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Reihe: Taberna Libraria, Band 1
Eine Rezension von Christel Scheja |
Hinter dem englisch klingenden Pseudonym verstecken sich eigentlich die beiden aus Ostwestfalen stammenden Autorinnen Sandra Dageroth und Diana Kruhl. Seit 1996 schreiben die beiden zusammen Kurzgeschichten und Romane, doch erst mit „Die magische Schriftrolle“, dem Aufakt ihrer Reihe „Taberna Libraria“ haben sie den Sprung an die Öffentlichkeit gewagt. Die beidem Großstädterinnen Silvana und Corrie verschlägt es in das verschlafenen Städtchen Woodmoore. Sie sehen sich dort um, weil sie sich einen Lebenstraum erfüllen möchten, der nicht gleich wieder zum Scheitern verurteilt ist: Die Eröffnung einer eigenen Buchhandlung nach ihren Ideen und für den Geschmack der Kunden. Tatsächlich finden sie im Ort das geeignete Haus und auch das Interesse der Einwohner, denn eine Buchhandlung gibt es schon seit längerer Zeit nicht mehr in dem Ort. Die beiden jungen Frauen mieten sich ein und beginnen die Eröffnung zu planen. Doch schon bald zeigt sich, das ihr Laden alles andere als gewöhnlich werden dürfte. Denn schon bald geben sich seltsame Gestalten die Klinke in die Hand, werden sie von Schreckensgestalten bedroht und enthüllt sich das Geheimnis einer bisher verschlossenen Kellertür. Zusammen mit Yazeem, der sich als Werwolf entpuppt, betreten sie eine magische Welt, die jenseits des verborgenen Portals liegt und erfahren, dass auch in Woodmoore nicht alle Bewohner Menschen sind. So werden sie schon bald Händlerinnen ganz besonderer Bücher und machen sich mit ihren neu gewonnenen Freunden auf die Suche nach einem geheimnisvollen Werk, das der Grund für die Angriffe eines ebenso mächtigen wie gefährlichen Magiers zu sein, der nicht mehr und nicht weniger als die absolute Macht durch das Buch zu erlangen sucht ... Portale zu anderen Welten öffnen sich in den letzten Jahren immer wieder gerne für die Fantasy-Leser aller Altersklassen. Ob nun junge Männer sie durchschreiten, um dort ihre wahre Herkunft und ihre Bestimmung zu finden, oder Mädchen, die dort den Mann fürs Leben treffen – all das ist schon einmal da gewesen. Die beiden Autorinnen variieren indessen ein seltener genutztes Thema – den Handel zwischen den Welten und schaffen es, diesem sogar noch neue Facetten abzugewinnen. Sie nehmen sich Zeit, die Figuren auszuarbeiten, sie in ihrem Alltag zu zeigen, aber auch die Wunder der magischen Welt bestaunen zu lassen. Spannend wird es auch – da sie immer wieder von jemandem bedroht werden, der etwas ganz bestimmtes von ihnen will. Aber anders als üblich wird hier nicht die Liebe groß geschrieben, sondern eher die Freundschaft. Corrie und Silvana sind zum einen nicht dumm, zum anderen haben auch sie ihre wichtigen Fähigkeiten, zum anderen lassen sie sich auch nicht alles gefallen. Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Mann, zu dem eine gewisse Bindung entsteht, aber noch steht das Abenteuer im Vordergrund – die Schilderung einer liebenswerten magischen Welt, die man gerne erhalten sehen möchte. Der Roman bereitet mehr oder weniger alles vor – so dass er auch mit einem dramatischen Cliffhanger enden darf, der deutlich macht, dass nun die Lehrzeit der beiden Heldinnen vorbei ist, und sie nun selbst zur Tat schreiten müssen, wenn sie die retten wollen, die sie gern gewonnen haben. Fantasy und Magie sind hier tatsächlich wichtige Bestandteile der Handlung und nicht nur einfache Staffage, wie man sie so oft in den mehr romantischen Titeln findet. Das macht das Buch durchaus auch für richtige Fans interessant. Nur wer Action und Drama sucht, wird leer ausgehen, da die Autorinnen die Gewalt in ihrer Geschichte nur sehr dosiert einsetzen. „Die magische Schriftrolle“, der erste Band von „Taberna Libraria“ nutzt zwar die beliebten Weltentore, weiß aber dem Thema so liebenswerte wie spannende Seiten abzugewinnen, die vor allem jüngere Fantasy-Fans ansprechen könnten, die auch von der Buchwelt nicht genug bekommen könnten.