Titel: Der brennende Mann Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Es sieht schlecht aus für Gully Foyle: Seit Wochen sitzt er im von Piraten zerstörten Wrack der Nomad fest. Er kann sein Glück nicht fassen, als das Raumschiff Vorga in nächster Nähe sein Schiff passiert. Und doch fliegt es weiter, obwohl sein Signal verstanden wurde. Gully schwört Rache und ungezügelter Hass hält ihn am Leben und läßt ihn einen Weg aus seiner ausweglosen Lage finden. Durch einen Coup gelingt es ihm, ein Vermögen aus der Nomad zu bergen. Unter falscher Identität und durch Implantate mit übermenschlichen Kräften ausgestattet, gelingt es ihm, die Verantwortlichen der Vorga ausfindig zu machen. Er zieht eine Spur der Gewalt und Zerstörung durch das Sonnensystem. Doch auch der Jäger wird gejagt. Im Safe des Schiffes lagen nicht nur Platinbarren sondern auch eine neue, kriegsentscheidende Waffe, die sowohl die Erde als auch die äußeren Kolonien für ihren Krieg haben wollen. Erst spät begreift Gully Foyle, dass sein Verhalten keinen Deut besser ist als das seiner verhassten Gejagten.
Der Roman ist zuvor schon unter den Titeln Die Rache des Kosmonauten (war aber eine Heyne-Ausgabe) und Tiger, Tiger erscheinen. Zweifellos gehört der Roman, der über große Strecken hinweg an den Grafen von Monte Christo erinnert, zu den Meilensteinen der SF. Obwohl der Roman nur wenig mehr als 200 Seiten hat, ist die Geschichte unheimlich dicht geschrieben und voll interessanter Wendungen. Vor allem der Schluss ist sehr interessant und hat hohen Einfluss auf spätere SF Werke.
Auch nach 50 Jahren hat der Roman wenig von seiner Faszination verloren: Bester beschreibt wenig technische Details und beschreibt nur das Teleportieren der Menschen näher. Das "Jauten", wie diese Fähigkeit genannt wird, ist für die Menschen des 23. Jahrhunderts das Selbstverständlichste auf der Welt. Immer wieder beschreibt er die Auswirkungen des Teleportierens auf die Welt, aber das stört nicht, denn Teleportation ist auch noch heute SF.
Der Roman hätte ein wenig ausführlicher sein können. Der Stil ist spartanisch und ausführliche Beschreibungen von Details wird man nur wenige finden. Alle Charaktere bleiben sehr eindimensional, was aber durchaus Absicht sein könnte, denn so erlebt der Leser die Welt noch stärker aus der Sicht von Gully Foyle. Hundertprozentig auf seine Rache fixiert, läßt er nichts an sich ran und der Leser kann das förmlich miterleben. Ebenso wie der Graf von Monte Christo ist Foyle kein sympathischer Charakter, aber im Gegensatz zu Alexandre Dumas entschied sich Alfred Bester für ein ganz anderes Ende. Und er hat gut daran getan, denn sonst wäre dieser Roman längst in Vergessenheit geraten.
7 von 10 Punkten.