Reihe: Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Kurzinhalt:
Eine Reise durch Jahrhunderte. Eine Liebe ohne Grenzen. Eine Geschichte voller Phantasie.
London, 1896: Andrew, ein wohlhabender Fabrikantensohn, reist in die Vergangenheit, um seine große Liebe wiederzugewinnen. Die junge Claire macht eine Zeitreise aus dem viktorianischen London ins Jahr 2000 und trifft den Mann, den sie in der Zukunft lieben lernte, in ihrer Zeit wieder. Inspektor Garrett jagt einen Mörder, der seine Opfer mit Waffen tötet, die noch gar nicht erfunden wurden. Alle Fäden laufen bei einem dämonischen Bibliothekar zusammen. Nur er kennt das Geheimnis der Landkarte der Zeit. Ein Fest der Phantasie, in dem der Leser Jack the Ripper begegnet und H.G. Wells, den Erfinder der Zeitmaschine, in einer völlig überraschenden Rolle kennenlernt. (Quelle: Rowohlt)
Meine Meinung:
Nicht nur auf dem Klappentext, nein auch gleich zu Beginn des umfangreichen Romans verspricht der Erzähler dem Leser Zeitreisen. Zeitreiseromane sind derzeit auch ziemlich beliebt und so erwartet man hier natürlich eine phantastische Geschichte, die den Leser in die Zukunft und auch in die Vergangenheit entführt.
Das bekommt der Leser auch geboten, so in etwa zumindest. Der Autor spielt mit der Geschichte, spielt mit der Erwartung des Lesers, spielt mit dem Leser selbst und mit der Erzählung an sich. Denn der Erzähler, der ja nicht identisch mit dem Autor sein muss, wendet sich das eine oder andere Mal direkt an den Leser. Dadurch entsteht ein kurzes Vakuum in der Geschichte. Oft geschieht dies mit einem Augenzwinkern, wenn der Erzähler zum Beispiel darauf hinweist, dass er die interessante Lebensgeschichte des Kutschers nun doch nicht erzählen kann, weil das den Umfang sprengen würde, obwohl er gerade schon damit begonnen hat und auch bröckchenweise neugierig macht, ohne Genaueres zu verraten.
Natürlich ist diese Situation gewöhnungsbedürftig, denn es sprengt die Geschichte auf, wodurch auch leicht etwas die Spannung verloren geht. Man muss dies also als das nehmen, was es ist: Ein Kunstgriff des Autors, der damit spielt, dass er über die Handlung bestimmen kann.
Der Leser bekommt - ähnlich wie die Charaktere - selten das, was er erwartet. Hat man das einmal durchschaut, kann man viele Szenen mit einem Schmunzeln lesen und dadurch bekommt man auch den versprochenen Eindruck eines Fests der Phantasie.
Es ist notwendig die Geschichte aufmerksam zu lesen, denn sie ist detailreich aufgebaut und oft werden wichtige Kleinigkeiten fast in diesen Details versteckt und würden bei unkonzentriertem Lesen doch verloren gehen und dann leidet sicher auch der Lesespaß.
Dieser Roman ist dreigeteilt und das Verbindungsglied zwischen den Geschichten ist ein einzelner Mann, kaum ein anderer Charakter überschreitet die Grenze zwischen den Teilen. Tatsächlich steigert sich der Spaß an der Geschichte mit jedem Teil und die Auflösung lässt den Leser vor Staunen den Kopf schütteln.
Der Leser wird immer wieder denken, er sei schlauer als die Charaktere und würde den Erzähler durchschauen, aber er wird doch mindestens genauso oft hinters Licht geführt. Dies ist im Ganzen sicher Geschmackssache. Félix J. Palma hat mit diesem Roman sicher keine leichte Unterhaltungslektüre geschrieben. Jede Seite fordert vollste Konzentration. Doch wenn man sich darauf einlassen kann und möchte und wenn man ausreichend Zeit und Ruhe mitbringt kann man hiermit viel Spaß haben.
Fazit:
Eine wirklich phantastische Geschichte, die eine verzwickte Handlung und einen außergewöhnlichen Schreibstil mit sich bringt. Beides zusammen fordert einiges an Konzentration und die detailreiche Fülle kann für den Leser schnell zu viel werden. Wer aber mit alldem umgehen kann, findet hier eine Lesevergnügen mit einer großen Portion Spaß und Humor.