Titel: Die Rache der Zwerge Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der Zwerg Tungdil Bolofar, der beim Zauberer Lot-Ionan und den Menschen aufwuchs, muss erneut in das Weltgeschehen des Geborgenen Landes eingreifen. In seinem ersten Buch musste er sich erst mit den Bräuchen seines Volkes beschäftigen, damit er als Zwerg seine entsprechende Anerkennung fand. Inzwischen ist Tungdil ein anerkannter Zwerg und Held. Weil er jedoch die andere Weltanschauung vertritt, ist gerade er derjenige, der frischen Wind in die Denkweise der Zwerge bringt und mit seinen ungewöhnlichen Ideen Erfolg hat. Er vereint Menschenwissen mit Zwergeneigenschaften. Das macht den Erfolg Bolofars aus. Gleichzeitig steht er damit aber auch zwischen Hammer und Amboss. Er ist Zwerg mit menschlichen Ansichten, das macht ihn zu jemandem, der zwischen den Welten lebt. Aber im vorliegenden Band wirkt er etwas kraftlos, müde, ausgelaugt. Sein Aussehen wirkt auf den Leser etwas verwahrlost. Private Tiefschläge machen sich bemerkbar und hinterlassen auch bei einem Zwergen Spuren.
Die Auseinandersetzung um das Geborgene Land findet einen neuen Höhepunkt. Furchterregende Wesen, eine Kreuzung aus Alb und Ork, finden den Weg in die Königreiche. Jene Kreaturen sind in der Lage, nicht nur brutal und gemein zu kämpfen und Magie einzusetzen, sondern zudem noch seltsame Waffen zu bedienen, die den Zwergen eine Heidenangst einjagen. Mordend und brandschatzend streifen sie durch die Länder auf der Suche nach dem magischen Diamanten, dem eine nicht fassbare Macht innewohnt. Das sind aber nicht die einzigen Gegenspieler, die durch das Geborgene Land ziehen. Bartlose Zwerge streifen umher und suchen ihre eigene Bestimmung. Machtlos sehen die Herrscher der Königreiche zu, sehen keine Möglichkeit erfolgreich einzugreifen. Aber nicht nur Menschen und Zwerge erkannten die Gefahr. Auch die Elben sehen sich gefährdet und rufen zu einer Allianz auf. Nur, wer traut schon einem Elben? Als schließlich der versteinerte Magier Lot-Ionan gestohlen wird, gibt es für Tungdil Bolofar kein Halten. Er ergreift seine Doppelaxt und stellt sich den unheimlichen Gegnern entgegen. Das Schöne an Markus Heitz' Zwergen ist: Sie stellen sich bedingungslos gegen das Böse - oder das, was sie dafür halten. Sie vertrauen auf sich und ihre Kraft, stehen gemeinsam gegen einen Feind, von kleineren Plänkeleien gegeneinander mal abgesehen. Und Markus ist es gelungen, einen, sagen wir, vorläufigen Endband zu schreiben. Mit den Zwergen geht nach Shadowrun eine weitere Welt von Markus einem Ende entgegen. Für beides ist vorerst kein weiterer Roman geplant. Dann kommt noch die eine Trilogie zur Fortsetzung von Ulldart sowie der bei Knaur angekündigte Roman `Ritus’. Lassen wir uns überraschen, was es Neues von ihm geben wird. SF, Fantasy, Horror wären aus dem Reich der Phantastik damit abgeklappert. Die Abwechslung wird sicherlich nicht verloren gehen, wenn er weiter schreibt. Ich habe da vollstes Vertrauen in den Besitzer des Irish Pub in Zweibrücken.