Reihe: Der Schwarze Mann Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Anfang des 19. Jahrhunderts tritt ein grausiges Phantom aus den finsteren Schatten der leuchtenden Metropole Paris. Eine unheimliche Gestalt, der sogenannte Schwarze Mann, treibt sein Unwesen. Die Frage, die zu Beginn der Geschichte gestellt wird und sich bis zum Ende durch den fesselnden Comic zieht, ist doch: Gibt es den Schwarzen Mann wirklich? Der Unbekannte, ausgestattet mit einem Spazierstock und schwarzem Mantel, ebensolchem Zylinder und der abstoßenden Fratze, könnte als Klienkinderschreck durchgehen, wenn ... ja, wenn er nicht nur Menschen erschrecken, sondern auch beeinflussen würde, was in einigen Fällen zum Tod der Menschen führt.
Hat man zuerst den Verdacht, dass der junge Journalist Alceste Boursault, der die Tochter eines Bankiers heiraten will, nur mit seinen eigenen Visionen gestraft ist, erscheint der Schwarze Mann an anderer Stelle wirklich. Dabei ist die schreckliche Person doch nur eine Ausgeburt der schriftstellerischen Phantasie von Arthur de Grézieux. Dieser wird durch die Geschichte in der Zeitung plötzlich berühmt. Aber plötzlich taucht der Schwarze Mann wirklich auf und dient einem aufstrebenden Politiker für seine üblen Machenschaften, an die Macht zu kommen. Der Schwarze Mann ermordet plötzlich ohne erkennbares Motiv Frauen, die durch die Pariser Gassen ziehen, Journalisten und andere Personen ohne erkennbares System.
Kommissar Vautrin versucht dem zügellosen Mörder auf die Spur zu kommen und ahnt nicht, wem er in die Hände spielt. Vielleicht sind die Strippenzieher dieser Mordserie auch nur Marionetten?
Die Erzählung ist so gut, dass sie in einem meiner nächsten Rollenspiele, die ich ausarbeiten werde, eine Rolle spielen wird. Die Trilogie, die innerhalb der Ehapa Comic Collection in der Reihe All in One läuft, las ich in einem Zug in einem Zug durch. Dabei überzeugte vor allem der für die Farben zuständige Benoît Bekaert. Seine düstere Stimmung traf nicht nur die Seelenzustände der einzelnen Handlungsträger, sondern hatte auch einen leicht morbiden Charme, der die Stadt und das Bürgertum betraf. Mit den drei Originalbänden Ouvertüre, Opfer und Schach wurde ein geschlossenes Werk vorgestellt.
Wer kennt nicht das Spiel Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? Die Antwort war immer: niemand. Aber ist dem so, in diesem Comic? Hat wirklich niemand Angst vor ihm? Die beteiligten Personen im Comic sicherlich. Gleichzeitig wird auch mit dem Leser gespielt und seinen Gefühlen, wenn er eine undefinierte Furcht zu spüren bekommt.