Titel: Die Gruft der toten Frauen Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Man darf nicht übersehen, dass es neben den Hammer-Studios noch andere Produktionsfirmen in England gab, die es jedoch schwer hatten, neben den beliebten Gothic-Horrorfilmen ihre Produktionen auf den Markt zu bringen. Eine dieser Firmen hieß Planet Films, die immer wieder versuchte, auf den "Hammer-Zug" aufzuspringen. Doch fehlten diesen Filmen eindeutig der Witz, der Charme und die Leidenschaft, so dass sie nicht aus dem Schatten von Hammer heraustraten.
Ein Beispiel hierfür ist "Die Gruft der toten Frauen", eine recht klassische Gruselgeschichte, die mehr schlecht als recht die damalige Okkultismuswelle aufgreift. Es geht darin um den Schriftsteller Paul Baxter, der zusammen mit seinen beiden Schwestern Urlaub in der Bretagne macht. Bei einem Abendspaziergang werden alle drei von einer alten Zigeunerin gewarnt, da der Fürst der Finsternis hier sein Unwesen treiben soll. Unsere Rationalisten sehen das locker, doch müssen sie kurz danach einsehen, dass sie falsch lagen. Denn Baxters Schwestern werden tot aufgefunden. Da die Polizei ratlos ist, nimmt Baxter die Suche nach dem Mörder selbst in die Hand und kommt so einem Vampir auf die Spur, der vorhat, die Welt zu beherrschen.
Im Gegensatz zu den Hammerfilmen, möchte Regisseur Lance Comfort dadurch an Originalität gewinnen, dass er seinen Film in der Gegenwart spielen lässt. So gelingt es ihm tatsächlich, die damalige okkulte Modeerscheinung interessant und nicht ohne Witz einzufangen. Würde sich der Film weiterhin in diesem Milieu der Anhänger von Esoterik und Okkultem abspielen, so wäre ihm sicherlich eine moderne Mischung aus Krimi und Phantastik gelungen. Leider aber begibt er sich zurück in die klassische und bereits zigmal durchgekaute Vampir-schleicht-durch-die-Nacht-Variante, was eindeutig die Schwäche dieses Filmes ist. Denn die Szenen, in denen der Vampir und seine Gemeinschaft in Aktion treten, erscheinen äußerst banal und reichen keineswegs an die Vampirszenarien der Hammer-Produktionen heran. Dadurch ergibt sich ein in Ansätzen gut gemachter Prototyp des Mystery-Thillers, der jedoch beim Abdriften ins Übernatürliche schwächelt.