Reihe: Dark Angels’, Band 1 Eine Rezension von Sandy Härtling |
Die Autorinnen:
Kristy und Tabita Lee Spencer sind nicht nur Geschwister, sie leben auch gemeinsam auf einem einsamen Anwesen. Die besten Idee haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Inspiriert durch einen Traum Kristys schrieben beide die Geschichte von Dawna und Indie nieder.
“Dark Angels’ Summer – Das Versprechen” ist der erste Band einer Tetralogie - zu Deutsch: eine vierteilige Buchreihe - um die ‘Dark Angels’.
Buchinhalt:
Sie sind wie Tag und Nacht, wie Feuer und Wasser. Die Schwestern Dawna und Indie unterscheiden sich in jeglicher Hinsicht. Doch einmal im Jahr, sind sie nicht nur für 33 Tage gleichaltrig, es verbindet sie ein unsichtbares Band. Dawna und Indie hören die Gedanken des anderen, und kommunizieren durch diese stumm miteinander. Genau zu der Zeit beschließt auch ihre Mutter, erneut dem Vagabunden-Dasein abzuschwören um gemeinsam auf dem alten Anwesen der geliebten, jedoch längst verstorbenen Großmutter zu leben. Doch Whistling Wing ist nicht mehr das was es einmal war. Das Haus selbst umgibt alte Erinnerungen und das Lachen der Großmutter hallt in den Räumen wieder. Doch die Umgebung ist durch das Erscheinen großer Vögel eher ein unheimlicher Ort. Auch der neue Freund der Mutter, Shantani, will keine Wärme und Geborgenheit bringen. Denn der ist auf angeblich himmlischer Mission und möchte mit Indie und Dawnas Mutter in dem Haus Engelseminare abhalten. Und so sind die beiden Mädchen mit ihren Gedanken um die mysteriösen Ereignisse auf sich allein gestellt. Und dies birgt Schwierigkeiten mit sich, denn Dawna und Indie wissen nicht, welche Macht wirklich in ihnen schlummert…
…“Plötzlich war es vorbei, die heißen Sommer auf Whistling Wing, die geborgten Minuten mit einer Granny, die uns mehr liebte als alles andere auf der Welt…“ ~ Indie, Seite 238
Persönliche Meinung:
Tschingis Aitmatov sagte einmal „Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich“. Gerne wird dieses Zitat von Buchliebhabern verwendet. Ich hatte diese Worte bereits nach wenigen, gelesenen Seiten von „Dark Angels‘ Summer“ im Kopf. Und dort blieben sie fortwährend beim Lesen. Denn während die Protagonisten des Buches, die Geschwister Dawna und Indie, noch mit ihrer Mutter dem heißen Sommerwind Richtung Whistling Wing entgegen fuhren, spürte auch ich diese heiße Luft um mich herum treiben.
Der gewählte Erzählstil, die so genannte Ich-Perspektive, dürfte dem Leser die geheimnisvolle Atmosphäre noch näher bringen. Die Kapitel wechseln aus den jeweiligen Perspektiven Dawnas und Indie. Gedankenstränge sind in kursiver Schrift gehalten. Abwechslung ist vor programmiert. Denn die Geschwister unterscheiden sich nicht nur äußerlich grundlegend, sondern auch charakteristisch. Während Dawna der ruhige Pol ist und die Nerven behält, ist ihre jüngere Schwester Indie ein impulsiver Sturkopf mit dem Herzen auf der Zunge. Dies spiegelt sich natürlich beim Lesen wieder. Der Jargon, insbesondere von Indie, kann zunächst Gewöhnungsbedürftig sein. Allerdings macht es auch den Charme der Protagonistin aus. Da sorgen einige Wort- bzw. Gedankenwechsel dafür, dass ich schmunzeln musste.
Obwohl die Geschwister sich unterscheiden, teilen sie einmal im Jahr für 33 Tage – sprich kurz vor dem Geburtstag Dawnas – ihre Gedanken. So können sie stumm miteinander kommunizieren. Außergewöhnlich, aber Dawna und Indie gehen stets natürlich mit diesem Umstand um. Und das warf bei mir die erste von einigen Fragen auf.
Das Autorenduo schafft durch die übernatürliche Begabung der Protagonistinnen, die unheimlichen Vögel und das durch die Hitze ausgedörrte Land eine mystische Atmosphäre, die einem trotz der Temperaturen schon manches Mal eine Gänsehaut verabreicht. Auch hatte ich faktisch auf jeder Seite das Gefühl, genau wie Dawna und Indies den Geist der verstorbenen Granny zu spüren.
Jede halbwegs gute Geschichte beinhaltet nicht nur einen Bösewicht, sondern auch mal einen etwas verrückten Charakter. Dieser ist ohne jeden Zweifel Dawna und Indies Mutter. Verfallen den Engelsmüttern jenseits unserer Welt, lädt sie ihren abgehalfterten neuen Freund Shantani ein, gemeinsam Engelseminare abzuhalten. Shantani bringt noch einen gelbäugigen, seltsamen Wolf namens Dusk mit. Dawna und besonders Indie treten den neuen Bewohnern mit großem Misstrauen entgegen.
Über den gesamten Verlauf der Geschichte werden Fragen aufgeworfen. Wieso verbindet Dawna und Indie diese knisternde Kraft? Wieso sammeln sich die großen Vögel um das Anwesen? Und welches Geheimnis umgibt den mysteriösen Gabe, den Indie das erste Mal beim sagenumwobenen Wasserturm trifft? Glaubte ich ein Rätsel gelöst zu haben, wird ein neues aufgebrochen. Manches Mal können die immer neuen Fragen der Geschichte die besondere Note nehmen. Aber man darf als Leser auch nicht vergessen, dass „Dark Angels‘ Summer“ der Auftakt einer 4teiligen Serie ist.
Der zweite Teil der Tetralogie „Dark Angels‘ Fall“ wird, passend zum Titel, im Herbst diesen Jahres wieder beim Arena Verlag erscheinen. Die Wartezeit ist folglich nicht lang.
Fazit: Das Debüt der Geschwister Spencer sticht durch ein neues Konzept hervor. Wir müssen nicht etwa glauben, eine Geschichte a la Vampire/ Feen/Wölfe meets normales Mädchen in diesem Buch zu finden. „Dark Angels‘ Summer“ birgt ein tiefes Geheimnis, es knistert. Mein Kontra sind die teilweise zu langatmigen Textpassagen. Die Atmosphäre bleibt über den Verlauf faszinierend und verleiht dieser Geschichte einen besonderen Flair.