Von Holger M. Pohl
Doch die grundsätzliche Idee kann man durchaus verstehen:
Zwischen 10hochminus35 Sekunden und 10hochminus32 Sekunden nach dem Urknall durchlief das Universum eine Phase der inflationären exponentiellen Expansion. Alle 10hochminus35 Sekunden verdoppelte sich der Abstand zwischen zwei Teilchen. Nach Abschluss dieser Phase hatte sich der Abstand um den Faktor 10hoch29 vergrößert.
Nach Abschluss der Inflationsphase entwickelte sich unser Universum dann weiter, wie es das Standardmodell vorhersagt.
Die "Urknalltheorie des inflationären Universums" ist die in der Kosmologie heute gängige und anerkannte Theorie zur Entstehung dieses unseres Universums. Grundsätzlich lässt die Theorie natürlich zahllose andere Lösungsmöglichkeiten zu: es können winzige Universen entstehen; Universen die absolut gleichförmig sind und wo eine Galaxienbildung nie stattfand; Universen, die so heiß sind, dass sich darin keinerlei Atome bilden konnten, Universen, die so kalt sind, dass alle Sterne darin längst erloschen sind; und vieles andere mehr. Doch das ist für die Kosmologen nicht oder nur von sehr untergeordneter Bedeutung. Sie interessieren sich für UNSER Universum.
Damit möchte ich es nun einmal bei der Theorie bewenden lassen. In meinem nächsten Artikel "Das Universum - Unsere Heimat" will ich mit etwas "Greifbarem" beschäftigen, nämlich den wohl ältesten, für uns sichtbaren Objekten. Sie liegen ganz in der Nähe dessen, was in der Kosmologie "der Rand des sichtbaren Universums" heißt. Gemeint sind die QUASARE.
Glossar:
Horizontabstand: Unter dem Horizontabstand versteht man die maximale Entfernung, die das Licht zu einem gegebenen Zeitpunkt nach dem Urknall zurückgelegt haben kann. Der Horizontabstand entspricht der maximalen Entfernung, die einen Austausch von Informationen gerade noch möglich macht.