Reihe: Die Artus-Chroniken, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Bernard Cornwells Artus-Sage endet mit diesem Band. Die drei Bände (Der Winterkönig - Der Schattenfürst - Arthurs letzter Schwur) woben einen farbenprächtigen, historisch anmutenden Wandteppich über einen Mann, den es nie gab, der aber immer noch in den Gedanken der Menschen herumspukt. König Artus, Herrscher in Camelot und über Britannien, bewegte schon immer die Gemüter und ließ Schriftsteller immer wieder das Thema aufgreifen.
Und es begab sich zu einer Zeit, als ein edler, mächtiger und gerechter König namens Arthur mit seinen gleichfalls tapferen und edlen Rittern der Tafelrunde in seinem wunderbaren Schlosse Camelot Hof hielt. Ihm zur Seite stand der weise Ratgeber und Zauberer Merlin. Der unsterbliche Magier warnte den jungen König vor einer Heirat mit Guinevere, doch beachtete Arthur ihn diesmal nicht und Guinevere wurde die Königin des Landes und Lancelot ihr erster Ritter und Liebhaber. Und diese verbotene Liebe brachte den Untergang des Königreiches.
Die Herrschaft des Friedenskönigs Arthur neigt sich dem Ende zu. Es droht der Untergang des Reiches, das der König von Britannien voller Mühe und Entbehrungen aufbaute. Unter seiner Herrschaft gab es zwar einige Kriege, doch weitaus weniger, als wenn die einzelnen kleinen Königreiche weiterhin Bestand gehabt hätten. Der letzte Krieg Arthurs steht bevor. Um die feindlichen Heere der Sachsen und Normannen abzuwehren, fordert er die Hilfe vieler ein. Priesterin Nimue fordert für ihre Hilfe von ihm jedoch mehr, als er zu geben bereit ist. Sein einziger Sohn soll nicht zu Nimue gelangen. Letztlich gelingt es Arthur mittels Merlins Hilfe, die Angreifer abzuwehren. Der Sieg gegen die Sachsen gelang unter vielen Verlusten, doch innerhalb des Landes schwelt die Glut des Widerstandes gegen den König. Mordred erhebt sich gegen seinen Herrn. Die Zeit ist günstig und in der Nacht, als die Toten auf Erden wandeln, macht sich die Priesterin Nimue daran, die alten Götter heraufzubeschwören. Blut als Lohn für die alten Götter, deren Wiederkehr angestrebt wird.
Dies alles erzählt uns der Chronist Derfel. Als er begann, die Geschichte um Arthur aufzuschreiben, dachte er, es werde die Geschichte von Männern, von Kriegen, von Hass und Neid, vielleicht mit ein wenig Liebe und Romantik. Doch er musste feststellen, dies ist auch eine Geschichte von Frauen. Männer machen Geschichte, doch kann er nicht leugnen, dass es ein Mann und eine Frau waren, die Britanniens Niedergang herbeiführten. Und von beiden war es die Frau, die den größeren Schaden anrichtete. Die Frau, die zu Arthurs Feindin wurde, Guinevere, wie Derfel zu berichten weiß. In seinen Aufzeichnungen an die schwangere Königin Igraine, berichtet er, wie es um Arthur steht.
Es ist aber nicht nur die Geschichte eines einsamen Königs. Merlin, ein alter kauziger Mann, steht weiterhin an seiner Seite. Er ist kein großer Zauberer, sondern ein Mann mit Erfahrungen, die er schon als Tutor gegenüber dem jungen Arthur zur Geltung brachte. Doch auch der alte Mann geht seine eigenen Wege, die nicht unbedingt in Übereinstimmung sind mit denen des Königs.
Mordred, König von Dumnonia, steht ebenfalls im Mittelpunkt der Erzählung und damit im Interesse von Derfel, dem Mann, der als Ich-Erzähler den Leser in ein packendes Abenteuer führt. Es bleibt nicht nur bei den Einzelpersonen. Es dürfen die Schlachten nicht fehlen, in die Derfel uns mit hineinzieht, Aug' in Aug' mit dem Feind, das Schwert oder den Speer in der einen, das Schild in der anderen Hand. Treu ergeben, nicht von Arthurs Seite weichend. Wir erleben den kolossal beschriebenen Untergang des Reiches und das Ende Arthurs.
Bernard Cornwell hat eine großartige und damit empfehlenswerte Erzählung geschaffen, die dem Mythos von König Arthur durchaus gerecht wird. Er eröffnete mit seinen Büchern eine weitere, andere Sicht auf die bekannte Arthur-Sage, dabei erzählte er die im Endeffekt unumstößlichen Ereignisse der Sage in neuer Form und stellte sie spannend dar. Bernard Cornwells Vision und Version der Arthur-Saga kommt ohne übertriebenen Mystizismus, Magie und Zauberei aus. Wirklichkeitsnah beschreibt er eine Welt und eine Zeit, wie sie hätte sein können, denn es gibt keine gesicherten Beweise für diese Kultur.
Der einzige Nachteil, die folgewidrige Übersetzung des Namens Arthur. Es heißt „Die Artus-Saga“ aber Arthurs letzter Schwur. Ein wenig Gleichförmigkeit bei den Namen wäre sinnvoll.