Reihe: Star Trek: Destiny , Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Eines habe ich nach der Lektüre von "Götter der Nacht" sicherlich nicht erwartet: Langeweile.
Und ich wurde bestätigt, Autor David Mack, für mich bislang ein eher unbekannter Schriftsteller, geht in "Gewöhnliche Sterbliche", dem zweiten Band der Destiny-Trilogie sogleich in die Vollen.
Die USS Enterprise, sichtlich angeschlagen im Kampf gegen die Borg, bekommt Unterstützung durch die USS Aventine unter Ezri Dax. Gemeinsam schaffen sie es, eine bedrohte Welt vor dem Untergang zu retten und den Borg-Kubus gerade noch zu vernichten. Jedoch bleibt hier Mack konsequent und lässt die Chefingenieure der beiden Raumschiffe keine Wunder vollbringen. Die Schäden der beiden Raumschiffe ziehen sich noch durch den ganzen Roman und haben durchaus ihre Auswirkungen auf die weitere Handlung. Dax und Picard entdecken, dass sich im Azur-Nebel offensichtlich ein Schnittpunkt mehrerer Subraumtunnel befindet. Dies scheint die Lösung auf die Frage, wie die Borg so unbemerkt in den Föderationsraum gelangen können. Nur - welchen der über zwei Dutzend Tunnels nutzen die Androiden? Jedes Öffnen eines Tunnels ist einerseits Zeit raubend und andererseits natürlich gefährlich. Und die Zeit drängt - Seven of Nine, die als Beraterin der Föderationspräsidentin eingesetzt wird, vermutet, dass eine große Invasionsflotte vor den Toren der bekannten Sternenreiche steht. Präsidentin Bacco folgt einem Vorschlag Picards: den Kampf zu den Borg selber zu tragen. Eine große Expeditionsstreitmacht soll durch den Subraumtunnel in den Delta-Quadranten vordringen und dort die Borg erfolgreich bekämpfen. Bacco müht sich, die Klingonen und die mittlerweile zwei Romulaner-Reiche in die Allianz mit einzubringen. Mit großem Verhandlungsgeschick und Wagemut schafft sie es auch, weitere Völker mit einzubinden, nur bei einem scheitert sie. Über 300 Raumschiffe versammeln sich am Azur-Nebel, um den Borg entgegenzutreten. Doch was dann im Subraumtunnel erscheint, lässt selbst dem erfahrensten Sternenflottenkapitän das Blut in den Adern gefrieren.
Die USS Titan entdeckt ein getarntes Sternensystem und macht recht schnell Bekanntschaft mit den Caeliar, einer moralisch und technisch äußerst hoch stehenden Zivilisation. Wie ihnen Inyx, ein Wissenschaftler seines Volkes, freundlich, aber bestimmt klarmacht, legen die Caeliar äußersten Wert auf Diskretion und auf ihre Unbekanntheit. Die Titan und ihr bereits auf den Planeten Neu-Erigol gebeamtes Außenteam dürfen ihre Standorte nicht mehr verlassen. Jedoch sinnt Captain Riker auf einen Fluchtplan, wird aber ebenso wie das Außenteam von den technischen Möglichkeiten der Caeliar daran gehindert. Rikers Erster Offizier Vale und Deanna Troy sind erstaunt, als sich ihnen auf Neu-Erigol ein Mensch vorstellt: Erika Hernandez, ehemaliger Captain der NX02 Columbia. Diese wurde bei einer großen Katastrophe, welche durch einige Besatzungsmitglieder der Columbia verursacht wurde, ebenso wie die auf Neu-Erigol befindliche Stadt der Caeliar in die Vergangenheit geschleudert. Nur Hernandez und drei ihrer Untergebenen überlebten die Explosion von Erigol und begleiteten die Reise und Suche der Caeliar nach einem neuen Planeten, den sie eben in Neu-Erigol fanden. Durch einen höchst komplexen medizinischen Eingriff überlebte Hernandez bislang 800 Jahre, bis sie nun 2381 wieder auf Menschen stieß. Während sich Deanna Troy mittlerweile in einem lebensgefährlichen Zustand befindet, versucht Vale herauszufinden, inwieweit man Hernandez trauen kann, lebt sie doch nun schon so lange mit einem Volk zusammen, dass sie zwar luxuriös versorgt, jedoch immer noch als Gefangene betrachtet.
Die USS Enterprise und die Aventine gelangen während ihrer Forschungsflüge durch die verschiedenen Subraumtunnel in den Delta-Quadranten, wo aufgrund eines sehr nahe stehenden schwarzen Loches die wichtigen technischen Einrichtungen beider Schiffe beschädigt werden. Das ist kein glücklicher Augenblick, zumal sich ihnen eine Flotte von höchst aggressiven Hirogen nähert ...
Zack, zack, zack - so lässt sich in etwa die Struktur des vorliegenden Romanes in drei kurzen Worten beschreiben. Der Leser hat kaum Zeit durchzuatmen und etwas Luft zu holen, bevor schon der nächste Höhepunkt erreicht wird. David Mack schafft es aber gerade noch so, das alles nicht zu viel werden zu lassen. Zwar wirkt das schlussendliche Zusammentreffen der Enterprise und der Aventine mit den Hirogen wie etwas zu viel des Guten, aber der dort geschilderte Kampf Mann gegen Mann (oder welche Spezies auch immer), lässt diese Kritik schnell vergessen. Kaum zu glauben, dass man sich hier in der Mitte einer Trilogie befindet - ein Umstand, der normalerweise dazu führt, etwas mehr Ruhe und vielleicht etwas Ödnis zu verbreiten. Dem ist jedoch nicht so, Mack hat sich wohl dazu entschlossen, sein Feuerwerk der spannenden Handlungselemente auch in Band zwei auf voller Stärke abbrennen zu lassen. Da ist man ja schon grundsätzlich auf den Abschlussband gespannt, ob dieser die durch die beiden ersten Bände geschürten Erwartungen erfüllen kann - oder ob hier dann eher große Entäuschung folgt.
"Gewöhnliche Sterbliche" jedoch enthält großes Kino: Raumschiffschlachten, Nahkämpfe, epische Kulturgeschichte, persönliche Momente.
Durch den Handlungspeak knapp an der Grenze des Vernünftigen eine leicht geringere Wertung für den zweiten Band, jedoch immer noch wohltuende
8,0 von 10 Punkten.
Gewöhnliche Sterbliche - die Rezension von Erik Schreiber