Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Damien Louvel wurde in New York ein erfolgreicher Drehbuchautor, seit er vor elf Jahren von Paris aus nach Amerika zog. Der gebürtige Franzose wird vom Tod seines Vaters, mit dem er seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, überrascht. Seit dem Tod seiner Mutter sprach er kein Wort mehr mit seinem Vater, dem er eine große Mitschuld gab. Mit einem der nächsten Flüge begibt er sich nach Paris, um den Nachlass zu ordnen und das Erbe zu übernehmen. Dort erfährt er vom Rechtsanwalt, dass sein Vater, der Stadtmensch, in Südfrankreich ein Haus besitzt. Er fährt nach Gorges und stößt dort auf unzählige Bücher über Esoterik, Geheimbünde und okkulte Wissenschaften. Themen, die sein Vater früher nie beachtete. Noch während Damien sich mit dem ansonsten leeren Haus und der seltsamen Entdeckung beschäftigt, dringen zwei vermummte Männer in das Haus ein. Sie schlagen ihn nieder, weil sie sich für den Keller seines Vaters interessieren. Mit diesem Überfall wird ihm aber auch klar, dass der Autounfall hier in der Nähe kein Zufall war. Der Neu-New Yorker steht vor einem Rätsel, das noch mysteriöser wird, als er von Sophie aufgefunden wird, die ihm ihre Hilfe anbietet.
Die beiden nehmen Ermittlungen auf und finden im Internet einen Hacker, der sich für sie als eine gute Hilfe erweist. Das Wissen, das sich Damien und Sophie langsam aneignen, sorgt für Feinde, die bereits hinter Damiens Vater her waren. Mit der Zeit finden die beiden weitere Verbündete, aber es zeigt sich immer mehr, die Feinde sind in ganz hoher Position anzufinden. Darum wird es für sie gefährlicher und tödlicher, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Mit dem vorliegenden Taschenbuch halte ich einen schön geschriebenen und lesenswerten Roman in den Händen. Die Reklame auf der Rückseite mit dem Vergleich zu Dan Brown und Scott McBain halte ich für eine etwas übertriebene Werbestrategie, die mit dem Buch nichts zu tun hat. Man tut sich keinen Gefallen, wenn man ernsthafte Leser damit ansprechen will. Für den flotten Zugriff im Bahnhofsbuchhandel mag es reichen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der Roman von Henri Loevenbruck seinen Weg machen wird. An sich ist das Buch für mich ein wenig zweischneidig. Einerseits wünschte ich mir ein wenig Straffung in der Handlung. Sie war stellenweise langweilig. Andererseits hätte ich mir aber auch ein wenig mehr Erklärung gewünscht. So kamen Begriffe wie Opus Dei, Essener, da Vinci und andere etwas kurz weg. Als Leser kann man eben nicht alles haben. Dafür gefielen mir gerade die beiden Hauptdarsteller, die sehr lebensnah beschrieben wurden. Ich hatte nicht den Eindruck, künstliche Personen vor mir zu haben. Weitere Personen, die wichtig für die Handlung sind, folgten, aber mit dem Unsichtbaren Hacker und `Beschützer’ war ich nicht so ganz einverstanden. Diese Stellung hätte anders besetzt werden können. Alles in allem liegt ein geschickt erzählter Roman aus dem Bereich `Verschwörungstheorie’ auf dem Tisch. Lesenswert, jedoch nur im Mittelfeld anzusiedeln. Nicht jeder kann ein Spitzenautor sein. Denn wenn alle oben stehen würden, hätten wir eine auf dem Kopf stehende Schriftstellerpyramide.