Titel: Der Krieg der Zwerge Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Das Buch "Der Krieg der Zwerge" schließt fast lückenlos an den ersten Band der Saga um die Zwerge an. Wieder droht dem geborgenen Land Gefahr, und zwar dieses Mal dreifach: Zum einen marodieren noch Orks und Albe durch die Königreiche und nur mühsam werden die Armeen der Menschen, Elben und Zwerge mit den Feinden fertig. Als die Orks, und später auch noch die Albe, die Wirkung des schwarzen Wassers aus letzten Enklaven des toten Lands entdecken und damit annähernd unbesiegbar werden, drohen sie zur ernsten Gefahr zu werden. Den Zwergen droht noch ein ganz anderes Unheil, denn die Dritten, jener verstoßene Stamm der Zwerge, der ewige Rache an den Brüdern geschworen hatte, schickt sich an, in einem offenen Krieg gegen die Brüder vorzugehen und das Gleichgewicht im geborgenen Land zu kippen. Die Hauptbedrohung kommt jedoch von außerhalb: Avatare eines Gottes schicken sich an, ins geborgene Land einzudringen und alles Böse auszutilgen. Dies wäre eigentlich nichts Schlechtes, doch die Definition von Gut ist sehr eng gefasst, so dass die Gegner nicht wählerisch sind, wenn es gilt zu entscheiden, ein Leben zu nehmen. Verzweifelt suchen Tungdil und die Magierin Andokai mit ihrer Schülerin Namora nach einem Mittel gegen den unaufhaltsamen Feind, doch dann steht der Feind bereits im Geborgenen Land und zieht eine Spur der Vernichtung hinter sich her.
Der zweite Band von Markus Heitz Saga um die gedrungenen Bergbewohner hat nicht ganz die erzählerische Kraft wie das erste Buch. Man gewinnt den Eindruck, der Autor habe einfach so darauf los geschrieben, denn das Buch hat eigentlich keine echte Struktur. Zu viele Handlungsstränge beginnt der Autor. Vieles läuft parallel ab und hat keinen direkten Bezug zueinander. So verwundert es nicht, dass es dem Autoren am Ende nicht gelingt, den einen oder anderen Strang zu einem runden Ende zu bringen. So sterben die Albe und die meisten der Dritten in der großen finalen Schlacht gegen die Avatare. Das ist ein denkbar schlechter Abschluss zweier Erzählstränge, die in der ersten Hälfte des Buchs eine große Rolle gespielt hatten. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Beginn des Buchs. Nur langsam kommt die Geschichte in Fahrt und vieles wirkt wenig inspiriert. Immer wieder müssen Tungdil und Boindal gegen Feinde kämpfen, doch während die beiden strahlenden Helden jeder Gefahr entkommen, sterben ihre Begleiter wie die Fliegen und hatten eine noch geringere Lebenserwartung als Captain Kirks rot-behemdete Sicherheitsleute. Hier hätte man sich etwas mehr Raffinesse gewünscht. Erst in der zweiten Hälfte gewinnt das Buch mehr an Fahrt, und nun gelang es dem Autoren auch, wirklich an Band 1 anzuknüpfen. So gebe ich dem Buch dann doch 6 von 10 Punkten, weil dieser Teil durchaus gut zu unterhalten verstand.
Die Hörbuchumsetzung von Johannes Steck ist durchaus gelungen. Zunächst einmal muss hervorgehoben werden, dass das Buch nicht gekürzt wurde und deswegen die Audiofassung auf 11 CD kommt. Dies ist immer positiv, und nichts hasse ich mehr als verstümmelte Romane. Der Vortrag an sich ist ebenso gelungen. Mit viel Gefühl und manchmal auch mit Inbrunst verleiht Johannes Steck den Protagonisten Leben. Es macht Spaß, seinem Vortrag zuzuhören und mitzuerleben, wenn Boindil sich wie ein Beserker auf Orks stürzt. Ein sehr gelungener Vortrag: 8 von 10 Punkten.