Serie: Tibill, der Lilling; Band 2 |
Den Tod des Zauberers Roland konnten Tibill und Loretta zwar nicht verhindern, aber zumindest sein Bruder, der Magier Lorenz, hat überlebt und findet sich in der Lagune der dreiundachtzig Städte zum Treffen des Rates der sieben Magier ein, damit sie vollzählig ein elementar wichtiges Ritual durchführen können. Doch nicht nur, dass dieses Ritual desaströs schief geht, kurz darauf erliegt auch die große Ratsherrin einem Mordanschlag.
Während sich Lorenz trotz aller Gefahren, die augenscheinlich dem Rat und den Magiern drohen, einem alles in allem lasterhaft-entspannten Leben hingibt, sieht die Lage für Tibill und Loretta nicht allzu rosig aus. Als Gefangenen der Qwadas, jener kleinen Wesen, die Lorenz einst versklavte, droht ihnen, die den Magier retteten und damit die Versklavung aufrecht erhielten, ein unschönes Schicksal. Immerhin gelingt es den beiden Lillingen jedoch, die kleinen Kerlchen davon zu überzeugen, dass sie zumindest für Loretta ein ordentliches Lösegeld von ihrem reichen Vater erwarten dürfen und dass sie Tibill quasi als Dreingabe zum Übergabeort mit zu schleppen haben. Nach einigen Hin und Her und einer abenteuerlichen Reise erreichen die Lillinge sowie ihre Qwada-Begleiter ebenfalls die Lagune, wo sowohl ein galant-glatter Unterhändler des Vaters Loretta erwartet, als auch ein Lorenz, der den Hintermännern der Attentate trotz einigen Nachsinnens keinen Deut näher gekommen ist.
Tibill bietet dem Magier daher seine Hilfe im Austausch für die Freiheit der Qwadas, nicht wissend, dass sie sich mit mächtigen Feinden anlegen, denn auch wenn der Drahtzieher der Morde noch aus einem abgelegenen Winkel der Welt seine Pläne vorantreibt, die verräterischen Magier vor Ort und die Mitglieder der Killergilde sind tödliche Gegner.
Was im ersten Band als heitere, exotische Geschichte begann, findet im zweiten Album seine würdige Fortsetzung: federleichte, humorvolle und zum Teil urkomische Dialoge, spannende Rätsel, Romantik, Situationskomik, Action, ein Hauch von Erotik und eine Prise Gewalt in einer vor Lebendigkeit und skurrilen Ideen geradezu überbordenden Welt lassen beim Lesen die Zeit wie im Flug vergehen. Waren die Charaktere im Auftaktband noch etwas schwachbrüstig, so sind ihnen nun zumindest eine deutliche Strahlkraft sowie charakteristische Verhaltensweisen nicht mehr abzusprechen, auch wenn es noch Entwicklungspotenzial gibt. Insbesondere die bei aller visuellen Ähnlichkeit extrem unterschiedlichen Qwadas sorgen im Laufe der Handlung ein ums andere Mal für echte Brüller, obgleich Tibill und Loretta unbestreitbar der Dreh- und Angelpunkt der Story sind.
Das Artwork überzeugt auch diesmal sowohl in Zeichnung als auch Koloration mit einer Fülle bizarrer, exotischer, witziger und aberwitziger Details und trägt schlussendlich so zum überaus positiven Gesamteindruck sein Scherflein bei.
Fazit: Funny Fantasy fom Feinsten! Exotisch, witzig, füllig, lebendig, spannend und bestechend visualisiert.