Serie/Zyklus: Takeshi Kovacs, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Andreas Muegge |
Dieses Buch stand schon seit längerem auf meiner Liste nachdem Neal Asher eine kleine Lobhymne auf Richard Morgan gesungen hat. Worum geht's?
In naher Zukunft wurde entdeckt, dass sich die Seele (Bewusstsein) eines Menschen im sogenannten Stack befindet. Man kann ihn problemlos entfernen und in einem anderen Körper einpflanzen - schon lebt man im neuen Körper weiter. Diese Technik wird Sleeven genannt.
Takeshi Kovacs ist ein Envoy Agent, der zurück auf die Erde kommt. Sein Auftraggeber Laurens Bancroft hat angeblich Selbstmord begangen, zweifelt aber daran und denkt, dass er Opfer eines Mordes wurde. Bancroft hat jetzt einen neuen Körper, allerdings fehlen ihm die Erinnerungen an die letzten 48 Stunden. Takeshi macht sich auf die Suche nach Beweisen...
Unsterblichkeitsprogramm ist ein rasanter SF Thriller. Die Idee des Sleevens ist faszinierend und Richad Morgan gewinnt ihr einige interessante Aspekte ab. Gut gefallen hat mir die Spekulation, welchen Einfluss der Körper auf die "Seele" hat, d.h. fühlen wir anders in einem anderen Körper? Ist der Mensch mehr als seine "Seele"?
Leider liegt das Augenmerk mehr auf Hollywool-Thriller als auf SF. Es gibt viele explizite und ausführliche Gewaltszenen, die den Leser schockieren und wenig zur Handlung beitragen. Durch das Sleeven ist selbst der Tod kein dauerhafter Zustand, und Verletzungen sind nur organic damage. Dadurch bekommt die Gewalt als Mittel zum Zweck eine völlig neue Dimension, aber in meinen Augen übertreibt es Morgan damit.
Takeshi als cooler Held wird schnell sympathisch, aber seine Aktionen in der zweiten Hälfte des Buches sind mehr als fragwürdig, seine Wandlung zum Rächer unglaubwürdig. Die Auflösung des Mordfalles hat mich enttäuscht aber ich will nichts verraten.
Fazit: Richard Morgan kann hervorragend schreiben und liefert ein spannendes Erstlingswerk ab. Das Sleeven und die Auswirkungen auf die Menschen werden interessant beschrieben und vielfältig betrachtet. Die Logik bleibt leider irgendwann zugunsten von ausführlichen Action-Szenen auf der Strecke und der Schluss enttäuscht. Es lohnt sich Richard Morgan im Auge zu behalten und ich bin gespannt, wie sich der Nachfolgeband "Broken Angels" schlägt.
September 2004
In naher Zukunft wurde entdeckt, dass sich die Seele (Bewusstsein) eines Menschen im sogenannten Stack befindet. Man kann ihn problemlos entfernen und in einem anderen Körper einpflanzen - schon lebt man im neuen Körper weiter. Diese Technik wird Sleeven genannt.
Takeshi Kovacs ist ein Envoy Agent, der zurück auf die Erde kommt. Sein Auftraggeber Laurens Bancroft hat angeblich Selbstmord begangen, zweifelt aber daran und denkt, dass er Opfer eines Mordes wurde. Bancroft hat jetzt einen neuen Körper, allerdings fehlen ihm die Erinnerungen an die letzten 48 Stunden. Takeshi macht sich auf die Suche nach Beweisen...
Unsterblichkeitsprogramm ist ein rasanter SF Thriller. Die Idee des Sleevens ist faszinierend und Richad Morgan gewinnt ihr einige interessante Aspekte ab. Gut gefallen hat mir die Spekulation, welchen Einfluss der Körper auf die "Seele" hat, d.h. fühlen wir anders in einem anderen Körper? Ist der Mensch mehr als seine "Seele"?
Leider liegt das Augenmerk mehr auf Hollywool-Thriller als auf SF. Es gibt viele explizite und ausführliche Gewaltszenen, die den Leser schockieren und wenig zur Handlung beitragen. Durch das Sleeven ist selbst der Tod kein dauerhafter Zustand, und Verletzungen sind nur organic damage. Dadurch bekommt die Gewalt als Mittel zum Zweck eine völlig neue Dimension, aber in meinen Augen übertreibt es Morgan damit.
Takeshi als cooler Held wird schnell sympathisch, aber seine Aktionen in der zweiten Hälfte des Buches sind mehr als fragwürdig, seine Wandlung zum Rächer unglaubwürdig. Die Auflösung des Mordfalles hat mich enttäuscht aber ich will nichts verraten.
Fazit: Richard Morgan kann hervorragend schreiben und liefert ein spannendes Erstlingswerk ab. Das Sleeven und die Auswirkungen auf die Menschen werden interessant beschrieben und vielfältig betrachtet. Die Logik bleibt leider irgendwann zugunsten von ausführlichen Action-Szenen auf der Strecke und der Schluss enttäuscht. Es lohnt sich Richard Morgan im Auge zu behalten und ich bin gespannt, wie sich der Nachfolgeband "Broken Angels" schlägt.
September 2004
Das Unsterblichkeitsprogramm - Rezensionsübersicht