Titel: Die schönsten Zaubermärchen der Brüder Grimm Eine Besprechung / Rezension von Damaris Metzger |
Rezension
Die Märchen der Brüder Grimm sind alt, und jeder meint sie zu kennen. Jedenfalls die gängigsten wie "Schneewittchen", "Dornröschen" oder "Aschenputtel". Doch kennen wir wirklich die Originalform des Märchens? Oder nur eine der vielen verfälschten Formen der Filmindustrie oder der Billigbilderbücher von Supermarktramschtisch?
Herausgeberin Barbara Gobrecht hat für "Die schönsten Zaubermärchen der Brüder Grimm" 19 Märchen in der Originalform der Verfasser ausgewählt und sie in einem Buch zusammengefasst. Sie eignen sich perfekt zum Erzählen und Vorlesen. Alle Märchen befinden sich in der Urfassung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Bekanntlich sind einige Worte und Ausdrücke darin heutzutage etwas veraltet oder werden so nicht mehr gebraucht. Frau Gobrecht belässt diese Worte im Original, fügt ihnen aber teilweise Fußnoten mit kurzen Erklärungen oder alternativen Wörtern hinzu. So wird nichts verfälscht, man bekommt aber ggf. die passende Erklärung eines alten Wortes oder Begriffs direkt unter dem Text.
Ein besonderer Pluspunkt ist außerdem, dass die Herausgeberin im Anschluss an jedes Märchen dieses in eigenen Worten reflektiert und dem Leser Interessantes und Wissenswertes zum jeweiligen Märchen aufzeigt. Etwa wie eine Interpretation oder Analyse des Gelesenen.
Die 19 Märchen enthalten die bekanntesten Stücke, wie etwa "Aschenputtel", "Dornröschen" oder "Rapunzel", aber auch weniger bekannte Schätze, wie "Der goldene Vogel", "Die kluge Bauerstochter" oder "Die zwei Brüder". Somit befindet sich in dieser Sammlung eine bunte Mischung der Märchen der Brüder Grimm.
Inhaltlich ansprechend präsentiert sich die Optik dann eher schlicht. In jeder billigen Märchenausgabe der Gebr. Grimm finden sich schöne schwarz-weiß Zeichnungen von z.B. Ludwig Richter. Hier muss der Leser mit einer verschnörkelten Ausführung des jeweiligen Anfangsbuchstabens eines Märchens vorlieb nehmen. Weitere Bilder oder optische Verschönerungen gibt es nicht. Auch der Einband ist eher einfach gestaltet.
Kinder brauchen Märchen! – dieser Spruch kommt nicht von ungefähr und ist heute noch genau so aktuell wie vor 15 Jahren. Märchen entbehren selten einer gewissen Brutalität, die Kinder aber lange nicht so erschreckend beurteilen wie viele Erwachsene. Denn eines ist bei jedem Märchen unumstößlich: Gut bleibt gut, Böse bleibt böse. Es gibt nur Schwarz und Weiß, keine Graustufen, und am Ende siegt immer das Gute über das Böse. Darum ist es für jedes Kind eine wichtige Erfahrung mit Märchen (in der Originalform) groß zu werden. Und auch vielen Erwachsenen gefallen die Märchen der Gebrüder Grimm noch ebenso wie in ihrer Kindheit.
Fazit
"Die schönsten Zaubermärchen der Brüder Grimm" sind eine wunderbare Sammlung ausgewählter Märchen zum Vorlesen oder um sie selbst zu lesen. Hervorzuheben ist, dass sie allem im Original belassen wurden, man aber teils durch Fußnoten ältere Worte und Begriffe erklärt bekommt. Ob man die Eigeninterpretation der Herausgeberin am Ende jedes Märchens braucht, bleibt fraglich. Eine schöne Zugabe ist das allemal. Über die schlichte Gestaltung lässt sich gut hinwegsehen, das Buch ist eine kleine Empfehlung für Jung und Alt. Denn Märchen faszinieren.
von Damaris Metzger