Titel: Der unsichtbare Killer
Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Im britischen Newcastle des Jahres 2143 steht ein Gateway oder auch Stargate, das einen direkten Übergang zum Planeten St. Libra ermöglicht. Dieser Planet befindet sich nicht mal eben um die Ecke, sondern im Sirius-System. St. Libra ist eine Besonderheit, denn rätselhafterweise konnte sich auf ihm nur Pflanzen entwickeln. Hier fand man eine Algenpflanze aus deren Produkt man Bioil gewinnt. Das natürliche Öl ist in der Lage, den hohen Mineralölbedarf der Menschheit zu befriedigen. Der Rohstoff wird, wie auch vieles andere auf der Erde in Monopolbesitz von nur einer Familie oder Konzern kontrolliert. In diesem Fall ist der Besitzer die Familie North. Die Familie besteht aus einer Vielzahl von Klonen. Diese stammen alle von drei jahrhundertealten Geschwistern, die immer noch sehr agil und lebendig sind, ab.
An einem kalten Winterabend findet man einen dieser Klone grausam verstümmelt auf. Die Waffe wurde effektiv eingesetzt, so dass der Klone zuerst einmal nicht zu identifizieren ist. Die Mordwaffe scheint messer-ähnlich zu sein, aber auch hier ist vorerst eine Identifizierung nicht möglich. Dies macht die Arbeit des herbeigerufenen Detective Sid Hurst nicht einfach. Er wird mit den Ermittlungen beauftragt. Der neue Auftrag ist nicht ganz ohne Risiko, weil die prominenteste Familie des Universums betroffen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass es bereit vor zwanzig Jahren einen Mord auf St. Libra gab, ebenfalls mit dieser seltsamen Waffe ausgeführt. Opfer war ebenfalls ein Mitglied der Familie North. Die damalige Täterin sollte die junge Horizontalgewerblerin Angela sein, die glaubhaft von einem fremden Wesen sprach, das diesen Angriff durchführte. Man schenkte Angela keinen Glauben und seitdem sitzt sie seit 20 Jahren in Haft. Sid Hurst versucht den wenigen vorhandenen Spuren zu folgen, während sich der christliche Geheimdienst HDA, die Human Defence Agency auf dem Weg machtum ins unerforschte Hinterland von St Libra zu reisen, um dort nach dem mysteriösen Fremden und seiner / seinen Waffe/n zu suchen.
Der Detektiv Sid Hurst, der die Ermittlungen leitet, ist der Held eines Handlungsstranges. Im zweiten Strang steht die Edelnutte Angela. Der Roman erzählt in einigen Rückblenden von der Vergangenheit seiner Figuren, hauptsächlich aber von der akribischen Spurensuche in Newcastle. Daneben wird ebenso ausführlich, zu ausführlich und geradezu ausschweifend, von der planetaren Expedition auf St. Libra durch die HDA berichtet. Der Nachteil dieser Erzählweise ist, dass es oft zu keiner weiteren Entwicklung der Handlung kommt, sondern nur erzählt wird. Eine ermüdende und „Ich-leg-das-Buch-weg“ Angelegenheit. Ich bin gern bereit einen Autor erzählen zu lassen, aber nicht schwafeln. Ist man endlich der Meinung, es geht weiter, weil man endlich einen Hinweis gefunden hat, entpuppt sich dieser sofort zu einem Rückschlag. Es gilt, wieder von vorn zu beginnen.
Die Auflösung des Romans erscheint mir zwar nicht unbedingt an den Haaren herbei gezogen, aber unlogisch. Der unsichtbare Killer ist zum Teil unbefriedigend. Selbst eine technische oder soziale Entwicklung, so klein sie auch sein mochte, hätte das Herz des Lesers erfreut. Allenthalben findet man Anklänge an seine anderen Romane. Wobei ich an dieser Stelle nicht unbedingt diese alle hervorheben möchte. Zum Teil ist dies auch ganz witzig zu sehen, so dass man „ein Universum Hamilton“ besitzt. Seine drei offensichtlichen Lieblingsthemen Ewiges Leben bzw. Langlebigkeit, ein galaxienweites Informationsnetz und eine bestimmte Form der interstellaren Reisen fanden sich wieder.
Der Roman wäre, um ein paar hundert Seiten gekürzt, wesentlich spannender geworden. Die Spannungskurve die zuerst gut aufgebaut wurde, verlief sich zu einer eher abwärtszeigenden Gerade, ohne Tendenz zu weiterer Spannung. Das änderte sich erst wieder am Ende der Geschichte.