Seminararbeit im Fach Medien von Lena Braun
Einführung und Vorstellung von Fritz Lang sowie Charlie Chaplin
Einleitung
Die Industrialisierung, insbesondere im 20. Jahrhundert, hat die Menschen und ihr Leben grundlegend geändert.
Reine Industriestädte lockten Menschen mit Arbeitsplätzen und Waren. Die Industrialisierung lockte nicht nur viele Menschen aus der ländlichen Idylle in die Großstadt um dort Arbeit zu finden, sondern zog ebenso viele nach Amerika.
Denn eine Nebenerscheinung der Industrialisierung war die stetig wachsende Bevölkerungsdichte und der daraus entstehende Mangel an Arbeitsplätzen. Das Leben der Menschen änderte sich grundlegend. Früher war es ganz normal, dass die Familie gemeinsam dort gearbeitet hat, wo sie auch gewohnt hat. Man hat sich also mehr oder weniger den ganzen Tag gesehen. Es war nicht außergewöhnlich, dass eine Familie, selbst wenn sie ärmer war, ein Haus besaß in dem jeder seinen festen Platz hatte. Seit der Industrialisierung jedoch musste man in die Stadt ziehen und sich dort zu horrenden Preisen eine Wohnung mieten. Der Wohnraum war knapp, und eine Familie sah sich meist nur noch abends oder nachts da man jetzt nicht mehr an der gleichen Stelle arbeitete wo man auch wohnte.
Nach dem ersten Boom der Industrialisierung kam der erste Einbruch. Hohe Arbeitslosigkeit und Wohnungsknappheit veranlasste viele Familien dazu, das Glück im Ausland, speziell in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, zu suchen. "Alle Menschen sind dort gleich (1)." So dachte man von Amerika. Die Industrialisierung ließ den Menschen keinen Platz mehr für ein Privatleben oder gar eine schöne Kindheit, denn selbst Kinder mussten, um die Kosten einer Familie zu decken, schon arbeiten. Der Mensch an sich war nichts wert wenn er nicht arbeitete - eine Art Maschine ohne Verstand.
Dieses Thema der Industrialisierung wird besonders anschaulich in den Filmen Metropolis und Modern Times behandelt. Beide Filme setzen sich mit der Problematik der maschinellen Industrialisierung auseinander. Dabei versucht Metropolis ein fiktives Thema aufzugreifen, und Modern Times sich direkt mit dem Thema Mensch und Maschine auseinanderzusetzten.
In diesen beiden Filmen fällt besonders die Darstellung der Fabrikarbeiter auf. Da die Filme zu den Klassikern der Filmgeschichte zählen und sich beide intensiv mit der Thematik "Mensch und Maschine" auseinandersetzten, liegt ein Vergleich der Fabrikarbeiter in beiden Filmen nahe. Die folgenden Seiten sind ein Versuch eines solchen Vergleiches.
(1): Geschichte kennen und verstehen, Oldenburgverlag
Über Fritz Lang
Fritz Lang wurde 1890 in Wien als Sohn eines Architekten geboren. Er selbst studierte ebenfalls Architektur. Das war in vielen seiner Filme ein wichtiges Element, vor allem in Metropolis und den Nibelungen.
Fritz Lang wanderte zum Zeitpunkt der Machtübernahme der Nazis aus, zuvor übertrug ihm Goebbels jedoch noch die "Führung des deutschen Films" (2). Grund dafür war vor allem der Film die Nibelungen, der den Nerv der damaligen Zeit genau traf. Auch Metropolis war ein Grund für die Nazis, Lang diesen Titel zu übertragen. Das Zusammenspiel von Fiktion und Realität überzeugte die Nationalsozialisten genau so stark wie die Inszenierung der Nibelungen.
Über Frankreich ging er nach Amerika, wo er an seinen Filmen weiterarbeitete. Jedoch teilte Lang die Auffassung Amerikas über die Stellung der Kinofilme (3) nicht. Amerika wollte Kino für die Massen machen, Fritz Lang jedoch wollte seine Zuschauer von seinen Filmen überzeugen. Sein letzter amerikanischer Film war Beyond A Reasonable Doubt. Insgesamt produzierte Fritz Lang 34 Filme, die jedoch hauptsächlich in Frankreich bekannt wurden. Die Hauptbestandteile seiner Filme waren Science Fiction und keine Realitätsfilme. Er war der Meister der "mise en scène" (4), was bedeutet, dass er großen Wert auf inszeniertes Kino legte. Dynamik und expressionistische Darstellungen waren immer wieder in seinen Filmen zu finden, auch wenn Fritz Lang sich immer wieder dagegen wehrte: "Ich war weder Expressionist noch sonst irgend etwas, was man mir gerne anhängte. Ich war nur ein Schlafwandler." (5)
Eine wichtige Rolle in Langs Leben und Schaffen spielte Bert Brecht. Lang und Brecht machten gemeinsam einen Film, Hangmen Also Die (6). Diese Unternehmung missglückte jedoch aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen von Kino- und Theaterinszenierungen.
