Reihe: Donjon, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
"Der Donjon, das sind mehr als tausend Tote im Monat."
Donjon ist ein uraltes Gemäuer, ein Labyrinth aus dunklen Gängen, geheimen Katakomben, versteckten Schätzen und prall gefüllt mit den verschiedensten Monstern und anderen Ungetümen. Düster und dunkel steht Dunjon mit seinen vier schwarzen Türmen da, ein fürchterliches Gemäuer, das man kaum betreten mag. Aber eigentlich ist Donjon eine Art Disneyland in einer Fantasygeschichte. Der "Wächter", der eigentliche Herr von Dunjon, lässt Schatzsucher und Abenteuerer innerhalb des Gemäuers metzeln und massakrieren -natürlich gegen entsprechender Bezahlung. Und so mehren sich die Schätze des Wächters immer mehr. Eines Tages jedoch kommen seltsame Wesen in den Donjon und verlangen vom Wächter, das dieser ihnen das Gemäuer verkaufen soll. Natürlich weigert sich der Wächter und so kommt es zu kurzen, aber gewalttätigen Intermezzos mit klitzeklein wenig Blut.
Der Wächter sucht sich aus den derzeit im Donjon tätigen Abenteurern denjenigen mit der größten Kraft und der höchsten Opferrate aus, allerdings sorgt der Enterich Herbert von Vaucanson dafür, das dieser auserkorene Abenteurer das zeitliche segnet. Kurzerhand schlüpft Herbert selbst in eine Rüstung und gibt sich als Barbar aus, nicht wissend, das er die geheimnisvollen Kaputzenmänner besiegen muss. Um seine nachhaltige Gefolgschaft zu sichern, lässt der Wächter kurzerhand das Herz des Enterich heraus reissen und in einem Goldfischglas verstauen. Herbert stirbt nicht - allerdings ist so seine Rückkehr mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit besiegelt. An seiner Seite befinden sich ein eigentwilliges sprechendes Schwert und eine treue Echse, die Herbert mehr als einmal das verbliebene Leben rettet...
Joann Sfar und Lewis Trondheim starten mit diesem Band eine Comicreihe, die seinesgleichen sucht. Die beiden Autoren und Zeichner beherrschen das Kunststück, jede Nuance der Erzählkunst mit tiefschwarzem Humor auszustatten und wunderbar zu erzählen. Auf dem ersten Blick wird man vom äußeren Erscheinungsblick des Comics etwas getäuscht, erinnert der Zeichenstil doch ein wenig an eine Mischung aus Disney und belgisch-französischer Kunst. Doch hinter den - wirklich nur auf den ersten Blick - harmlosen Zeichnungen verbergen sich abgrundtiefe, konsequent brutale Gags, ein Freudenfest für all diejenigen, die, von Monty Phyton beeinflusst, auf dem Comicmarkt lange vergeblich ähnliches in dieser Richtung suchten.
Im Laufe der Jahre ist aus der Donjon-Reihe ein überbordender Kosmos mit den verschiedensten Handlungssträngen und Zeitepisoden entstanden, mit der Ausgabe 1 aus dem Zenit-Zyklus kann man den Beginn der Abenteuer mitverfolgen und erleben.
Wer auch nur einen Hauch von Sinn für die Comickunst besitzt und zugleich ein Freund des tiefschwarzen Humors ist, kommt an dieser Reihe nicht vorbei! Kaufen!