Titel: Dark Lord … Da gibt’s nichts zu lachen! |
Auch dem größten Bösewicht kann mal so etwas Dummes geschehen. Dark Lord wurde von seinem größten Widersacher überrascht und findet sich auf der Erde wieder. Er erwacht im Körper eines dreizehnjährigen Jungen, kann keine Zauber mehr wirken, seine Bösewicht-Ausstattung funktioniert nicht mehr. Die menschlichen Behörden können ihn nicht identifizieren – sie nennen ihn nun Dirk Lloyd - und vermuten, dass er unter einem Unfallschock leidet. Er wird in eine Pflegefamilie vermittelt und muss sich sogar wegen seiner Traumata und der daraus folgenden Allmachtsphantasien einer Psychotherapie unterziehen. Sein böser Widersacher hat scheinbar auf der ganzen Linie gesiegt. Der Dark Lord muss jetzt die Schule besuchen und versucht, mit seiner Rolle als Schüler zu Recht zu kommen. Er soll lernen? Es gibt Zeugnisse? Zunächst aber versucht er, überall Helfer zu rekrutieren, um zurückkehren zu können. Die nicht mehr funktionierenden Zauberkräfte müssen durch „Menschlings-Power“ ersetzt werden. Dabei wundert sich Dark Lord über die vielen Zauberkräfte, die die Menschlinge haben. Handys für Kinder?
Immer wieder gerät der Dark Lord mit seinem Kinderkörper in Konflikt, da ihn niemand ernst nimmt. Er freundet sich allerdings mit zwei Kindern an. Da ist zunächst Christopher, sein Pflegebruder und dann ist da noch Suus, ein Gothic-Mädchen. Doch sein Widersacher aus den Darklands bleibt derweil nicht untätig und will den Dark Lord mit allen Mitteln endgültig vernichten. Er ist dabei so erfolgreich, dass der Dark Lord beinahe selbst glaubt, dass er Dirk ist, der 13jährige pummelige Schuljunge.
Das Ende der Geschichte bleibt offen. Suus wird in die Darklands gezogen und die beiden anderen Freunde bleiben auf der Erde zurück. Die Leser müssen auf den nächsten Band warten, um zu erfahren, wie es weitergeht.
„Dark Lord …da gibt es nichts zu lachen!!“ ist ein sehr schön zu lesendes Kinderbuch. Zunächst gefällt die Gestaltung des Einbandes. Wir sehen Suus und Christopher sowie den Dark Lord auf ihm können schon ahnen, welch unterschiedliche Gestalten die drei Hauptfiguren sind. Innen ist das Buch ebenfalls schön gestaltet. Kleine Zeichnungen, Tagebucheintragungen und Zeitungsmeldungen sind eingestreut und lockern den Text auf. Der Dark Lord ist ein so ganz anderer Held, als man ihn sonst in Kinderbüchern findet. Er ist keiner von den Guten, es wird deutlich gesagt, dass er Gräueltaten in den Darklands begangen hat. Trotzdem wird er dem Leser mit der Zeit sympathischer, weil er zunächst so hilflos auf die für ihn neue Situation reagiert und später ein paar menschliche Züge annimmt. Die beiden Freunde, die der Dark Lord schließlich gewinnt, sind ebenfalls gut gestaltet. Besonders Suus, das Gothic-Mädchen, das sich in den Bösewicht verliebt, gefiel mir sehr.
Fazit:
Dies ist ein Buch, das nicht nur Vielleser unter der angesprochenen Altersgruppe interessieren könnte. Ärgerlich ist, dass dem Käufer des Buches an keiner Stelle mitgeteilt wird, dass das Buch eine Fortsetzung hat, denn das Ende ist zu offen, als das man das Buch als „stand alone“-Band stehen lassen könnte. Die Geschichte ist so spannend und so gut erzählt, dass man vom Kauf eines zweiten Bandes aber nicht zurückschrecken sollte.