Eine weitere wichtige Rolle in den Filmen Fritz Langs war Thea von Harbou, eine überzeugte Nationalsozialistin und seine Ehefrau. von Harbou schrieb unter anderem das Drehbuch zu Metropolis und das Indische Grabmal. In Metropolis schuf sie die Figur der Maria.
Sie war oft der Sündenbock für die Dinge in Fritz Langs Filmen, die beim Publikum keinen Anklang fanden. Lang jedoch stand immer hinter von Harbou.
Fritz Lang starb 1976 in Los Angeles. Er war einer der größten Stummfilmregisseure unserer Zeit.
(2), (3), (4), (6): Fritz Lang, Reihe Film 7, Carl Hanser Verlag, München-Wien
(5): Fritz Lang, Adolf Heinzelmeier, Arthur Moewig KG, Raststatt
Über Charlie Chaplin
Charles Chaplin wurde am 16.April 1889 in London geboren.
Chaplin gilt mittlerweile als "Signatur der Moderne" (7). Seine Filme wirken völlig anders als die von anderen Komikern, und auch für andere Kunstrichtungen ist er eine Art Ikone geworden. Dass seine Filme nicht nur zur Unterhaltung dienten, sondern auch etwas mehr beinhalten als die anderen Komödien seiner Zeit, war schnell klar. So waren seine Filme oft Grundlage für Diskussionen unter Philosophen. Von ihnen wurde Chaplin auf gewisse Art und Weise ebenfalls als Philosoph angesehen. Chaplins Filme legen einen ganz eigenen Stil an den Tag, der durch seine Gestik und Mimik, aber vor allen Dingen durch seine unvergleichliche Körpersprache zum Ausdruck gebracht wird. Seine Filme handeln meist vom Leben des "Tramps" ohne sichtbare Vergangenheit. Diese Rolle, insbesondere die Körpersprache, schuf er durch das ständige Beobachten von Menschen in London (8). Die Darstellung des "Tramps" wurde zur "Symbolfigur des kleinen Mannes" (9).
Über 25 Jahre hindurch handeln Charlie Chaplins Filme von der Figur des "Tramps", oder beinhalten sie, wie zum Beispiel Goldrush , The Circus , The Kid (sein erster, selbst produzierter Stummfilm) oder City Lights.
Modern Times war der letzte Film, indem er den "Tramp" als Figur eingesetzt hat. Dieser Film ist auch deshalb etwas Besonderes, weil es der erste und einzige Film ist, indem Chaplin seinem "Tramp" eine Stimme verliehen hat, nämlich in der Szene im Tanzlokal, als er plötzlich zu singen beginnt.
Obwohl Chaplin sehr bekannt war, wurde er dennoch aufgrund seiner unangepassten Lebensauffassung vom "Untersuchungsausschuss für unamerikanische Umtriebe" für gefährlich gehalten. Als Chaplin von Amerika, wo er seit Jahren lebte, nach England reiste, durfte er anschließend deswegen nicht mehr in die USA einreisen und lebte seitdem in der Schweiz.
Chaplin befasste sich nicht nur in seinen Filmen, wie z. B. in Modern Times, mit sozialen Problemen und Arbeitslosigkeit. Privat engagierte er sich für menschenwürdigere Bedingungen für Arbeiter, höhere Löhne usw.
Wie Fritz Lang auch, gilt Chaplin als typischer Stummfilmregisseur. Seine Filme benötigen keine Stimme. Chaplins Meinung nach sollte der "Tramp" in allen Ländern der Welt verstanden werden (10), und das eben nur durch die universelle Sprache von Gestik und Mimik.
Am 25. Dezember 1977 stirbt Charlie Chaplin in Vevey in der Schweiz und geht als einer der größten Stummfilmkomiker und -regisseure in die Geschichte des Filmes ein.
(7), (8): Charlie Chaplin, Eine Ikone der Moderne, Suhrkamp TB
(9), (10): http//:www.dvd-center.de