Reihe: Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Katja Bürk (weitere Rezensionen von Katja Bürk findet Ihr auf www.literatopia.de) |
William ist nicht nur ein Eliteschüler im Internat von Stratfort, er weiß auch ganz genau, wohin sein Leben führen wird. Nach seinem Abschluss mit Bestnoten wird er in Oxford als Politiker oder Anwalt groß rauskommen. Nach seiner Pension wird er Autor und Verleger und sich auf Vortragsreisen begeben … Er hat bereits alles geplant. Doch sein perfekter Plan gerät ins Wanken, als plötzlich alles den Bach herunterzugehen scheint. Als er in den Ferien nach Hause kommt, muss er erfahren, dass sein Onkel, der das Vermögen, das Williams Eltern ihm hinterlassen haben, verwaltet, mittlerweile zahlungsunfähig ist. Die Gläubiger haben alles geholt, was es zu pfänden gab und sein Onkel ist verschwunden.
Was nun? Das Schulgeld kann nicht mehr gezahlt werden, was soll aus Williams schönem Plan werden? Der einzige Angestellte, der ihm geblieben ist, der treue Buttler Kevin, durchsucht mit ihm gemeinsam das Haus nach etwas, das sich noch zu Geld machen lässt. Dabei finden sie ihm Keller eine verschlossene Tür. Mit Gewalt bricht William diese auf, verletzt sich dabei aber die Hand. Im ersten Moment ist er enttäuscht, der Raum ist leer, doch als sein Blut den Boden berührt taucht plötzlich ein Fremder auf und stellt sich als Fürst Dantalion, 71. der Dämonenordnung und Befehlshaber der 36 Dämonischen Legionen vor. Er teilt William mit, dass er über das Blut eines dämonischen Adligen verfügt und somit berechtigt ist, den Herrscher der Hölle zu wählen. William, der erklärter Realist ist, glaubt ihm kein Wort, doch der Dämon schnappt ihn sich kurzerhand und sorgt dafür, dass er an die Existenz von Dämonen glauben muss. Trotzdem, William hat ganz andere Sorgen und keine Zeit unter den blutrünstigen Dämonen einen Nachfolger zu wählen. Allerdings ist Dantalion nicht der einzige Anwärter, der es auf Williams Stimme abgesehen hat.
Die Story ist etwas Neues, Comedy verbunden mit Fantasy und dem 19. Jahrhundert. Eine sehr interessante Kombination. William ist der überzeugte Realist, der plötzlich in die Welt der Dämonen purzelt und nicht mehr entkommen kann. Dabei reagiert er absolut unvorhersehbar, da er keine Angst hat und die Drohungen seines Gegenübers einfach ignoriert. Nicht einmal ein Höllenhund, dessen Blick jeden töten kann, erschreckt ihn. Er erklärt einfach, dass doch sowieso alles nur Atome sind, selbst dieser Köter und scheucht ihn davon. Dabei fängt er an, die Dämonen, die doch eigentlich nur seine Stimme möchten, zu faszinieren. Außerdem umgibt ihn eine geheimnisvolle Macht.
Die Story wurde gut aufgebaut, William bleibt sich treu und wird nicht von einer Seite auf die nächste davon überzeugt, dass es Dämonen gibt, nur weil er plötzlich durch die Luft schwebt oder sprechende Fledermäuse um ihn herumflattern. Er sucht weiterhin nach Erklärungen für all das und sagt auch Klipp und Klar, dass er keine Wahl treffen wird und schon gar nicht für gewalttätige Barbaren! Die Dämonen sind da allerdings anderer Meinung.
Das Charakterdesign ist abwechselnd und einfallsreich. Die verschiedenen Dämonen haben ihre ganz eigene Story und ein unverwechselbares Äußeres erhalten. Es wird überzeugend geschildert, wie William an seiner Meinung festhält und doch nicht umhin kommt, nun an Dämonen und ihre Welt zu glauben. Zeichnerisch ist „Devils and Realist“ sehr schön, besonders mit der Mimik wurde überzeugend gearbeitet. Kämpfe sind actionreich in Szene gesetzt und Bewegungen sehr schön dargestellt. Die Geschichte hält sich an keine klare, strukturierte Panelaufteilung, bleibt aber verständlich. Auch das passt gut zu der erzählten Story.
Fazit
Eine düstere Idee, auf witzige Art und Weise umgesetzt, Dämonen die fast schon niedlich wirken und in Mitten des Chaos der Realist, der für alles eine Erklärung zu haben scheint. Schön gezeichnet und unterhaltsam! 5 von 5 Punkten.