Titel: Diaspora |
Diaspora ist einer der besten Hard-SF-Romane der 90er Jahre. Wie kein zweiter versteht es Greg Egan, Theorien zu entwickeln und Ideen weiterzuspinnen.
Thematisch schließt sich das Buch an Cybercity an. Die Technik ist so hoch entwickelt, dass ein Bewusstsein komplett in einem Computer simuliert wird und dort mit anderen Bewusstseinen lebt. Allein diese Idee ist es schon wert, das Buch zu lesen. Egan verfolgt sie sehr konsequent und leuchtet viele Möglichkeiten aus: Alles kann simuliert werden, jede Information ist abrufbar und sogar die eigenen Denkprozesse können zurückverfolgt werden, z. B. wenn etwas "auf der Zunge liegt". Man kann auch eine Kopie von sich anlegen und sie später (z. B. bei einem "Tod", gewollt oder ungewollt) reaktivieren. Bei dieser Idee musste ich erst einmal tief Luft holen, weil die Konsequenzen wirklich ungeheuer sind!
Zu Beginn wird man auf die etwas ermüdende Reise mitgenommen, bei der ein neuer Polis-Bewohner "geboren" wird. Dieser Einstieg ist sehr beschwerlich, weil man als Leser überhaupt nicht weiß worum es geht. Danach nimmt die Geschichte aber Fahrt auf, man wird mit komplizierten Theorien und Phänomenen konfrontiert, und schließlich gibt es sogar eine Gefahr, die die Polis,Bewohner zum Äußersten treibt.
Ein sehr "harter" SF-Roman mit einzigartigen und originellen Ideen; allerdings braucht man Kenntnisse in den Bereichen der Physik und Mathematik, um das Buch besser zu verstehen und genießen zu können.
Wertung 6 von 7 Einer der besten Hard-SF-Romane der 90er Jahre.