu erkennen. Generell hält sich die Härte der Effekte in Grenzen, vieles beschränkt sich auf das obligatorische Gebeiße, die Kopfschüsse und was halt so dazu gehört. In einigen Momenten jedoch (und das sind dann löblicherweise oft auch die, bei denen die Effekte ganz offensichtlich NICHT aus dem Rechner kommen) wird es schon mal etwas… nun ja, sagen wir einfach einmal “anschaulicher”. Generell hätte ich mir aber doch deutlich mehr von Hand gemachtes gewünscht, die CGIs haben in “Cockneys vs. Zombies” doch ganz klar das Ruder in der Hand.
Fazit:
“Cockneys vs. Zombies” mag keine Offenbarung des Genres sein, liefert aber zweifelsfrei einen gewissen Unterhaltungswert. Er positioniert sich aber doch weit hinter den Spitzenreitern wie “Zombieland” oder “Shaun of the dead”. In geselliger und am besten auch feucht-fröhlicher Runde kann man aber auf meine Bewertung ruhig noch 1,2 Punkte drauf legen, denn dort dürfte der Titel deutlich besser funktionieren.
Bewertung: 6/10 Punkten