Gratis-Comic-Tag 2012 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Cosa Nostra - die sizilianische Mafia, berühmt, berüchtigt und immer noch nicht aus Sizilien wegzudenken. Insofern ist der Titel des Comics ein klein wenig falsch gewählt, denn er behandelt den amerikanischen Ableger der Cosa Nostra, die man "La Cosa Nostra" nennt. Ja, das war spitzfindig, aber ein Sizilianer wird darauf bestehen ;-)
In "Die schwarze Hand" wird mittels zweier Kurzgeschichten die Realität der Mafia in New York geschildert. Wir begleiten den jungen, neunjährigen Mich Bricks durch sein Revier. Der Junge ist Mittelsmann, Kurier, Ohr für alle Dinge, die irgendjemanden interessieren könnte.Als er die Schutzgelderpressung der Familie Morici mitbekommt, versucht er, sein eigenes Ding zu drehen. Alfredo Morici, ein Kupferschmied, soll bis zum nächsten Tag an einem bestimmten Platz 2000 Dollar hinterlegen. Tut er das nicht, droht man ihm und seiner Frau mit dem Tod. Verzweifelt wendet er sich an Don Guiseppe, der den Block regiert und bittet ihn um Hilfe - nicht wissend, das derselbige für die Erpressung mit verantwortlich ist. Mich Bricks hingegen erzählt die Geschichte unabhängig voneinander zwei verschiedenen Jugendbanden - in der Hoffnung, wenigstens von einer Seite entsprechende Anerkennung zu bekommen. Das dadurch die Geldübergabe unter einem sehr schlechten Stern steht, ist ihm einerlei.
David Chauvel schildert in "Cosa Nostra" das Gesellschaftsbild des berüchtigten italienischen Viertels in New York des frühen 20. Jahrhunderts. Berühmte und bekannte Namen wie Lucky Luciano, Frank Costello, Al Capone oder Arnold Rothstein sind hier aufgewachsen und sind durch die hier herrschenden Umstände zu dem geworden, wie wir sie aus den Geschichtsbüchern kennen. Insofern ist "Cosa Nostra" nur oberflächlich eine dokumentarische oder historische Abhandlung über die damaligen Verhältnisse. Blickt man zwischen den Zeilen, so erkennt man eine gewitzte und emotional bindende Geschichte, die den Leser begleitet. Auch in der kurzen Leseprobe funktioniert dies schon, der Leser wird durch die gelungene Story und die dazu passenden Zeichnungen abgeholt. Der Reiz liegt vor allem in der Tatsache, das die Geschichten eben nur zum Teil erfunden sind - die Auftragsmorde, Überfälle, Erpressungen hat es damals tatsächlich gegeben, die handelnden Personen sind historische Figuren.
"Cosa Nostra" hat es bislang auf 17 Bände im Original geschafft, davon sind 15 Bände in Sammelalben bei "Alles Gute" erschienen.