Titel: Der Herr der Ringe: Die Gefährten Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Vor vielen Jahrhunderten schmiedeten die Elben drei Ringe für ihre Könige, sieben Ringe für die Zwerge und neun für die Menschen - der böse Sauron schuff sich jedoch noch den Ring der Macht, der über alle anderen herrschen konnte. So führte er Krieg gegen Mittelerde - erst ein Bund zwischen Zwerge, Elben und Menschen konnte Sauron besiegen. Der Ring der Macht ging verloren und wurde (wie es in dem Buch Der kleine Hobbit erzählt wird) von Bilbo Beutlin, einem kleinen Halbling, gefunden. Dieser trug den Ring fünfzig Jahre lang bei sich, bis er beschloss, dem Leben im Auenland, der Heimat der Hobbits, den Rücken zu kehren und zu den Elben zu wandern. Der Zauberer Gandalf bringt ihn dazu, den Ring Bilbos Neffen Frodo zu überlassen, vermutet Gandalf doch richtigerweise, dass es sich bei dem unscheinbaren Schmuckstück um Saurons Ring handelt.
Gandalf sucht Rat bei seinem Ordensführer Saruman, der jedoch hat sich auf die Seite Saurons gestellt und nimmt Gandalf gefangen.
Frodo, begleitet von seinen Freunden Sam, Peregrin und Meriadoc, macht sich auf, den Ring zum Elben Elrond zu bringen, damit dieser entscheidet, was mit ihm geschehen soll. Dank einem geheimnisvollen Landstreicher namens Aragon und der Elbin Arwen überstehen sie die Reise mehr oder weniger unbeschadet, trotz mehrmaliger Angriffe der Neun Reiter, durch Sauron zum Bösen veränderte Menschenkönige.
Der Rat ist sich einig: Der Ring muss da vernichtet werden, wo er erschaffen wurde: Inmitten Reich Saurons am Schicksalsberg.
Frodo und seine drei Hobbits sowie die Menschen Aragon, Boromir, der Zwerg Gimli und der Elbe Legolas machen sich zusammen mit Gandalf, der sich mittlerweile aus der Gewalt Sarumans befreien konnte, auf, den Ring zu vernichten. Jedoch versucht der Zauberer Saruman ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen, er zwingt sie, durch die verlassene Zwergenkolonie Moria zu gehen, in der sie sich nicht nur gehen hunderte und tausende von Orks erwehren müssen, in der Gandalf auch seine finale Begegnung mit dem Urzeitdämon Balrog hat. Die restliche Gruppe erreicht Lothlorien, wo sie bei der Elbin Galadriel Unterschlupf finden.
Weiter auf dem Weg nach Mordor, dem Reich Saurons, erliegt Boromir der Macht des Ringes und die Gemeinschaft der Ringträger bricht zusammen. Frodo und Sam treten die restliche Reise nach Mordor alleine an, Boromir stirbt im Kampf gegen Orks, Peregrin und Meriadoc werden von den Orks gefangen genommen - worauf Aragon, Legolas und Gimli beschliessen, die beiden Hobbits zu befreien.
Fasziniert wird man während des Filmes immer wieder von den äußerst beeindruckenden Landschaftsaufnahmen - selbst wenn die Hälfte mit dem Computer hinzugefügt wurde, muss Neuseeland ein wunderschönes Land sein. Kenner des Zeichentrickfilmes von 1995 erkennen, das Jackson sich bei der Ausgestaltung der Monster, Gebäuden und Hauptfiguren stark an dem Trickfilm orientiert hat - sicherlich ist es einfacher, schon vorhandenes Ideenmaterial zu nutzen, als sich die im Buch beschriebenen Ereignisse neu materiell zu manifestieren.
Zufrieden war ich im großen und ganzen auch mit der Umsetzung der literarischen Vorlage von Tolkien - sicher sind einige Ereignisse allzu geglättet oder fehlen gänzlich (dem Fan fallen manche Schnitte als allzuplötzlich auf), aber wenn man alles berücksichtigt hätte, wäre der Film doppelt so lang geworden und sicherlich auch weniger packend. Der Herr der Ringe: Die Gefährten stellt das Limit des cineastisch Machbarem dar.
Auffallend, das Besucher, die bislang den Herrn der Ringe nicht kannten, die erste Hälfte als ziemlich langgezogen beschrieben, wärend die zweite Hälfte sichtlich mehr Gefallen fand. Hintergrund ist wahrscheinlich die Tatsache, das erst gegen Ende die Schwerter blank gezogen werden und die Orkköpfe rollen.
Ebenso auffallend war auch, das die Altersfreigabe des Filmes (12 Jahre) ein wahrlicher Schuss in den Ofen ist. Ich würde mein 12jähriges Kind auf keinen Fall in diesen Film lassen - eine Freigabe ab 16 wäre gerechtfertigter gewesen.
Mein Fazit: Meine doch recht hoch gesteckten Erwartungen sind nicht entäuscht worden. Eine Meisterleistung von Jackson, Schauspieler, Handlung, Kulisse und Soundtrack passen wie in einem Guss!
Ergänzung:
Special Extended Edition
In der schmuckvollen Packung verstecken sich vier DVDs, davon findet sich auf zweien der erweiterte Film, auf den anderen beiden diverse Anhänge.
Herr der Ringe: Die Gefährten Extended Edition ist kein neuer Film an sich, jedoch mit rund 30 Minuten mit so vielen kleinen Szenen erweitert worden, die dem Normalbesucher nicht fehlen, dem Tolkien-Wissenden jedoch das Herz höher schlagen lassen. So wird die Anfangsszene im Auenland länger und ausführlicher dargestellt, die Ratsversammlung in Elronds Haus schmückt sich mit Boromirs erster Versuchung, den Ring an sich zu nehmen und endlich erfahren wir, wie die Gefährten in Lothlorien zu Galadriels Geschenken kommen.
In den Anhängen findet man ein halbstündiges Porträt J. R. R. Tolkiens, die Bindung der Crew zum Stoff wird dargestellt und die Special Effects werden erklärt - die oft nicht Computergeneriert sind sondern mit erstaunlich einfachen Mitteln geschaffen wurden. Man erlebt den Alltag der Schauspieler am Set (schön anzuschauen wie die Männer am Set reagieren, wenn Cate Blanchett oder Liv Tyler auftauchen, lach). Insgesamt fast sechs Stunden Zusatzmaterial, die einerseits weiter Hintergründe eröffnen und andererseits den Film sympatischer machen.
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