Reihe: Die Abenteuer von Philip & Francis, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Philip Mortimer und Francis Blake müssen dem aufs Äusserste bedrängte Empire wieder einmal aus der Bredouille helfen. Das Abenteuer beginnt jedoch zumindest für Professor Philip Mortimer unter einem schlechten Stern. Aufgrund der leidlichen Tatsache, das sich zuviele Kilos auf seinen Hüften befinden, beauftragte er seinen indischen Diener Nasir, jedliche überflüssige Nahrungsaufnahme zu unterbinden. Allerdings hat Mortimer hier seine Meinung längst wieder geändert und jagt jeder Köstlichkeit hinterher. Nasir weiss dies jedoch immer gut zu unterbinden. Dieses Katz und Mausspiel zwischen den beiden um Kuchen und Kekse zieht sich durch den ganzen Comic und wird zu einem unglaublichen Running Gag.
Denn eigentlich müssen sich der Professor und Hauptmann Francis Blake um eine sehr seltsame Veränderung im Verhalten der englischen Frauen kümmern. Keinesfalls sind sich diese ihrer Rolle in der Gesellschaft mehr bewusst und begehren gegen die Traditionen auf. An diesem emantipierten Aufstand beteiligen sich nicht nur Arbeiterinnen und Dienerinnen, sondern auch die weiblichen Vertreter der gehobenen Schicht. Ein entsetzlicher Schock durchfährt den britischen Mann angesichts dieser Unglaublichkeiten. Shocking! Indeed! Irgendwann kommen Francis und Philip darauf, das ihr alter Widersacher Olik hinter dieser Wesensveränderung der Frauen steckt und versuchen ihm das Handwerk zu legen. Der Weg dorthin ist allerdings angefüllt mit einer mitreissenden Gagdichte und allerlei Ulk und Sapstick. Es gibt kaum eine Szene, in der der Fan der Comicreihe Blake & Mortimer nicht eine weitere köstliche Parodie seiner Helden entdeckt.
Pierre Veys und Nicolas Barral haben es geschafft, die fast schon legendäre Abenteuer-Reihe "Blake & Mortimer" sehr gelungen zu parodieren, ohne jemals Albern zu wirken. Gerade die Angriffe auf die so bierernste englische Moral und Sitte der Oberschicht, als auch die Rolle der Frau in der Gesellschaft stehen hier im Mittelpunkt der Geschichte.Auch die persönlichen Macken der beiden Titelhelden sind vortrefflich getroffen und werden überspitzt dargestellt. Zeichnerisch fast kaum vom Original zu unterscheiden würde es nicht wundern, wenn ein Fan versehentlich zu dieser Parodie greift - er wird den Comic nach einer kurzen Schocksekunde lieben! Zwar hält die Geschichte an sich bei näherer Betrachtung nicht allen logischen Überlegungen stand und manche Drehungen in der Story sind allein dem Gag geschuldet, aber ich persönlich kann das angesichts einer wundervollen Unterhaltung verschmerzen.