Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Chantal Bergner ist eine junge Historikerin. Sie lebt und forscht auf dem Planeten Oranda. Dieser ist unbewohnt, hatte aber einmal eine Kultur, dem irdischen Mittelalter nicht unähnlich. Das war vor ungefähr 300.000 Jahren. Zu jenem Zeitpunkt muss es eine grosse Katastrophe gegeben haben, die die komplette Kultur auslöschte. Mittels Zeitreise, dem sogenannten Chronotransit, gelingt es der Historikerin in eine abenteuerliche Epoche des Planeten Oranda zu reisen. Ausgerüstet ist sie mit einer eingepflanzten Kamera, die in unregelmässigen Abständen Bild- und Tonaufnahmen ermöglicht.
Als Chantal das erste Mal in Oranda ankommt, spielt sie eine junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Sie nennt sich Vionuri und trifft mit ein paar Kindern zusammen. Fast gleichzeitig trifft sie auf Aglon, der von fremden Männern verfolgt und angegriffen wird. Sie greift, überrascht über sich selbst, in den Kampf ein. Obwohl verletzt kann ihr Aglon helfen. Als dann noch ein grosser Raubvogel in das Geschehen eingreift, fliehen die Angreifer.
Das war ihre erste Ankunft in Oranda. Nach einiger Zeit der Genesung im nahegelegenen Dorf machen sich beide auf dem Weg zum Herzog des Landes Isudan. Ihm berichten sie von dem Überfall und dass der Friede dadurch bedroht wird. Immer mehr Angriffe werden durchgeführt und es stellt sich heraus, dass dahinter der Herzog von Artarin steckt. Während ihrer Abenteuer in Isudan erfährt die junge Historikerin immer mehr über den Planeten und seine Geschichte. Es ist aber auch immer wieder die Rede von den neun lebenden Schwertern. Diese Schwerter und ihre Diener, die Schwertträger, sollen für den allumfassenden Frieden auf dem Planeten gesorgt haben. Die Schwerter sollen aber nicht ganz einig sein, bei dem was nun geschieht, ja, sie sollen sogar generationenlang nicht auf dem Planeten weilen. Schliesslich ist sogar von einem zehnten Schwert die Rede.
Eines Tages erscheint ein Diener des Schwertes beim Herzog von Isudan und Chantal bekämpft ihn. Nicht nur, dass sich damit zum ersten Mal seit langer Zeit ein Schwert zeigt, kommt sie dabei nicht ums Leben. Die Schwerter gelten als Unbesiegbar. Daher verwundert es alle Anwesenden, dass das Schwert sie verschont.
Eine zweite Person, die junge Heilerin Atinui, kommt ins Spiel. Sie lebte als Tochter der Heilerin in dem Dorf, indem Aglon und Vionuri geheilt wurden. Atinui kann mit den grossen intelligenten Raubvögeln, den Avarinen sprechen. Damit ist sie die erste Frau, die diese Gabe seit vielen Generationen das erste Mal wieder einsetzen kann.
Bald kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Herzögen, als die Tochter von Herzog Artarin erscheint. Anscheinend ist sie im Besitz des zehnten Schwertes.
Die Historikerin muss sich mit dem Problem auseinandersetzen, dass sie in zwei Welten lebt. Auf der einen Seite wird sie immer wieder in die Zukunft, ihre Gegenwart, geholt. Zum anderen lebt sie in der Vergangenheit Orandas. So wird ihr, die sich auf Oranda engagiert, vorgeworfen, sie würde ihre Objektivität als Historikerin verlieren. Sie mag sich das gar nicht eingestehen, und doch wird die junge Frau nicht nur in die Geschehnisse der Vergangenheit hineingezogen, sie wird auch gewissermassen zur Lösung.
Die Autorin Christiane Zina, ihres Zeichens Pfarrerin von Beruf, legt einen sehr eindrucksvollen Roman vor. Er vermischt Zeitreise, Sagen eines Landes und letztlich die Vergangenheit eines Planeten miteinander. Dadurch entsteht ein sehr abwechslungsreicher und nie langweilig werdender Roman.
Die Erzählung kommt mit recht wenig Gewalt aus und lebt von sich heraus. Mit Eingreifen der Historikerin Chantal in die Geschichte von Oranda geht es sogar so weit, dass anscheinend die grosse Katastrophe verhindert werden kann. Doch diese Schlussfolgerung muss die Leserin und der Leser selbst treffen. Vieles bleibt offen und Gedankengänge müssen selbst geführt und beendet werden.
Mir gefiel nicht, als Christiane Zina begann, die Zeitreise zum Ende des Buches zu erklären. Man wurde in eine Welt hineingestossen in der es diesen Chronotransit gibt, nahm ihn hin und war damit zufrieden. In diesem Roman hätte man es auch im Nachhinein nicht mehr erklären müssen. Dieses Taschenbuch ist eines der wenigen, die auf www.taladas.de fünf Sterne erhält. Sehr empfehlenswert.